Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    26.08.2019 – 17.12.2019
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Wirtschaftswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Betriebswirtschaftslehre M. Sc., Bachelor of Science
  • Förderprogramm

    DAAD Stipendium
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • Instagram Account

Vor dem Studium im Ausland

Nach meinem Bachelor habe ich ein Praktikum im Ausland (Hongkong) absolviert. Es hat mich sehr fasziniert, eine andere Kultur hautnah mitzuerleben. Man bekommt einen viel besseren Eindruck von dem Land, wenn man dort nicht nur als Tourist ist, sondern tatsächlich vor Ort lebt. Deshalb stand für mich fest: Im Rahmen meines Masters möchte ich noch einmal ins Ausland, vorzugsweise in ein englischsprachiges Land. Als Mittelpunkt der Finanzwirtschaft erschien mir die USA dabei besonders gut zu meinem gewählten Schwerpunkt in Leipzig zu passen.

Da ich mich sehr frühzeitig (über ein Jahr im Voraus) für ein Auslandssemester entschieden habe, habe ich auch dementsprechend früh angefangen, dafür zu sparen. Das ist auch notwendig, denn zumindest in den USA sind die Lebenshaltungskosten deutlich höher als in Deutschland. Wenn man sich für eine Partneruniversität entscheidet, muss man nicht die Studiengebühren der Auslandsuniversität bezahlen, sondern den "normalen" Semesterbeitrag der Universität Leipzig. Erfreulicherweise wurde ich zudem für das DAAD Stipendium nominiert, was natürlich eine finanzielle Entlastung war. Die Bewerbung für die Stipendien erfolgt im Rahmen der Bewerbung für das Auslandssemester und ist damit sehr einfach und unkompliziert.

Es gibt mehrere Anbieter im Internet, die Studentenapartments zur Miete anbieten. Da diese aber i. d. R. eine Mindestmietdauer von einem Jahr haben, habe ich mich für ein On-Campus Apartment der TXST entschieden. Auf der Homepage der TXST kann man die Möglichkeiten vergleichen.

Die Unterrichtssprache an der Texas State University ist Englisch. Da ich mich bereits sehr sicher in der englischen Sprache gefühlt habe, hatte ich keine weiteren Kurse vor meinem Auslandsaufenthalt besucht.

Ein kleiner Tipp: Wenn man zu Beginn der Lehrveranstaltungen auf die Dozenten zugeht und ihnen erklärt, dass man Austauschstudent ist, nehmen diese Rücksicht darauf und reagieren noch mal verständlicher als bei den "normalen" Studenten, wenn man etwas nicht verstanden hat.

Während des Studiums im Ausland

Die Betreuung für die Austauschstudenten an der Texas State University ist super. In der ersten Woche gibt es mehrere Einführungstage, bei denen ihr andere Austauschstudenten kennen lernt und kleinere Aktivitäten (z. B. bowlen) zusammen unternehmt.

Genauso gut ist das Studienangebot. Die Dozenten geben sich sehr viel Mühe und antworten auf E-Mails quasi sofort. Die Lehrveranstaltungen sind interaktiver, z. B. gibt es häufig Diskussionsrunden. Meiner Meinung nach ist das System sehr verschult. Ihr müsst Hausaufgaben machen, auf die ihr Credits bekommt. Ebenso gibt es Credits für Anwesenheit. Die eigentliche Abschlussprüfung macht nicht wie bei uns den Hauptteil der Gesamtnote aus, sondern zählt etwa 20 Prozent.

Das International Office ist sehr darum bemüht, dass es uns in Texas gefällt. Es wurden des öfteren Events organisiert, an denen uns bspw. das klassische Line-Dancing beigebracht worden ist. Ich kann nur empfehlen, zu möglichst vielen Veranstaltungen zu gehen. Man findet immer interessante Gesprächspartner.

In San Marcos habe ich On-Campus (Bobcat Village) in einer 2er WG gewohnt. Dies ist im Allgemeinen zwar teurer als eine Off-Campus-Accommodation, dafür ist die Miete aber "warm" und es erfolgen keine zusätzlichen Nachzahlungen für Utility-costs. Zudem ist es sehr schwierig, ein Apartment zu finden, das man für ein halbes Jahr mieten kann. Für ein Jahr leasing-term sieht das Apartment-Angebot deutlich besser aus. Wenn ihr bei der Suche auf Apartments stoßt, die nicht in fußläufiger Entfernung zum Campus sind, solltet ihr darauf achten, dass regelmäßig Shuttle Busse zum Campus fahren (die sind kostenlos). Öffentliche Verkehrsmittel sind, zumindest in San Marcos, quasi nicht vorhanden. Die Mietkosten sind deutlich höher. Mindestens 600 EUR pro Monat solltet ihr einplanen. Dafür sind viele Apartmentkomplexe allerdings auch sehr "luxuriös" ausgestattet mit Swimmingpool und Fitnessstudio.

Freunde von mir haben im Sanctuary Lofts und The Local gewohnt. Beide Komplexe kann ich empfehlen. Sie sind gut ausgestattet und günstiger als On-Campus.

Da ich On-Campus gewohnt habe, hatte ich die Miete komplett im Voraus bezahlt (so ca. 5000 EUR). Zudem der Flug für 500 EUR im Voraus (One-way) und Kosten für das Visum und die Auslandskrankenversicherung.

Eine genaue Kalkulation über die monatlichen Kosten habe ich nicht, Lebensmittel sind teurer als in Deutschland. Restaurantbesuche habe ich als günstiger empfunden, zudem gilt fast immer ein free-refilling für Getränke.

Plant auch Geld für Bücher ein, die ihr evtl. für die Module kaufen müsst. Ich hatte Glück, weil mir class-mates online-Versionen kostenlos zugeschickt haben, aber in jedem Modul gibt es grundsätzlich immer ein Buch, das man sich kaufen muss (War jedenfalls in meinen gewählten Modulen so).

Plant zudem zusätzliches Geld für Ausflüge ein. New Orleans, Houston und Dallas sind nicht weit weg. Ein Ausflug lohnt sich.

Trotz der Krankenversicherung der TXST zahlt man für jeden Arztbesuch einen gewissen Betrag dazu. Falls ihr häufiger mal zum Arzt müsst, könnte sich eine zusätzliche Versicherung lohnen.

An alle , die ebenfalls an der Texas State University studieren möchten, habe ich folgende Tipps für Freizeitaktivitäten:

Auf jeden Fall muss man einmal im San Marcos River schwimmen.

Zu den Football-Spielen gehen. Die sind im TXST-Stadium kostenlos. Ein einmaliges Erlebnis, auch wenn man (so wie ich) die Football-rules nicht versteht. Das Tailgating (so ne art Parkplatzparty) vor dem Spiel ist natürlich auch ein Muss.

Wenn man im Herbstsemester dort ist, dann sollte man das klassische Thanksgiving mitmachen.

Die nächstgelegen Städte (San Antonio und Austin) besuchen (Dort kommt ihr sogar mit dem FlixBus hin).

Seid auf Kakerlaken und die Cricket-Season vorbereitet!!! (Das sind ganze Heuschreckenschwärme, die sich da so für 2 Wochen extrem tummeln.)

Fahrt mit leeren Koffern los. Die Outlets in Texas sind super und auch wirklich günstig.

Keine Angst vor Small Talk mit Fremden. Die Texaner sind super aufgeschlossen.

Besucht unbedingt den Bookstore der Texas State University. Dort könnt ihr TXST-Fanartikel jeglicher Art kaufen (über T-Shirts bis hin zu Stiften).

Wenn euch Heimweh überkommt, geht zum Wurstfest in New Braunfels. Ist fast wie das Oktoberfest :)

Im Dezember solltet ihr zu Sights and Sounds gehen. Das ist ein schönes Lichterfest, von der Atmosphäre ein bisschen wie auf dem Weihnachtsmarkt.

Ihr müsst euch definitiv Uber oder Lyft herunterladen (falls ihr das nicht eh schon habt). Zur Not kommt ihr damit immer nach Hause.

Nach dem Studium im Ausland

Ich habe mir die in Texas erbrachten Leistungen als Wahlmodule anerkennen lassen. Dies ist unkompliziert. Ich musste lediglich das Anerkennungsformular ausfüllen und das Transcript of Records und dazugehörige Modulbeschreibungen beifügen. Da in Texas Credit Hours und nicht Credit Points vergeben werden, müssen diese umgerechnet werden (pro Credit Hour ca. 2,5 Credit Points). Bei der Anrechnung war mir Herr Heinisch als Leiter des Studienbüros behilflich.

Das Wintersemester in Texas beginnt bereits im August, endet aber auch schon im Dezember (in Leipzig erst im Februar), sodass ihr nach Beendigung eures Auslandssemesters noch viel Freizeit habt. Wenn ihr ausreichend finanzielle Mittel habt, würde ich euch empfehlen, dies fürs Reisen zu nutzen.

Als ich zurück nach Deutschland kam, musste ich mich erst mal wieder umgewöhnen: Uum einen das schlechtere Wetter, zum anderen die Distanziertheit der Deutschen. Während Texaner auch gerne mal mit Wildfremden stundenlang Unterhaltungen führen, wird man in Deutschland schon komisch angeschaut, wenn man fremden Leuten einen guten Morgen wünscht (zumindest kam es mir so vor). Aber ich denke, es ist ganz normal, dass man seine Eindrücke erst einmal verarbeiten muss. Nach ein paar Wochen fühlt es sich dann wieder so an, als wäre man nie weg gewesen. Ich kann nur empfehlen, soviel Zeit wie möglich mit Familie und Freunden zu verbringen, um das Fernweh gering zu halten.

Derzeitig habe ich noch intensiven Kontakt zu meinen "texanischen" Freunden. Irgendwann kommt bestimmt noch einmal die Gelegenheit, sich zu besuchen.

 

Wenn ich mir drei Dinge meines Auslandsstudiums aussuchen müsste, die ich mit nach Leipzig bringen würde, dann würde ich mich entscheiden für:

- die Football-Games

- die vielen Events, die von der TXST veranstaltet werden

- die lockere, humorvolle und charismatische Art der Dozenten.

Ich denke, man bereut immer nur das, was man verpasst hat, aber nie das, was man gesehen und erlebt hat. Deshalb kann ich nur empfehlen, ein Auslandssemester zu starten. Wenn man dann bemerkt, dass das Leben im Ausland doch nicht das Richtige ist, dann ist auch dies eine wichtige Erfahrung, an der man lernen kann. Allerdings haben alle Austauschstudenten, die ich kennengelernt habe, ihr Auslandssemester in vollen Zügen genossen. Das Studentenleben eines anderen Landes kennenzulernen ist etwas, was man wohl nie vergessen wird. Ich erinnere mich stets gern an Texas zurück. Natürlich ist ein Auslandsaufenthalt auch immer mit zusätzlichem Aufwand (sowohl finanziell als auch organisatorisch und zeitlich) verbunden, aber es lohnt sich.

Bei Fragen bzgl. eines Austauschstudiums stehe ich allen gerne zur Verfügung. Denn eines ist Gewiss: es wird Höhen und Tiefen geben, aber die Höhen überwiegen bei Weitem :)