Kunst am Markt
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Kunst am Markt
Artefakte moderner Archäologie
Bund bildender Künstler Leipzig
Lisa Hammelmann
Alexander Schneider
Christian Tell
Bernd-Blindow-Schulen
Sarah Gefeller
Henriette Schröter
Jenny Klein | Claudia Kühn
Juliane Mahler
Sarah Zapf
Ulrike Neufeld | Claudia Schädelich
Anja Manecke
Julia Wangemann | Eva-Maria Walther | Christine Wegner
Marta Hoba | Stephanie Koch
Anne-Marie Markov | Alexandra Demming
Phillip Haucke | Felix Hille
Anne Wendrich
Christian Rug
Linda Schymnanski
Henrike Fischer
Lena Thomaka
Henrike Schäfer | Evelyn Haack
Julischka Richter | Annekathrin Lange
Maria Horinek
Ulrike Krause
Marlen Dietrich
Franziska Salomon
Susann Baldermann
Melanie Weser
Annina Bornstein


Studierende des Instituts für Kunstpädagogik
Universität Leipzig
»Artefakte moderner Archäologie«


Artefakte moderner Archäologie »Artefakt« (aus lat. ars (ursprgl.) »Bearbeitung« und facere »machen, herstellen«) bezeichnet in der Archäologie einen von Menschen hergestellten Gegenstand.

Das Ausstellungsprojekt wurde von Studierenden der schulischen und außerschulischen Kunstpädagogik im Studienmodul «Künstlerische Arbeit mit modernen Medien» (Kurse Prof. Andreas Wendt und Dr. Roland Meinel) im Sommersemester 2011 realisiert.

Besuche unsere Ausstellungswebsite mit Impressionen von der Ausstellung und "in echt" im Pöge-Haus, 25. Juni - 3. Juli 2011.

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Bund bildender Künstler Leipzig
»Marianne in die Stadt«


Marianne in die Stadt Das Kunstprojekt im Mariannenpark suchte künstlerische Ideen, die sich mit der urbanen Geschichte, dem Zustand und der öffentlichen Wahrnehmung des Bürgerparks "Mariannenpark" in Leipzig-Schönefeld auseinandersetzen.

Kann der Lokalpatriotismus von einst heute noch von stadtgestalterischer Bedeutung sein, haben wir den Mut und die Möglichkeiten, unsere künstlerischen Ideen in einen widerspruchsreichen Gestaltungsprozess der Stadt einfließen zu lassen? Lassen sich originale Ansätze durch die Zeit ins Heute transportieren oder transformieren?

Die künstlerische Auseinandersetzung mit solchen, sich am Thema "Mariannenpark" entzündenden Fragestellungen sollen kreative Interventionen in standardisierte Stadtgestaltung zur Diskussion stellen und die Wahrnehmung des Mariannenparks in der Stadt nachhaltig verändern.

Eingebettet in ein Rahmenthema, welches sich mit den Polen "Historie und Neubesinnung" auseinandersetzte und Anlass geben wollte, einen Gedanken- und Austauschprozess, z. B. über den sozialreformerischen Ansatz des Volksparks und mögliche heutige Konzeptionen für die Nutzung von Grün in der Stadt, in Gang zu bringen.

Die Frage ist, welchen Bedürfnissen man im Volkspark als Erlebnisraum entgegenkommen sollte unter der Bedingung unterschiedlicher Altersgruppen, sozialer Schichten und geänderter historischer Umstände.

Die Künstler Vera Burmester (Hannover), Ulla Nentwig (Hannover), Anna Grunemann (Hannover), Angelika Waniek (Leipzig) und Reinhard Krehl (Leipzig) präsentierten ihre künstlerischen Intentionen für den Mariannenpark in der Zeit vom 12. - 29.09.2010.

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Lisa Hammelmann
»Hafen-Café« & »Peu á Pöge kommt in die Gänge«


Zwei Konzepte für zwei interdisziplinäre Räume, die nicht getrennt gedacht werden können. Gestalterisch lassen sie die Assoziation eines Leuchtturmhäuschens und einer Hafenterrasse aus einem Guss zu.

»Hafen-Café«

Cafe im Pögehaus Ein Ort zum Ankommen, Pausieren und Bleiben.
Ein zentraler Ort für Informationen, Zusammenkunft, Austausch, Interaktives, Kritik, neue Ideen und Zukunftspläne bei Kaffee und Kostproben und ab und zu ein Filmchen und mehr.
Ein Ort für rezeptive, schweifende Nachgedanken und zum Zurücklehnen. Schiffe gucken. Oder wenn es in den Fingern juckt, eine Puppe basteln. Denn in der "Ersatzbank" findet sich Stoff, für eine permanente gemeinschaftliche Werkstatt gedacht, mit dem Ziel einer über die Ausstellungswoche wachsenden Installation.

Nicht nur die notwendigen Funktion eines Forums soll gegeben sein, sondern ein zeitloser Kontaktraum soll entstehen, wo man nicht nur über das Thema der Ausstellung spricht und Begriffe wie Stadtteilentwicklung und Gentrifizierung aufgefangen werden, sondern wo erste Prävention vielleicht zum Selbstgänger wird und Aufklärung im Prozess passiert. Ein Ort, der spiegelt; positive und negative Aspekte aufsplittet, die Rolle der Kunst erkennen lässt. Bewusst die Reaktion auf den "Kunsteinfall" herausfordert, indem er das Gespräch provoziert.
Ein Asyl für Fragen und Antworten.

Gestaltung: In einem Hafen laufen abends die Schiffe ein. In das Café treffen früher oder später alle geladenen oder neugierigen Besucher aus dem Viertel und von außerhalb ein, die Ausstellenden und alle Involvierten und verweilen bestenfalls.

Der improvisierte, rustikale Charme, das zusammengewürfelte Bild lässt sich auf den Inhalt der Ausstellungen übertragen.

Das Bild eines Hafens bedeutet für mich selbst Heimatkulisse. Ein imaginärer Horizont tut den reflektierenden Augen vielleicht gut, d.h. ich habe versucht, die Möglichkeit für Weitblicke in den kleinen Räumen unterzubringen.
Ein nostalgischer Fantasieort sollte entstehen, für den man die eigene Vorstellungskraft nach Bedarf ein- und ausschaltenkann.

Cafe im Pögehaus Wenn ich in dieses Viertel komme um Kunst zu machen, komme ich als Fremde.
Unvoreingenommen. Der Korbservice ist Symbolträger dafür, dass ich mit Vertrauen komme, entgegen aller Klischees.


"Peu á Pöge kommt in die Gänge"

Ein Internetfenster vom Pögehaus ins Hamburger Gängeviertel und zurück, mittels Videotelefonie.
Live - Moment überzeugt die Kamerascheuen - nichts wird festgehalten, nichts ist wiederholbar.
Auge in Auge in Lebensgröße mit Beamer.
Kontakt zu Hamburger Kunststudentin Solveig McCaughtrie, die im Gängeviertel im "Offenen Atelier" arbeitet.
Führung durch Backstage-Bereiche, Werkstätten, Küche, "Jupi-Bar"...
Führung meinerseits durch die Pögehaus-Räume.

Vor Ort: Einige Arbeitsbeispiele von Solveig, die sie bei der Jahresaustellung der "Hochschule für bildende Künste" in Hamburg zeigt.
Vernetzung, Vermittlung, Kommunikation, Besetzung, Vergleichsschritte, Beispielnahme, Frageoption, Beispiele Gentrifizierungsprozesse, Kunstaktionen, Besetzung und Protest junger Künstler und Studenten in Hamburg.

Erfolg/ Probleme, aktuelles Gängeviertel
Filme Kinokabarett 2011


Doku "Empire St. Pauli"

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Alexander Schneider
»Die Unmöglichkeit von Zeit im Leben
eines jungen Vaters«


Werkschau

Die Unmöglichkeit von Zeit im Leben eines jungen Vaters Alexander Schneider arbeitet sich quer durch Materialien und Genregruppierungen. Leitfaden der einzelnen Werke und Projekte sind einfache Grundideen.

Zum Beispiel die Idee eines Blickes, der den Todesengel zu sehen vermag - der Esel aus der biblischen Geschichte des Bileam. Der Versuch ihrer Darstellung geschieht nicht durch illusionäre Verbildlichung, sondern durch eine Verkörperung, also eine Festwerdung der Idee, wobei eine Alltäglichkeit der Materialien wiederum die eigentliche Unmöglichkeit des Unterfangens betont und doch gleichzeitig die Wirklichkeit des Verweisens auf das Ideale in allem Profanen aufzeigt. Teembossespinsteen ist ein Sound/Performanceprojekt und eigentlich nur ein Rahmen. Ein Rahmen der dazu dient, schnell und einfach auf Gelegenheiten reagieren zu können; der sich Situationen und Ideen anzupassen vermag: Eine halbe Stunde improvisierter Klang-Handlungen, deren Thema durch ein Anhängsel am Titel bezeichnet wird. Zum Beispiel die Tatsache und die Idee der Abwesenheit.

Und eine einfache Idee, um die komplizierte Frage des Lebensunterhaltes anzugehen. 10 Euro im Monat kaufen dem Mäzen zweimal im Jahr ein Exemplar einer nur für Projektteilnehmer erhältlichen Druckedition. Zum Beispiel drei Holzstiche, deren Stöcke aus Birnenholz aus dem Garten der Großmutter bestehen, die drei Kindheitserinnerungen an eben diesen Garten in eine Darstellung übersetzen.

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Christian Tell
»o.T.«


XXL-Posterdruck, überlebensgroße wandhohe Prints, Bilder auf Acryl aufgezogen, Fotobücher mit einem Click...mit immer höherem technischem und kompositorischem Aufwand werden heute Bildinhalte dem/der Betrachter/in förmlich entgegengeschleudert. Die Intimität des Bildes ist der Befriedigung unseres ureigenen Voyeurismus jeglicher Couleur zum Opfer gefallen.

Die Reduktion auf das kleinste betrachtbare Medium, den Kleinbildfilm, zwingt den/die Betrachter/in auf das Bild zuzugehen. Sich ihm anzunähern und dem Blick durchs Schlüsselloch ähnlich eine intime Beziehung zum Bildinhalt aufzunehmen.

www.christiantell.de
photography & more

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Bernd-Blindow-Schulen
»13 Farben«


Blau, Rot, Grün, Gelb, Orange, Schwarz, Rosa, Weiß, Violett, Gold, Silber, Braun, Grau.

Bernd-Blindow-Schule Das Pögehaus - ein Ort mit so vielen Details, so unterschiedlichen Strukturen - perfekt um hier experimentelle Outfits in Szene zu setzen.

Aufgabe der Bekleidungstechnischen Assistent_innen war die Gestaltung einer Körperhülle aus ungewöhnlichen Materialien.

Von September bis Dezember 2010 setzten sich die Schüler_innen des ersten Ausbildungsjahres mit den Wirkungen von Farben auseinander, gestalteten experimentelle Outfits und bearbeiteten Schuhe. Der sensible Umgang mit Formen, Farben und Materialien und die sorgfältige Analyse ihres Zusammenspiels und ihrer Wechselwirkungen sollten Grundlage des intensiven und kreativen Arbeitsprozesses sein.

Im Februar 2011 wurden die fertigen Arbeiten in einem Kooperationsprojekt von Schüler_innen der Fachklasse Grafik (Gestaltungstechnische/r Assistent/in) fotografisch dokumentiert. Im Verlaufe des Shooting´s übten die Schüler_innen des zweiten Ausbildungsjahres die Lichtführung mit professioneller Studiobeleuchtung und versuchten die Ideen und Vorstellungen der Fachklasse Mode professionell umzusetzen. Der Ort des Geschehens, das Pöge Haus, bot dabei genügend Platz, um die eigenen kreativen Fotoideen mit den Models umzusetzen.

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Sarah Gefeller
»Wenn ich könnte, wie ich wollte«


Wenn ich könnte, wie ich wollte Die Rauminstallation "Wenn ich könnte wie ich wollte" befasst sich mit den Meinungen und Wünschen der Ausstellungsbesucher_innen bezüglich der Stadt Leipzig als Wohn- und Lebensraum. Sie fordert das direkte Eingreifen und Agieren der Betrachter_innen mit dem Ausstellungsobjekt heraus.

Ein aus Linoleum geschnittener Kartenumriss der Stadt Leipzig bedeckt zentral den Boden des Raumes. Farblich angepasst an die verschiedenen Farbschichten, die sich an den maroden Wänden abzeichnen, heben sich bestimmte Bereiche von der grauen Karte ab. Diese Bereiche sind, ähnlich wie bei einem Puzzle, aus der Karte lösbar und lassen sich so frei heraus nehmen und als bewegliche Elemente neu anordnen. Die Elemente stellen besondere Wohngebiete, Orte, Parks, Seen und Gebäude dar, die das Stadtbild prägen und auszeichnen. Die Ausstellungsbesucher_innen haben nun freie Hand über die Beschaffenheit ihres Lebensraumes. Ungeliebte Elemente wie z.B. bestimmte Gebäudestile können nach Belieben versetzt oder ausgetauscht werden und Elemente, die die Betrachter_innen am liebsten direkt im eigenen Wohnviertel hätten, können dorthin versetzt werden. Durch Fragen und Anleitungen, die ich nach Bedarf vorgeben werden, werden die Betrachter_innen animiert, die Stadt nach eigenem Belieben neu zu gestalten. Die Vorlieben der verschiedenen Besucher_innen werde ich schriftlich festhalten und überprüfen, ob sich in der Vorgehensweise der einzelnen Betrachter_innen Gemeinsamkeiten ergeben. Meine Installation enthält Bezüge zum Thema Gentrifizierung, da sie sich mit dem Wandel der Stadt befasst, beeinflussbar durch das Handeln der Stadtbewohner _innen.

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Henriette Schröter
»schau:fenster«


schau:fenster Das Erscheinungsbild der Eisenbahnstraße wandelt sich durch partielle Lichtarbeiten zu Teilen von Plagwitz, Schleußig und der Südvorstadt. In diesen bereits "aufgewerteten" bzw. sich im Gentrifizierungs-Prozess befindenden Vierteln in Leipzig habe ich hierzu Fotos von ansässigen Bars/ Cafes/ Galerien/ Boutiquen gemacht. Diese wurden dann in Neustadt-Neuschönefeld, insbesondere in der Eisenbahnstraße, an leer stehende Läden projiziert, sodass das Straßenbild neben den bestehenden Geschäften verändert und in das Erscheinungsbild des Viertels eingegriffen wurde.

Dies geschah in Form von temporären Lichtprojektionen mithilfe eines Diaprojektors. An mehreren Abenden wurde für eine gewisse Zeit jeweils ein anderes Geschäft mit einer anderen Projektion angestrahlt. Hierbei kommt es mir auf eine mögliche Vision des Viertels an und diese in Frage zu stellen. Ein "Testlauf" des Gentrifizierungs-Prozesses, ein Blick in die Zukunft? Eine mögliche Perspektive, die sowohl auf direkte als auch spätere Reaktionen der Anwohner und Vorbeigehenden abzielt.

Diese Intervention im Stadtraum fand im Vorfeld der Kunstwoche statt. Im Raumkonzept für das Pöge Haus werden diese "Lichtvisionen" lediglich dokumentiert. Hierzu wurden die nächtlichen Projektionen fotografisch festgehalten und in einer festen Hängung im Raum angebracht. Auch im Raum selbst sind noch einmal die Diaprojektionen zu sehen, die zuvor auf der Straße realisiert wurden.

Des Weiteren gibt es eine Art Gästebuch, dass meine Notizen zu den nächtlichen Projektionen enthält - Reaktionen, die mir aufgefallen sind, eigene Gedanken usw.. Auch die Besucher_innen haben so die Möglichkeit, sich zu dem Projekt zu äußern.

Haben Sie vielleicht die ein oder andere Projektion bemerkt?
Was denken Sie darüber? Stellen Sie sich vor, diese Bilder wären real: Wie würde Ihnen ein solcher Eingriff ins Viertel gefallen?

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Claudia Kühn | Jenny Klein
»Raum wurde gefunden,
muss aber noch gesucht werden«


Raum wurde gefunden, muss aber noch gesucht werden Zwei Wände versperren die Sicht. Was ist dahinter? Lohnt es sich weiter zu gehen? Auf der Wand ist das Abbild einer Hausfassade irgendwo aus der Neustadt projiziert. Schnell läuft man an dieser vorbei. Geht man auch so an diesem Stadtviertel vorbei?
Zwischen den beiden Wänden ist eine Lücke. Die Betrachter_innen müssen sich der Fassade nähern, um zu entdecken, dass es dahinter noch weitergeht. Auch in der Begegnung mit dem Viertel Neustadt-Neuschönefeld ist man mit der Entscheidung konfrontiert neue, unbekannte Räume zu betreten.

Ein von außen projiziertes Bild ist für die Neustadt kein unbekanntes Thema. Schaut man nur auf die Fassaden und oberflächlichen Projektionen, kann man nicht wirklich etwas entdecken. Weitergehen oder Stehenbleiben? Der eigentliche Raum hinter der Wand ist hell und schlicht. Im Raum befinden sich an den Wänden lehnehhnde Türen und frei im Raum stehende Rahmen, die den Blick der Betrachter_innen fokussieren. Wohin richten sich die Blicke? Auf die Rahmen - oder schaut man weiter? Durch Türen hindurchzugehen, heißt einen anderen Raum zu betreten. Man muss oft nur einen Schritt wagen. Vielleicht könnte das Durchqueren der Rahmen der erste Schritt auf einem aufmerksamen Rundgang durch den Stadtteil Schönefeld sein.
Es ist jedem selbst überlassen Vorurteile zu revidieren, sich auf die Suche zu machen, um Möglichkeiten und Räume zu finden.

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Juliane Mahler
»Vier mal Vier - Integration«


Wir entwickelten die Idee, Räume zu gestalten, in denen das Angebot besteht auf spielerische Weise über wesentliche Aspekte der zeitgenössischen Kunst, nämlich Interaktion, Partizipation und Kommunikation, nachzudenken. In Bezug auf die Ausstellung im Pögehaus haben wir zwei weitere Begriffe, den der Integration und der Initiative hinzu gefügt. Darüber hinaus bezieht sich das Konzept auf die Beschäftigung mit dem Gedanken der Ausstellungsvermittlung. In diesem Kontext versuchten wir die folgenden Fragen in der Umsetzung des Projektes zu berücksichtigen:

Was passiert, wenn wir eine Ausstellung am Neustädter Markt veranstalten?
Sind wir berechtigt am Neustädter Markt auszustellen?
Was wollen wir vermitteln? Wen wollen wir erreichen?
Was könnte bei den Besuchern und Besucherinnen ausgelöst werden?

Jeder Raum soll als ein sinnlich ansprechendes Bild für sich stehen und gleichsam bei den Betrachtern und Betrachterinnen Fragen aufwerfen. Dabei geht es insbesondere darum, vier zusammengehörige Räume zu den Begriffen Initiative, Integration, Kommunikation und Partizipation zu inszenieren. Unsere Räume befinden sich in unterschiedlichen Stockwerken des Pögehauses, wodurch der Ausstellungsbesucher_innen zufällig und wiederholt auf diese trifft. Durch einheitlich weiß gestrichene Wände, jeweils einer Tischgruppe und einen in gleicher schwarzer Schrift geschriebenen Satz an der Wand wird die Zusammengehörigkeit der Räume gekennzeichnet. Der Satz bezieht sich spezifisch auf den dargestellten Aspekt (Kommunikation, Initiative, Partizipation oder Integration). Des Weiteren greifen wir durch die Ergänzung eines thematisch passenden Objekts die sinngemäße Annäherung an die Begriffe auf. Bei einer Auseinandersetzung mit den Räumen soll eine Weiterentwicklung von Betrachtungsweisen angeregt werden. Die Motivation für diese Ausstellung und die damit verbundenen Fragen sollen hierdurch sichtbar gemacht und zur Disposition gestellt werden.

Integration:
Integration Der Raum beschäftigt sich mit einem engeren Begriff der Integration in Bezug auf die Besucher_innen der Ausstellung, die Anwohner_innen des Neustädter Marktes und die Austellenden. Es sollen einerseits die Rezipienten_innen in die Ausstellung integriert werden sowie die Ausstellenden in das Viertel. Dies ist die Voraussetzung für lebendige Interaktion und einen gemeinsamen Diskurs über das kulturelle Leben im Viertel. Mein Raum soll zum einen Anreize bieten sich darüber Gedanken zu machen, als auch einladen sich am offenen Kunstwerk zu beteiligen und den Stuhl von den Nägeln zu befreien, damit ein Integrationsprozess innerhalb des Raumes stattfinden kann.

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Sarah Zapf
»Kontroverse«


Kontroverse Betritt man den Raum, so befindet man sich zwischen zwei Fronten. Auf der einen Seite ein un- bis teilsanierter Raum mit Linoleumfußboden, leicht verdreckten Fenstern und hier und da ein paar beschädigten Stellen. Dem gegenüber steht ein in Weiß gestrichener Raum mit grau lackiertem Holzfußboden und strahlenden Fenstern. Es sind keine bis kaum Verunreinigungen oder Beschädigungen zu finden. Ein Raum wie er kurz nach seiner Neuerung aussehen könnte. Im "neueren" Teil des Zimmers sind noch Spuren kürzlicher Arbeiten zu finden, sie zeigen uns, dass hier eine Person bis vor kurzen noch gewirkt hat und geben uns Hinweise über ihren Charakter.

Was ist das für ein Mensch?
Was macht diese Person aus?
In welcher Verbindung steht sie zu dem Raum?
Dies und mehr gilt es herauszufinden.

Das heutige Leben ist geprägt von schnellen Veränderungen von Wohn-, Lebens- und Arbeitssituationen. Ein allgegenwärtiger Prozess der Umstrukturierung und Neuerung umgibt und bestimmt uns. Ob mit solch einer Neuerung auch eine Besserung eintritt, ist nicht immer vorherzusehen. Manchmal wird man mit Wehmut auf das Zurückgelassene zurückblicken, sich an Altes mit Freuden erinnern, sich wünschen, man könnte die Zeit anhalten und zu Vergangenem zurückkehren. Doch ist ein Stillstand der Zeit und der damit verbunden Entwicklung wirklich möglich und zu bevorzugen? Sichtweisen können sich ändern, es muss nicht immer nur eine Ansicht geben. Es obliegt jedem selbst sich zu entscheiden, nicht nur Einzelpersonen sondern auch Gruppen, Gemeinschaften, Stadtteile.

Verwahrlost, kaputt, multikulturell, so erlebt man heute den Stadtteil Schönefeld, aber es könnte auch anders sein.

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Ulrike Neufeld | Claudia Schädelich
»Ich sehe was, was du nicht siehst«


Ich sehe was, was du nicht siehst Durch die Benutzung einer Auswahl von Seh-Hilfsmitteln, wie Periskope, einer Lupe, dem Umgebungskaleidoskop und einem Sich-selbst-Beobachtungskasten haben die Besucher_innen die Möglichkeit neue Perspektiven und Sichtweisen im Raum auszuprobieren. Wir möchten dazu anregen, verschiedene Blickwinkel einzunehmen, sich selbst und die unmittelbare Umgebung auf eine Art und Weise wahrzunehmen, die sonst möglicherweise verborgen bleibt.

Eine Verleihstation von Mini-Periskopen kann zum Erforschen der anderen Ausstellungsräume genutzt werden. Wir möchten somit die Besucher_innen anregen, sich mit dem neu erworbenen Blick den anderen Räumen zu widmen. Hierzu werden des Weiteren durch Wandtafeln Möglichkeiten des Beobachtens ohne Hilfsmittel aufgezeigt.

Unser Raum und die dargestellten Möglichkeiten der Betrachtung stehen für einen bereits laufenden Beobachtungsprozess im Bezug auf den Stadtteil. Was wird sich hier verändern, was wird bleiben? Wird die Gentrifizierung auch hier Einzug halten? Sind erste Zeichen bereits erkennbar?

Unser Ziel ist es auf eine spielerische Art die Besucher_innen zu sensibilisieren, einen neuen Blickwinkel aufzuzeigen, bei dem verschiedene und bereits bekannte Dinge neu wahrgenommen werden können. Der Blick der Besucher_innen soll geschärft werden für das was möglicherweise kommen mag.

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Anja Manecke
»Struktur- und los!«


Struktur- und los! Laut Wikipedia versteht man unter Struktur das Muster von Systemelementen und ihrer Wirk-Beziehungen untereinander, also die Art und Weise, wie die Elemente eines Systems aufeinander bezogen sind Organismus funktioniert.

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Julia Wangemann | Eva-Maria Walther | Christine Wegner
»Mitverändern?«


Mitverändern? Die Rezipient_innen treten in einen dunklen Raum ein. Auf einer Leinwand, die magnetisch ist, sieht man projizierte Fotos des Viertels um den Neustädter Markt. Die Betrachter_innen haben hier die Möglichkeit, kleine leuchtende LEDs aus einer Glasschale zu entnehmen und diese auf der Fläche anzubringen. Jedes Foto erscheint währenddessen etwa 2 Minuten lang auf der Bildfläche. Auf der rechten Seite des Raumes steht in weißer Schrift eine kurze und knappe Anleitung zur Handhabung der LEDs geschrieben:

"Nimm es in die Hand, verändere, bewirke, entferne, gestalte, verwandele, erwecke, forme."
Diese Worte sind zweideutig zu verstehen. Zum einen ist es die simple Anleitung LEDs in die Hand zu nehmen und auf die magnetische Fläche und auf die Fotos anzubringen, zum anderen deutet es auf die Möglichkeit hin selbst in seinem Viertel Neustadt - Neuschönefeld mit zu gestalten, etwas zu verändern oder zu bewirken. In diesem Viertel spricht man über Gentrifizierung, es wird festgestellt, dass verschiedene Kunstprojekte hier stattfinden, wobei diese nicht immer nur positiv aufgenommen werden. Die Idee hinter dieser Installation soll darauf hinweisen, dass es den Viertelbewohner_innen möglich sein sollte, diese neuen Bewegungen mitzugestalten, zu verändern, mit zu bestimmen, zu rezipieren und sie für ihr Viertel zu sensibilisieren.

Probiere es auf dem Foto einfach aus: an welchen Stellen sollte etwas entstehen, etwas verschwinden, leuchten oder verändert werden.

Anregung:
Bilde aus den LEDs Wörter die dir spontan zu dem Bild einfallen.
Zeichne oder schreibe Assoziationen zu dem Foto auf einen Zettel und hefte ihn an die Tafel.
Montiere kleine Gegenstände die du findest oder bei dir trägst.
Hinterlasse sonstige Notizen, Gedanken, Wünsche oder Ideen und lasse so die Betrachter_innen, die nach dir kommen daran teilhaben.
Beziehe bei deinen Aktionen das Foto mit ein.

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Marta Hoba | Stephanie Koch
»Verschiebung«


Gentrifizierung. Ein Prozess. Eine Empfindung?

Gentrifizierung - eine Bewegung, eine Verschiebung der Verhältnisse verbunden mit Geschwindigkeit, als selbst- aber auch fremdgesteuerte Aktion im Spannungsfeld zwischen Beschleunigung und Stillstand.

Ein Raum - Lebensraum - mein Raum - ein Raum voll von Möglichkeiten oder ein Raum, der sich jenen verweigert?

Mein Raum, der sich verändert - sich verändern lässt - durch mein Handeln - durch das der Anderen - durch mein Handeln, das von anderen bestimmt wird?

Ich - mit meinem Handeln - meinem Nicht-Handeln - die/der sich einer Entwicklung verweigert - den meinen, deinen Raum sperrt, bewahrt, verliert?

Eine räumliche Entwicklung, die stattfindet, nicht geschieht - die ich ignoriere - die mich ohnmächtig, wütend macht - mich zuversichtlich stimmt?

Ein Raum - unser Raum, der neue Räume eröffnet?
Gentrifizierung in meinem, deinen Lebensraum?
Gentrifizierung in Neustadt Neuschönefeld?

Verschiebung Ein Raum in seinem "Urzustand" fungiert als Schauplatz der Performance "Verschiebung" und steht zugleich für sich innerhalb des Ausstellungs- geschehens als Raum mit seiner eigenen Geschichte, als Raum, welcher der Kontrolle der Zeit unterliegt - stellvertretend für Lebensraum im Allgemeinen.

Hier befinden sich ausschließlich Umzugskartons - Relikte der Performance und zugleich Material für die Umsetzung der Idee des Verschiebens, der Raumveränderung, die gedanklich, real oder gar nicht von den Rezipienten_innen selbst ausgeführt werden kann. Die Performance wird über zwei Bildschirme als Film zu sehen sein und kann als Impuls für das eigene Agieren verstanden werden.

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Anne-Marie Markov | Alexandra Demming
»Connecting Thoughts«


Connecting Thoughts Zwei tägiger Workshop zu je fünf Stunden inklusive Pausen und freie, offene Werkstatt während des Kunstfestes. Workshopteilnehmer_innen sollen nicht mehr benötigte Gegenstände aus Alltag, Haushalt und Wohnung mitbringen.
Bei unserem Raumkonzept geht es um die Verknüpfung der Gedanken, aus mehreren Köpfen entspringend.
Gedanken, welche Grund verschieden, bunt und anders förmig sein können. Daraus ergibt sich die Schwierigkeit eine Schnittstelle zu finden, in denen Sie ineinander greifen und sich durch weitere zu einer Gedankenkette oder -vernetzung zusammen fügen können. Durch die sich entwickelnde Eigendynamik entsteht eine Form oder Struktur, die sich von Ideen zu einem Konzept formieren und in den Raum eingreifen können.
Bei diesem Prozess ist es unumgänglich, dass sich eine individuelle Idee einfügen, sich umformen und anpassen muss. Dabei können wesentliche Inhalte auch revidiert und ausgeschlossen werden.Was als eine Notwendigkeit oder Einsicht zu bezeichnen ist.
Es kommt die Frage auf, ob es jede Idee "wert" ist, eingeworfen oder eingebunden zu werden. Und was geschieht wenn man Gedanken eben nicht preisgibt, die womöglich in eine Richtung oder neue Form geleitet hätten?
Was bedeutet es für das Individuum, wenn der eigene Gedanke verformt, deformiert, demontiert wird oder werden muss? Führt diese Entwicklung zu einer endgültigen Formlösung oder gibt es Lücken an denen - auch erneut - angesetzt werden kann? Wie weit kann eine Idee letztendlich in den "reellen" Raum eingreifen oder an welche Grenzen von diesem Raum ausgehend, muss das Konzept sich anpassen?
Zielstellung: Das Raumgebilde ist somit eine Metapher für reelle Gedankenprozesse und Konzeptentwicklungen. Die ausgewählten Gegenstände sind durch ihre verschieden artigen Gestalten (Form, Farbe, Material) Sinnbild für Gedanken. Dass diese Objekte Produkte im Stadtteil Neustadt liegender Läden sind, soll die Rezipienten anregen gemeinsam über ihre Umgebung nachzudenken und so vielleicht eine Gedankenverkettung zu initialisieren.
Die Formierung des einzelnen Gegenstands (durch Werkzeug wie Hammer, Kneifzange, Klebepistole,...), um eine Verbindungsfläche zu anderen Teilen des Konstrukts herstellen zu können, geschieht auf einer Werkbank.
Über die Arbeit an dem Raumgebilde soll ein Zugang zu den Besuchern hergestellt werden, um deren Gedanken und Vorstellungen zu und über das Viertel Neustadt- Neuschönefeld in Erfahrung zu bringen und über die Frage zu referieren was durch Gedankenaustausch und -verknüpfung in diesem verändert und erreicht werden kann. Sowohl im Dialog mit den Anwohnern des Stadtteils, als auch mit anderen Rezipienten, wie Schülergruppen oder Kunstinteressierten.

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Phillip Haucke | Felix Hille
»§ 303 StGB«


§ 303 StGB Ist die totale Sanierung von Altbauten erstrebenswertes Idealbild oder vereinheitlichende Zerstörung von Charme und Individualität eines Stadtbildes? In einigen Teilen der Südvorstadt Leipzigs und des Musikviertels werden un- oder nur teilsanierte Fassaden in absehbarer Zeit verschwinden. Nicht nur höhere Mieten und die Verdrängung der ursprünglichen Bewohner_innen des Viertels sind als Folgen einer langsamen Gentrifizierung wahrnehmbar. Vielmehr ist außerdem ein massiver Wandel im Erscheinungsbild ganzer Straßenzüge zu beobachten. Wir möchten das Bewusstsein der Rezipient_innen im öffentlichen Raum auf das Verhältnis zwischen alter und neuer Fassade lenken. Straff organisierte stehen gegenüber von unübersichtlich chaotischen Strukturen. Schönes, neues steht gegenüber von morbidem, altem. Bewusster Eingriff steht gegenüber von Intuition und Zufall. Gezielte Investition steht gegenüber von selbstbestimmter Entfaltung.
In diesem Zusammenhang fotografieren wir alte Fassaden in der Leipziger Neustadt und bringen diese in Plakatform an sanierten Fassaden im Musikviertel an. Durch die Wechselwirkung zwischen strukturiertem Neuem und zerfallendem Altem sollen Fragen aufgeworfen werden, die sich auf das ästhetischen Empfinden der Rezipient_innen beziehen. Alte rissige Mauerwerke stehen im Kontrast zu glatten, frisch verputzten und gestrichenen Fassaden.
Um in der Raumkonzeption innerhalb des Pögehauses zu funktionieren, müssen die Plakate in möglichst moderner und zugleich biederer Umgebung präsentiert werden: Eine nüchterne weiße Wand, die sich auf die beiden Nachbarwände übergreifend auflöst und im Kontrast zu einem wüsten und unruhigen Rahmen für die plakatierten Ergebnisse steht.
Als übersteigertes Symbol für die partizipative Situation, die durch die Plakataktion erzeugt wird, wird man eine Bionadeflasche mit einem Stein zerschlagen dürfen.

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Anne Wendrich
»Leer_Stand«


In meinem Raum beschäftige ich mich mit dem immensen Leerstand in Leipzig und nähere mich diesem Thema mit Fotografien von unbewohnten bzw. ungenutzten Eckhäusern in Neustadt-Neuschönefeld und Lindenau.

Diese Eckhäuser sind markante Punkte: Straßen kreuzen sich vor ihnen, es bilden sich Fluchten, bieten sich Möglichkeiten. Das Eckhaus erlaubt den Blick in mehrere Richtungen, ja vielleicht sogar einen Panoramablick.

Leer_Stand Ihre Lage ist im Kartenausschnitt unter dem jeweiligen Foto vermerkt und die Dichte der Punkte verdeutlicht die Masse brach liegender Geschäfts- und Wohnhäuser. Wahrscheinlich erkennt man sie auf den Fotografien wieder. Beim Gang durch die Straße gehen sie jedoch meist in der Fülle dieser verwaisten, unbelebten Gebäude unter und man geht an ihnen vorbei, als stünden sie nicht da. So vergessen wie einstige Bewohner, Geschäfte, Lokale, Träume, Wünsche, Hoffnungen und Ideen.

Ein Projektor in meinem Raum bietet für die Besucher_innen die Möglichkeit, Nutzungsideen und Visionen für einen Moment festzuhalten und auf ein weißes Modell in Raummitte zu projizieren. Von den Besucher_innen können diese aufgeschrieben oder gezeichnet werden. Hierzu liegen Stifte und Folien am Overheadprojektor bereit. Beim Betätigen des Lichtschalters verschwimmen sie zunehmend.

Steht also der Raum oder die Idee im Vordergrund?
Das Modell des Raumes, der Teil des Pögehauses ist, verdeutlicht, dass auch dieser als ursprünglich ungenutztes Potential gesehen werden kann. Somit dient das Pögehaus als Projektionsfläche oder Spiegel für unzählige leer stehende (Eck-)Häuser.

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Christian Rug
»walk the line«


Material:
Fassadenfarbe, Tapete, lösemittelarme Farbe, Reflexperlen Walk the Line

Eine geschlossene, weiße Linie, die jeden Untergrund in sich aufnimmt, beginnt im Erdgeschoss und führt in einen abgedunkelten Raum im 3. Obergeschoss. Dort bricht sie in einer Spirale auf, um sich an ihrem Ende im Dunkeln zu verlieren. Im Treppenhaus gewinnt die Linie an Geschwindigkeit und bahnt sich ihren Weg zum Teil über die Wände und Decken. Sie prallt an Kanten und Ecken ab und ist auf Grund ihrer starken Präsenz und ungewohnten Platzierung sehr einnehmend und beeinflusst deshalb den Blick des Besuchers. Sie bricht die Konturen der vorhandenen Architektur auf, zerteilt Bereiche und schafft so neue Räume.

Maßgebend ist die farbliche Kennzeichnung, die sich ihren Weg entlang der Oberfläche von Verkehrsflächen des Straßenverkehrs bahnt. Während die eine Linie im Straßenverkehr die Aufgabe hat, eine Orientierung zu ermöglichen und zu verbessern, Verkehrsströme aufzuteilen und zu beeinflussen, so wirkt sich diese Linie im engen Treppenhaus jedoch anders aus. Sicherlich führt sie von A nach B, kann auch bis zu einem bestimmten Grad Verkehrsströme aufteilen, verbessert aber nicht die Orientierung und beeinflusst in einigen Fällen bestimmte Automatismen.

Die Linie ragt, wie ihr Original, mehrere Millimeter hervor und wurde mit lösemittelarme Farbe und Reflexperlen besetzt (siehe: "Typ-II-Markierungen"). Im Treppenhaus wird diese Reflexion durch das hereinfallende Tageslicht und die vorhandene Beleuchtung beeinflusst. Mittels eines Lärmschutzkopfhörers, auf dem ein Licht angebracht wurde, ist es dem Betrachter jedoch möglich, innerhalb des abgedunkelten Raumes die Reflexion selbst zu beherrschen.

www.walk-the-line.eu

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Linda Schymanski
»Tischgesellschaft - Initiative«


Wir entwickelten die Idee, Räume zu gestalten, in denen das Angebot besteht auf spielerische Weise über wesentliche Aspekte der zeitgenössischen Kunst, nämlich Interaktion, Partizipation und Kommunikation, nachzudenken. In Bezug auf die Ausstellung im Pögehaus haben wir zwei weitere Begriffe, den der Integration und der Initiative hinzu gefügt. Darüber hinaus bezieht sich das Konzept auf die Beschäftigung mit dem Gedanken der Ausstellungsvermittlung. In diesem Kontext versuchten wir die folgenden Fragen in der Umsetzung des Projektes zu berücksichtigen:

Was passiert, wenn wir eine Ausstellung am Neustädter Markt veranstalten?
Sind wir berechtigt am Neustädter Markt auszustellen?
Was wollen wir vermitteln? Wen wollen wir erreichen?
Was könnte bei den Besuchern und Besucherinnen ausgelöst werden?

Jeder Raum soll als ein sinnlich ansprechendes Bild für sich stehen und gleichsam bei den Betrachtern und Betrachterinnen Fragen aufwerfen. Dabei geht es insbesondere darum, vier zusammengehörige Räume zu den Begriffen Initiative, Integration, Kommunikation und Partizipation zu inszenieren. Unsere Räume befinden sich in unterschiedlichen Stockwerken des Pögehauses, wodurch der Ausstellungsbesucher_innen zufällig und wiederholt auf diese trifft. Durch einheitlich weiß gestrichene Wände, jeweils einer Tischgruppe und einen in gleicher schwarzer Schrift geschriebenen Satz an der Wand wird die Zusammengehörigkeit der Räume gekennzeichnet. Der Satz bezieht sich spezifisch auf den dargestellten Aspekt (Kommunikation, Initiative, Partizipation oder Integration). Des Weiteren greifen wir durch die Ergänzung eines thematisch passenden Objekts die sinngemäße Annäherung an die Begriffe auf. Bei einer Auseinandersetzung mit den Räumen soll eine Weiterentwicklung von Betrachtungsweisen angeregt werden. Die Motivation für diese Ausstellung und die damit verbundenen Fragen sollen hierdurch sichtbar gemacht und zur Disposition gestellt werden.

Initiative:
Initiative Der Begriff bezeichnet den Anstoß zu einer Handlung oder den ersten Schritt zu ebendieser Handlung. Durch die Kurbel, die die Besucher_innen in dem Raum vorfinden, werden sie dazu animiert, diese zu bedienen. Dabei wird eine Art von dem verinnerlichten also "unbewussten" Wissen angesprochen, durch das Erkenntnisprozesse in Gang gesetzt werden. Ebenso intuitiv werden Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten und die ihnen entsprechenden Formen der mehr oder weniger unbewussten Verhaltenssteuerung eröffnet.

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Henrike Fischer
»IN TEILEN«


Ein fragmentierter Lebensraum erzählt nicht die vergangenen Geschichten von Fremden, sondern kommentiert die eigene Bequemlichkeit.

Halbe Möbel entfernen diesen Raum von der Annahme, hier würde ein Wohnzimmer dargestellt. Im Gegenteil: Einen Ort, an dem man wünschenswerter Weise zur Ruhe kommen kann, sucht man hier vergebens. Vielmehr ist die Zerrissenheit zwischen erlösender Ankunft und freikämpfender Suche das zentrale Thema. Hier ist kein Platz, um sich zu setzen.

IN TEILEN Der Raum selbst ist schlicht gestaltet. Die Lücken im Putz, die Risse im Boden verstärken den von den zerteilten Möbeln ausgehenden bruchstückhaften Eindruck. In der Tat ist hier einiges zu Bruch gegangen, andere Teile ergänzen sich zu Neuem.


Der Herausforderung wohnt ein Zauber inne, der die kurzzeitige Befriedigung einer gefundenen Lösung verblassen lässt.

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Lena Thomaka
»Tischgesellschaft - Partizipation«


Wir entwickelten die Idee, Räume zu gestalten, in denen das Angebot besteht auf spielerische Weise über wesentliche Aspekte der zeitgenössischen Kunst, nämlich Interaktion, Partizipation und Kommunikation, nachzudenken. In Bezug auf die Ausstellung im Pögehaus haben wir zwei weitere Begriffe, den der Integration und der Initiative hinzu gefügt. Darüber hinaus bezieht sich das Konzept auf die Beschäftigung mit dem Gedanken der Ausstellungsvermittlung. In diesem Kontext versuchten wir die folgenden Fragen in der Umsetzung des Projektes zu berücksichtigen:

Was passiert, wenn wir eine Ausstellung am Neustädter Markt veranstalten?
Sind wir berechtigt am Neustädter Markt auszustellen?
Was wollen wir vermitteln? Wen wollen wir erreichen?
Was könnte bei den Besuchern und Besucherinnen ausgelöst werden?

Jeder Raum soll als ein sinnlich ansprechendes Bild für sich stehen und gleichsam bei den Betrachtern und Betrachterinnen Fragen aufwerfen. Dabei geht es insbesondere darum, vier zusammengehörige Räume zu den Begriffen Initiative, Integration, Kommunikation und Partizipation zu inszenieren. Unsere Räume befinden sich in unterschiedlichen Stockwerken des Pögehauses, wodurch der Ausstellungsbesucher_innen zufällig und wiederholt auf diese trifft. Durch einheitlich weiß gestrichene Wände, jeweils einer Tischgruppe und einen in gleicher schwarzer Schrift geschriebenen Satz an der Wand wird die Zusammengehörigkeit der Räume gekennzeichnet. Der Satz bezieht sich spezifisch auf den dargestellten Aspekt (Kommunikation, Initiative, Partizipation oder Integration). Des Weiteren greifen wir durch die Ergänzung eines thematisch passenden Objekts die sinngemäße Annäherung an die Begriffe auf. Bei einer Auseinandersetzung mit den Räumen soll eine Weiterentwicklung von Betrachtungsweisen angeregt werden. Die Motivation für diese Ausstellung und die damit verbundenen Fragen sollen hierdurch sichtbar gemacht und zur Disposition gestellt werden.

Partizipation:
Partizipation Der Begriff bezeichnet eine aktive Beteiligung und Teilhabe einer Person zum Beispiel an gemeinsamen Handlungen und Angelegenheiten. In Bezug auf die Ausstellung im Pögehaus bedeutet das, die Betrachter_innen zu involvieren, sie einzuladen selbst aktiv mitzugestalten. Der Satz "Nichts passiert ohne dich", greift die Abhängigkeit des/der Produzenten/in vom Betrachter seiner Arbeit auf, er ist auf die Bereitschaft mitzuwirken angewiesen.

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Henrike Schäfer | Evelyn Haack
»Bleibst du oder gehst du?« oder
»mein, dein schönster Stadtteil«


Unser Ausgangspunkt bezieht sich auf die Kreuzer-Serie "Mein Kiez", in welcher im Januar/Februar 2011 ein Artikel über den Stadtteil Neustadt-Neuschönefeld vorgestellt wurde. Kriterien für die Charakterisierung waren einige statistische Werte: z.B. wie viele Einwohner_innen, Kindergärten, Bioläden etc. in diesem Viertel vorhanden sind.

Bleibst du oder gehst du?«
Wir stellten uns die Frage, ob diese statistischen Angaben die wirkliche Lebensqualität von Neustadt-Neuschönefeld widerspiegeln können und machten uns auf die Suche nach Antworten.


Zielgruppe sind die Bewohner_innen des Stadtteils, die auf unsere individuell erstellten Fragen ihre subjektive Meinung äußerten. Dabei lehnten wir uns an ein ähnliche geführtes Projekt: "Meine, deine schönste Stadt der Welt"* an, das sich zur Aufgabe gemacht hat, die Mercer ** -Vergabekriterien zu hinterfragen.

Entstehen soll eine Dokumentation aus subjektiven Antworten der Stadtteilbewohner auf Fragen, die einem eher nicht-statistischen Charakter entsprechen. Der Stadtteil wird so auf alternative Art und Weise kennengelernt.

*www.schoenstestadtderwelt.com
**Mercer Human Resource Consulting, weltweiter Marktführer für Beratungsdienstleistungen und Dienstleistungen im Personalmanagement

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Julischka Richter | Annekatrhin Lange
»Aufbruch und Ausblick«


Raum 1: Aufbruch

Aufbruch und Ausblick Der Raum spiegelt einen Ausschnitt aus dem Leben einer Familie wider, die vor kurzem ausgezogen ist, nachdem sie sehr lange zuvor hier gelebt hat. Zu sehen ist ein Wohnzimmer. Die Wände und der Boden weisen zum Teil starke Gebrauchsspuren und Abdrücke von Möbeln auf. Alte Tapete blättert langsam an den vergilbten Wänden herunter. Ein benutzter, vergessener Kalender hängt an einer Wand. Von der grauen Decke hängt ein alter Lampenschirm herab. In einer Ecke des Raumes liegt umgekippt ein Stuhl, von dem man meinen könnte, er wäre bei dem Auszug der Familie umgefallen und einfach unbeachtet liegen geblieben. Weitere andere vergessene Gegenstände im Zimmer werfen unweigerlich die Frage auf: Was ist mit dieser Familie geschehen? Warum ist sie ausgezogen? Es wirkt alles, als hätte sie ganz überstürzt aufbrechen müssen - heraus aus einem lang beheimatetem Raum, in dem sogar noch Gegenstände geblieben sind, die die Familie wohl nicht mehr benötigte. Ein großer, an einigen Stellen beschädigter Kachelofen in einer der Ecken des Zimmers verstärkt die Atmosphäre des einst belebten Wohnzimmers.

Haben die Veränderungen in ihrer Wohngegend zu diesem Aufbruch geführt? Wohin sind sie gegangen?

Raum 2: Ausblick

Aufbruch und Ausblick Der zweite Raum - etwas Neues stellt sich dar. Die Wände sind weiß gestrichen, die Fenster erneuert, der Fußboden neu gestaltet. Spiegel befinden sich an den Wänden, die wie Rückblicke in den alten Raum, das Vergangene, wirken, jedoch auch das Gegenwärtige darstellen. Je nachdem, von welcher Position aus man hineinschaut, ist mehr der alte bzw. der neue Raum zu erkennen, sowie der jeweilige Betrachter_innen selbst. Der Raum - er ist neu und moderner als der alte, doch hat er immer noch Details, die auf das Vergangene hinweisen. Er ist der Übergang vom Alten zum Neuen, weist in die Zukunft hin, ist aber noch nicht komplett in seiner Neuartigkeit. Die Familie, die ausgezogen ist - trotz der heimatlichen Wurzeln, die sie verlassen musste - welche neuen Möglichkeiten eröffnen sich ihr? Was kann ein Neuanfang bieten? In der Mitte des Raums steht ein moderner Sessel, auf dem ein Buch mit leeren Seiten und einem Stift daneben liegen, der zum Hineinsetzen einlädt. So, wie der Raum nur mit wenigen Dingen eingerichtet ist, so sollen auch die unbeschriebenen weißen Seiten des Buches den Rezipienten_innen dazu auffordern, sich selbst damit auseinanderzusetzen, wie er sich seinen Ausblick in das Neue vorstellt.

Welche Chancen birgt es, das Alte zurückzulassen und sich auf etwas Neues einzulassen?

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Maria Horinek
»Was denkst du über Gentrification?«


Was denkst du über Gentrification? Der Begriff Gentrification ist ein unglaublich weit gefächerter. Er ist im Internet sowohl sehr positiv als auch sehr negativ belegt. Mir ging es vor allem bei der Recherche so, dass ich glaubte, zwei verschiedene "Lager" zu erkennen. Die einen sehen die Verdrängung der ursprüngliches Bevölkerung, die anderen sehen die Chance ein ästhetischeres Stadtbild und eine Steigerung des Landwertes zu erlangen. Außerdem fliegen viele mehr oder minder Fachbegriffe auf einen zu. Gentrifier, Gebäudeästhetik, Soziale Kohäsion, Einkommensschwache, Wohnqualität als Prädiktoren für Ortsbindung sind nur wenige.
Doch neben diesen Fachbegriffen haben sich auch in mir verschiedene Meinungen zur Gentrification gebildet.

Kann man die Vielfältigkeit des Begriffes überhaupt komprimieren?
Ist es wirkliche eine so gute / so schlechte Sache?
Welche stimmen sind wohl die richtigen?
Gibt es dieses Phänomen überhaupt im Umkreis des Pöge Hauses?
Und welche Meinungen gibt es bei den Besuchern_innen?

Um auf Ideen zu kommen oder eine Sache besser zu strukturieren, erstelle ich des öfteren eine Mindmap. In diesem Falle war ein DIN-A4-Blatt zu klein, um meine Gedanken und ihre Verknüpfungen festzuhalten. Doch gerade diese Vielfältigkeit schien mir interessant. Diese Vielfältigkeit zu verewigen, aber ihr außerdem einen Rahmen zu geben, erschien mir als gutes Konzept.

Außerdem interessiert mich die Meinung der Besucher_innen.
Was denken Sie über Gentrification? Und welche Worte und Gedanken sind bei Ihnen vernetzt?

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Ulrike Krause
»Zukunft - Gentrifizierung als Chance«


Gentrification als Chance Mein Ausstellungsraum stellt einen Teil des "Museum of Gentrification" der Zukunft dar. Hier dokumentiere ich rückblickend, dass die Gegebenheiten der Gentrifizierung zu neuen Ideen führten, die sich mittelfristig entscheidend auf gesamtgesellschaftliche Gebiete auswirkten. Dabei handelt es sich um Ideen, die u. a. die Bereiche Energie, soziale Netzwerke, Religion, Technik, Forschung betreffen. Die ersten gesellschaftsübergreifenden Ideen stellen gleichzeitig den Beginn einer neuen kulturellen Epoche dar. Der Kreativismus wird geboren. Er entspringt den Nöten des Gentrifizierungsprozesses, verbunden mit gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen. Die finanziell schwachen Pioniere des Gentrifizierungsprozesses sind der große Auslöser des Kreativismus, treiben die Verwirklichung ihrer Ideen voran. Dazu organisieren sie ganz neue und mutige soziale Netzwerke. Auf eigenes Risiko schafften sie Möglichkeiten an hinderlicher Bürokratie vorbei. Mit ihren Ideen gelingt es ihnen, die Gentrifizierung zu stoppen und als respektable Gesellschaftsgruppe akzeptiert zu werden.

Neben meinen eigenen Ideen zu diesen Themen richtete ich im Vorfeld der Ausstellung eine Website ein. Diese war über Twitter erreichbar und forderte andere Menschen auf, sich an einer entsprechenden Ideensammlung zu beteiligen. Die fertige Ideensammlung wird als Infogramm an der größten Wand des Ausstellungsraumes wie in einem Museum präsentiert. Dabei werden auch Skizzen und Fotos/Fotocollagen gezeigt, die erläuternd zur Infografik wirken. Ein einleitender Text erklärt kurz den Prozess der Entstehung des Kreativismus aus dem Gentrifizierungsproblem. Da die moderne Graffitiart ein untrennbarer Teil der Gentrifizierung ist, präsentiere ich im Übergangsbereich zum Nachbarraum (Marlen Dietrich, Thema Streetart-Visionen) meine eigene Sicht zur Rolle von Graffitis in unserer Gesellschaft als Text. An der Wand gegenüber der Infografik ist eine futuristische Fotocollage zu sehen, die einen Teil des eigentlichen "Museum of Gentrification" und den Teil einer zukünftigen Ortschaft zeigt. Dieses Bild ist die Ansicht, welche einem Museums-Flyer zu Grunde liegt, der im Pöge Haus und auch im Institut für Kunstpädagogik ausliegt.

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Marlen Dietrich
»Streetart - Visionen«


Streetart-Visionen Im Raum "Streetart-Visionen" werden Beispiele für futuristische und gegenwärtige Straßenkunst zu sehen sein. Die Besucher_innen sind aufgefordert, sich mit den Auswirkungen von Graffiti und Streetart bezogen auf Gentrifizierung auseinanderzusetzen, seine Meinung kundzugeben. Die vorhandenen Bilder dienen als Vorlagen zum Weiterdenken, genau wie in der Streetart-Szene, deshalb darf auch während der Ausstellung Neues hinzugefügt werden.

Wand 1 (4,90m x 2,88m): Eine von den Workshop- Teilnehmern gestaltete Wand zum Thema "Streetart-Visionen, Wie sehen die Fassaden der Zukunft aus?"

Wand 2 (1,8m): Auch während der Ausstellung sind die Besucher_innen eingeladen, ihre Ideen zum Thema Streetart-Visionen mittels Paste- Ups umzusetzen. Zu den ausgewiesenen Zeiten werden entsprechendes Arbeitsmaterial und meine Betreuung zur Verfügung stehen. Tische und Stühle sind nicht notwendig. Arbeitsplatz für maximal 2 Personen gleichzeitig.

Wand 3 (3,1m): Freie Meinungsäußerung erwünscht! Mehr als 300 Farbfotos (9x13) mit qualitativ und thematisch sehr verschiedenen Beispielen zu Streetart aus verschiedenen Städten und eine, mittels Farben aufgeteilte Wand erwarten die Besucher_innen der Ausstellung. Sind die entsprechenden Fotos Beispiele für Vandalismus oder Kunst durch Streetart? Die Fotos dürfen je nach persönlicher Meinung in die Kategorien Kunst oder Vandalismus (oder auch: Stadtaufwertung oder Broken-Windows-Theorie) eingeordnet, das heißt, an die Wand geheftet werden. Während der Ausstellung wird somit nach und nach die Meinung der Besucher_innen zu guter oder schlechter Straßenkunst deutlich. Ein Informationstext zu Gentrifizierung und zur Broken-Windows-Theorie, bezogen auf Streetart, wird als Flyer ausliegen. Der einzige Gegenstand im Raum ist ein kleines, dem Thema entsprechend gestaltetes, Podest (z.B Stromkasten / Streugut-Kasten / Mülleimer), auf dem die Fotos für die Wandgestaltung und die Flyer liegen.

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Franziska Salomon
»Tischgesellschaft - Kommunikation«


Wir entwickelten die Idee, Räume zu gestalten, in denen das Angebot besteht auf spielerische Weise über wesentliche Aspekte der zeitgenössischen Kunst, nämlich Interaktion, Partizipation und Kommunikation, nachzudenken. In Bezug auf die Ausstellung im Pögehaus haben wir zwei weitere Begriffe, den der Integration und der Initiative hinzu gefügt. Darüber hinaus bezieht sich das Konzept auf die Beschäftigung mit dem Gedanken der Ausstellungsvermittlung. In diesem Kontext versuchten wir die folgenden Fragen in der Umsetzung des Projektes zu berücksichtigen:

Was passiert, wenn wir eine Ausstellung am Neustädter Markt veranstalten?
Sind wir berechtigt am Neustädter Markt auszustellen?
Was wollen wir vermitteln? Wen wollen wir erreichen?
Was könnte bei den Besuchern und Besucherinnen ausgelöst werden?

Jeder Raum soll als ein sinnlich ansprechendes Bild für sich stehen und gleichsam bei den Betrachtern und Betrachterinnen Fragen aufwerfen. Dabei geht es insbesondere darum, vier zusammengehörige Räume zu den Begriffen Initiative, Integration, Kommunikation und Partizipation zu inszenieren. Unsere Räume befinden sich in unterschiedlichen Stockwerken des Pögehauses, wodurch der Ausstellungsbesucher_innen zufällig und wiederholt auf diese trifft. Durch einheitlich weiß gestrichene Wände, jeweils einer Tischgruppe und einen in gleicher schwarzer Schrift geschriebenen Satz an der Wand wird die Zusammengehörigkeit der Räume gekennzeichnet. Der Satz bezieht sich spezifisch auf den dargestellten Aspekt (Kommunikation, Initiative, Partizipation oder Integration). Des Weiteren greifen wir durch die Ergänzung eines thematisch passenden Objekts die sinngemäße Annäherung an die Begriffe auf. Bei einer Auseinandersetzung mit den Räumen soll eine Weiterentwicklung von Betrachtungsweisen angeregt werden. Die Motivation für diese Ausstellung und die damit verbundenen Fragen sollen hierdurch sichtbar gemacht und zur Disposition gestellt werden.

Kommunikation:
Kommunikation Der Raum vermittelt durch die gezielte Anordnung verschiedener Objekte, der Schrift an der Wand und durch die Farbe des Fußbodens den Eindruck einer gerade stattgefundenen Kommunikation. Die Betrachter_innen sollen diese Atmosphäre aufnehmen und angeregt werden sich des allgegenwärtig stattfindenden Austauschs von Informationen bewusst zu werden um vielleicht darüber hinaus mit anderen in diesem Raum der Kommunikation ins Gespräch zu kommen.

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Susann Baldermann
»Kulturelle Blüten«


Kulturelle Blüten Susan Baldermann ist eine im Leipziger Osten ansässige, freiberufliche Grafikdesignerin, die sich bereits im vergangenen Jahr, im Zuge ihrer Masterthesis, künstlerisch und konzeptuell mit dem Stadtraum Eisenbahnstraße auseinandergesetzt hat.
"Kulturelle Blüten" ist ein visuelles Experiment mit Fundstücken von der Leipziger Eisenbahnstraße. Dabei entstanden fünf Blütenornamente, die aus Elementen von alltäglichen Produkten zusammengesetzt sind, die in verschiedenen, internationalen Geschäften in der Eisenbahnstraße angeboten werden. Aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang entwendet, entstehen unerwartete, neue Bilder und Formen der interkulturellen Produktwelt.

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Melanie Weser
»Neustadt - eine neue Stadt«


Hallo, Sie sehen mich vielleicht nicht so deutlich - das ist aber kein Problem.

Sehen Sie dafür den Stadtteil Neustadt schärfer: Über die etwa 800 verschiedenen Namen von Mitbürgern mit sogenanntem "migrativem Hintergrund".

Etwa 28% der hier lebenden Menschen sprechen meist andere Sprachen als Sächsisch: Hier treffen sich Kulturen und Lebensweisen aller Kontinente, hier pulsiert das Leben vielfältiger als in anderen Stadtteilen Leipzigs.

Für mein Projekt wählte ich die an den Neustädter Markt angrenzenden Straßen: Hier fotografierte ich unter erschwerten Bedingungen Klingelschilder, deren Namen einen Rückschluss auf die Herkunft unserer Mitmenschen sowie die daraus resultierende Vielfalt in Neustadt geben können.

Klingelschilder geben auch etwas über die Wohn- und Lebensbedingungen preis - ob an der Villa am Wannsee oder in der Nähe der Eisenbahnstraße.

Klingelschilder zu fotografieren wird dort und hier argwöhnisch beäugt...

Begeben Sie sich dennoch auf eine Reise durch den Stadtteil, in dem ich so vieles entdecken konnte! Ich lade Sie recht herzlich ein! Nach Neustadt, der neuen Stadt für Viele!

Handlungsaufforderung für die Betrachter_innen:
    Kommunikation
  1. Treten sie vor die Karte NEU|STADT.
  2. Entnehmen sie dem Behältnis ein Namensschild.
  3. Betrachten sie die Weltkarte - HEIMAT|STADT.
  4. Überlegen sie: Woher kommt der Name?
  5. Entfernen sie den Papierstreifen der Klebefläche auf der Rückseite des Namenschildes.
  6. Bringen sie das Namensschild an geeigneter Stelle auf der Weltkarte an.
  7. Nehmen sie sich Bleistift und Lineal. Ziehen sie eine Verbindungslinie vom Namensschild zum möglichen Herkunftsland.

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Annina Bornstein
»Teebeutologie«


Teebeutologie Die Frage vom Sinn und Unsinn des Sammelns beschäftigt mich. Mein Vater sammelt seit jeher Antiquitäten. Mein Lebenspartner sammelt Schallplatten und auf der Datsche meiner Oma herrscht noch tiefste DDR. Ich sammle seit drei Jahren Teebeutel. Wieso?

Liegt es an unseren Vorfahren, welche Jäger und Sammler waren und zum Überleben Lebensmittel gehortet haben? Gibt es ein Sammelgen?

Als Thomas Sullivan den Teebeutel erfand, um die Transportkosten von Teeproben zu senken, die vorher in schweren Metalldosen teuer zu ihrem Bestimmungsort kamen, dachte er sicher nicht, dass sich der Teebeutel so entwickeln würde. 1926 entwickelte der Dresdner Ingenieur Adolf Rambold (Teekanne GmbH) die heute geläufige Form der Doppelkammer-Teebeutel, die bis heute weltweit genutzt werden, um Tee aufzubrühen.

Mit den Aktionen, die an drei Tagen stattfinden, möchte ich den Teebeutel beispielhaft untersuchen und Erkenntnisse über diesen Alltagsgegenstand als Sammelobjekt erhalten. Dabei bediene ich mich wissenschaftlicher Methoden wie dem Sezieren, Ordnen und verschiedenster Experimente. Werden die Untersuchungen die nolens volens mit der Zerstörung meiner Sammelobjekte einhergehen Neues schaffen oder Erkenntnisse bringen?

Teil I 26.06.11, Sonntag, 13:00 Uhr
Teil II 27.06.11, Montag, 13:00 Uhr
Teil III 28.06.11, Dienstag, 13:00 Uhr

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