Sektionsleiter:
PD Dr. Rainer Kleinertz
Universität Regensburg Institut für Musikwissenschaft 93040 Regensburg Tel.: 0941 - 943 3717 Fax: 0941 - 943 4408 e-mail: rainer.kleinertz@psk.uni-regensburg.de |
Konzept:
Mit ‘spanischer Musik’ verbinden
nicht nur Laien eher folkloristische Klänge, selbst dann, wenn sie
- wie beispielsweise bei Isaac Albéniz oder Manuel de Falla - in
‘ernste’ Musik von Rang integriert sind. Daneben sind selbst Musikwissenschaftlern
im allgemeinen nur noch einige Komponisten des 16. Jahrhunderts bekannt,
wie beispielsweise Tomás Luis de Victoria und Antonio de Cabezón.
Der Rest ist gewissermaßen ein großer weißer Fleck innerhalb
der europäischen Musikgeschichte, was gleich in zweifacher Hinsicht
irritiert: Erstens ist es mehr als überraschend, dass Spanien beispielsweise
im 17. Jahrhundert in der Literatur und der Kunstgeschichte, nicht jedoch
in der Musik Künstler und Werke von Rang aufweist, und zweitens ist
es aufgrund der engen politischen und dynastischen Beziehungen zu Italien,
Österreich und Frankreich kaum nachzuvollziehen, warum sich europäische
Phänomene wie beispielsweise die Oper in Spanien gar nicht oder nur
zögerlich und mit großer zeitlicher Verschiebung bemerkbar machten.
Eine Musikgeschichtsschreibung, die über das bloße Dokumentieren
dessen, was es in Spanien ‘gab’, hinausgelangen will, wird sich diesen
Fragen stellen müssen, und diese werden nur im Dialog mit der politischen,
Sozial-, Kunst- und Literaturgeschichte zu beantworten sein. Damit bietet
sich zugleich aber auch die Chance eines gegenseitigen Austauschs. So ist
beispielsweise die spanische Literatur in der ersten Hälfte des 18.
Jahrhunderts nur dann ‘epigonal’, wenn man die Experimente im Bereich der
Comedia mit Musik, der Zarzuela und der Oper, an der Madrider Dichter wie
José de Cañizares aktiv beteiligt waren, übersieht,
und diese Experimente waren ihrerseits im dynastischen Wechsel und dem
Verlust der italienischen Territorien begründet.
Die Sektion „Spanische Musikgeschichte“ verfolgt daher ein doppeltes Ziel:
Einerseits das Verhältnis der spanischen Musikgeschichte zu der anderer
europäischer Länder wie Italien, Deutschland und Frankreich zu
betrachten, andererseits aber auch die Bedeutung der Musik in ihrem Verhältnis
zur allgemeinen spanischen Geschichte zu diskutieren. Damit soll zugleich
der Grund gelegt werden für die Erarbeitung einer Musikgeschichte
Spaniens, wie sie sich die die Sektion ausrichtende Fachgruppe „Deutsch-spanische
Musikbeziehungen“ der Gesellschaft für Musikforschung zum Ziel gesetzt
hat. Besonders willkommen sind daher Beiträge, die sich mit Fragen
des Anfangs einer spezifisch spanischen Musik, der Epochengrenzen, des
Wandels, der sozialen Bedingungen sowie des Verhältnisses zu Portugal
und zu anderen europäischen Ländern befassen.
Programm der Sektion - Programa de
la sección
Véase también
el programa general.
Letzte Aktualisierung /
Última actualización: 28.02.01
Freitag/viernes 09/03/2001 | |
09.00 - 10.45 Uhr/hrs. | PD
Dr. Rainer Kleinertz (Universität Regensburg/Oxford):
Thesen zur spanischen Musikgeschichte Dr. Susana Zapke (Instituto Cervantes, Bremen): Neue Kompositionen im Prosarium-Troparium von Huesca (Kathedralarchiv, Ms. 4). Die Einführung des fränkisch-römischen Repertoire in Aragón im 11.-12. Jahrhundert Dr. Owen Rees (University of Oxford): 'Networks of influence’: approaches to the Iberian sixteenth-century sacred repertory |
10.45 - 11.15 Uhr/hrs. | Pause/pausa |
11.15 - 12.45 Uhr/hrs. | Prof.
Dr. Daniël Geldenhuys (University of Pretoria):
Text-and-music Relationships in the Villancicos Production of Spain and Mexico Prof. Dr. Greta Olson (Chinese University of Hongkong): Valencia and the Counter-Reformation: Ecclesiastical Administrators, Religion and Music in the Early Seventeenth-Century Miguel Simarro (München): Impresiones de un instrumentista de hoy sobre la práctica de la música de cámara para instrumentos de cuerda durante los reinados de Carlos III y Carlos IV |
12.45 - 15.00 Uhr/hrs. | Mittagspause/almuerzo |
15.00 - 16.30 Uhr/hrs. | Dr.
Agustí Bruach (Universität Regensburg):
Italienische Einflüsse auf die spanische Orgelmusik von Juan Cabanilles bis José Elías Prof. Dr. Helmut C. Jacobs (Gerhard-Mercator-Universität Duisburg): Die Rolle der Musik in der ästhetischen Diskussion der spanischen Aufklärung Dr. Esther Morales-Cañadas (Euskirchen): La sonata ibérica |
Samstag/sábado, 10/03/2001 | |
09.00 - 10.45 Uhr/hrs. | Prof.
Dr. Franz Körndle (Universität Regensburg):
Spanische Instrumentalmusik des 16. Jahrhunderts im Kontext der europäischen Renaissance Dr. Johannes Ring (Glüsing): Sebastian Raval und die Feier der Karwoche in Rom Prof. Dr. Michael Schinasi (East Carolina University, Greenville): The Crisis of the Church in Spain and the Rise of the Nineteenth Century Zarzuela |
10.45 - 11.15 Uhr/hrs. | Pause/pausa |
11.15 - 12.45 Uhr/hrs. | Peter
Leister (Leonberg-Silberberg):
Manuel de Falla: El retablo de Maese Pedro (1923). Die Musik des Siglo de Oro im 20. Jahrhundert Prof. Dr. Christiane Heine (Universidad de Granada): La "conversión" de Joaquín Turina: de músico universal a músico nacionalista – del Opus 1 al Opus 5 Dr. Konrad Landreh (Essen): Manuel de Fallas Ballette: Europäisierung des spanischen Musiktheaters oder Hispanisierung des internationalen Balletts? |
12.45 - 15.00 Uhr/hrs. | Mittagspause/almuerzo |
15.00 - 16.30 Uhr/hrs. | Véase programa general. |
17.00 - 17.30 Uhr/hrs. | Prof.
Dr. Barry Ife (University of London, King’s College):
How Spanish is Spanish culture? Antonio Soler as a test case |
17.30 - 18.30 Uhr/hrs. | Rundtischgespräch zum Thema: Grundzüge und Epochen der spanischen Musikgeschichte (Öffentliche Sitzung der Fachgruppe „Deutsch-spanische Musikbeziehungen“) |
Sonntag/domingo 11/03/2001 | |
09.15 | Véase programa general. |
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