Vieldeutiges Stammprinzip
Schneewechte, Schänke: immer der fragwürdigen Logik des ... dennoch vieldeutigen Stammprinzips gehorchend:
Wird dann wohl in der Schänke das Bier ausgeschänkt?Das Stammprinzip verfolge das Ziel, die gleiche Schreibung eines Wortstammes möglichst in allen Wörtern einer Wortfamilie sicherzustellen, erfahren wir. Dennoch ist die neue Orthografie im Zweifelsfalle lieber unlogisch als pingelig. Etymologische Pedanterie oder auch nur Folgerichtigkeit wird ihr keiner nachsagen können.
Bekommen wir vielleicht gar ein Geburtstagsgeschänk??
Allerdings - denn sonst müßte ab sofort ( wenn schon, denn schon - oder wänn schon, dänn schon ? ) der Mühler in der Mühle Mähl mahlen und nicht nur der Tollpatsch, sondern auch der Töllpel neu geschrieben werden.Daher:Auch müßte der Schuster in seiner Werkstatt (Werkstadt?) Kängururaulederschue herstellen
-- oder doch eher der Schuhster Kuhhautrohlederschuhe??
Und bei den Olympischen (olympischen?) Spielen würden die Stämmer nicht Baumstämme, sondern Gewichte (Handeln?) stämmen.
Beim Schmökern im Lexikon habe ich folgendes gefunden:Quinte: kleines Gewicht, unter dem "Lot" nur Demin. Quintle "gwendle" Quentlein gebraucht. Meist nur noch bildlich, wie schon früher. "Kein Quintlein Verstand (Hirn) haben" o.ä. K.Q. wert sein. - quintelig Adj.: kleinlich genau. Anm: zu lat. quintus "fünft".
:-) ganz offenbar waren sich die Etymologen nicht einig. Jedenfalls sollte man im Sinne der Klarheit und des Stammprinzips in Zukunft statt "Quentchen" "Quintchen" schreiben. Klar?
(Quelle: Schwäbisches Handwörterbuch, Hermann Fischer und Herrmann Taigel, H. Lauppsche Buchhandlung, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Tübingen