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Institut für Linguistik

Dokumentation des Workshops

"Grenzen der Linguistik überschreiten.
Manfred Bierwischs Werk im Spiegel der Leipziger Linguistik"

Universität Leipzig, 26. Oktober 2005


Anlass und Inhalt

Am 26. Oktober 2005 fand die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Bierwisch (Humboldt Universität zu Berlin) durch die Philologische Fakultät der Universität Leipzig statt. Anlässlich dieses Festaktes gab es am selben Tag einen kleinen Workshop, in dem Fragmente aus Manfred Bierwischs Werk referiert wurden. Die Beiträge umfassten praktisch alle Kernbereiche der Linguistik (Morphologie, Syntax, Phonologie, Semantik, Pragmatik) aber auch Bereiche, die mal direkt und mal auf überraschende Weise mit dem Thema Sprache in Verbindung gebracht werden (Orthographie, Strukturalismus, Musik). Dies machte nochmal deutlich, wie breit gefächert Bierwischs Beitrag zur linguistischen Forschung ist.

Programm der Verleihung

Beiträge fü:r den Workshop

Anita Steube und
Andreas Späth:
"CS (konzeptuelle) Form und SF (Semantische Form) in der Informationsstruktur"
Johannes Dölling: "Die pragmatische Gretchenfrage und ihre Folgen"
Gereon Müller: "Grammatik des Deutschen Verbs 2005"
Wolfgang Sternefeld: "Synkretismen und natürliche Klassen"
Jochen Trommer: "Markiertheit und Verarmung"
Gerhild Zybatow und
Uwe Junghanns:
"Verb Cluster Formation und slavische Sprachen"
Fabian Heck: "Rückblick auf die Intonation deutscher Sätze"
Jochen Geilfuß-
Wolfgang:
"Wie Lautstruktur und Schriftstruktur zusammenhängen"
Günther Öhlschläger: "Strukturalistische und generative Sprachwissenschaft in Deutschland - vor und nach Bierwischs "Strukturalismus"-Aufsatz"
Thomas Pechmann: "Bemerkungen zum Verhältnis von Musik und Sprache"



Der Panther

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf --. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille --
und hört im Herzen auf zu sein.

Rainer Maria Rilke