Entwicklung und Evaluation eines Stressverarbeitungsfragebogens für Kinder und Jugendliche (SVF-KJ) im Alter von acht bis 13 Jahren

B. Dickow, P. Hampel & F. Petermann

Zentrum für Rehabilitationsforschung, Universität Bremen
Grazer Str. 2, 6 und 8, 28359 Bremen
E-Mail: bodickow@uni-bremen.de

In der Literatur wird zunehmend berichtet, dass schon Kinder Stress erleben. Demgegenüber weisen sie jedoch zu geringe Stressbewältigungskompetenzen auf, so dass sich psychische und physische Beanspruchungssymptome manifestieren können (vgl. Hampel & Petermann, 1998). Eine frühzeitige Diagnostik von Bewältigungsdefiziten würde es ermöglichen, psychisch belastete Kinder einer Interventionsmaßnahme zuzuführen. Unser Fragebogeninstrument stellt eine Umsetzung des im Erwachsenenbereich etablierten Stressverarbeitungsfragebogens (SVF) von Janke und Erdmann (1997) auf den Kindes- und Jugendbereich dar (SVF-KJ) und misst multidimensional die dispositionelle Stressverarbeitung. Die Stressverarbeitungsstrategien werden im SVF-KJ mit Bezug auf den schulischen leistungsthematischen Kontext und den sozialen Bereich erfragt. In drei Pilotstudien mit 55, 99 bzw. 158 Kindern der dritten bis siebten Klasse konnten neun Bewältigungsdispositionen gewonnen werden, die die testtheoretischen Kriterien erfüllen. So ergaben sich für die Subtests interne Konsistenzen über r=.75 und Retest-Reliabilitäten (acht Wochen) um r=.65. Die hohen Interkorrelationen der Subtests über die beiden Stressorarten (um r=.70) weisen auch für den Kindesbereich auf eine hohe Situationskonstanz hin. Die Stressverarbeitungsstrategien, die jeweils über vier Items für jede Stressorart erfasst werden, lassen sich hinsichtlich der Wirkungsrichtung in stressreduzierende und -vermehrende Strategien differenzieren: Als stressreduzierende Strategien werden die Subtests "Bagatellisierung", "Situationskontrolle", "Positive Selbstinstruktionen", "Soziale Unterstützung" und "Ablenkung/Erholung" erfasst und als stressvermehrende Strategien die Subtests "Vermeidung", "Gedankliche Weiterbeschäftigung", "Resignation" und "Aggression". Basierend auf den Standards für pädagogisches und psychologisches Testen werden in einer laufenden Erhebung die Normen erstellt und die Konstruktvalidität bestimmt.
Literatur:
Hampel, P. & Petermann, F. (1998). Anti-Streß-Training für Kinder. Weinheim: Psychologie Verlags Union.
Janke, W. & Erdmann, G. (1997). Streßverarbeitungsfragebogen. Göttingen: Hogrefe, 2. Auflage.

Poster in der Gruppe Emotion und Motivation, Montag, 29. März 1999, 17:00-19:00, Foyer 2. Stock

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