Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.09.2021 – 31.01.2022
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Sozialwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    European Studies M. A., Master of Arts
  • Förderprogramm

    DAAD Stipendium
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

Vor dem Studium im Ausland

Es stand für mich außer Frage, dass ich auch während meines Masters ein Auslandssemester machen werde - insbesondere, da mein Studiengang international ausgerichtet ist und es sogar außerhalb der Corona-Pandemie verpflichtend ist, ein Auslandssemester abzulegen. Ich habe schon vorab ein Auslandsjahr nach dem Abitur und ein Auslandssemester im Bachelor abgeschlossen, daher war ich mir auch sehr sicher, dass ich mir diese Möglichkeit nicht entgehen lassen will. Ich studiere mit dem Schwerpunkt Osteuropa Global und St. Petersburg stand schon solange ich denken kann auf meiner To-Visit-Liste. Zwei Fliegen mit einer Klappe.

Da ich schon bei Beginn des Masters wusste, dass ich ins Ausland gehen werde, gingen die Vorbereitungen schon früh los. Sobald ich wusste, wohin ich wollte, besuchte ich einen Sprachkurs. Ich habe schon ein Jahr vorher an einem Online-Programm teilgenommen, das in Kooperation mit St. Petersburg stattgefunden hat (DRB Humanitäre Geste), was mir geholfen hat schon Freunde in der Stadt zu finden - und vor allem lokalen Anschluss - bevor ich überhaupt dort war. Zwei Monate vorher habe ich über besagte Kontakte und Facebook-/Telegrammgruppen angefangen, nach einer Wohnung zu suchen, da ich nicht ins Wohnheim wollte. Lustigerweise ging das bei mir sehr einfach und ich kenne keinen vergleichenden Fall, aber zumindest kann ich sagen, dass jede Person, die außerhalb des Wohnheims leben wollte, es auf jeden Fall auch geschafft hat und alle, die ich kenne, relativ angenehme WGs gefunden haben (Preise sind auf jeden Fall human) und dadurch auch russische Freunde. Das Wohnheim ist sehr günstig, aber die Lage sowohl wie das geteilte Zimmer haben mich abgeschreckt - aber niemand im Wohnheim hatte wirklich eine schlechte Erfahrung gemacht, also ist es definitiv eine entspannte Option und man kann sich sicher sein, dass man ein soziales Umfeld durch die Erasmus-Bubble aufbaut. Pro-Tipp: Offiziell im Wohnheim das Zimmer weiterzahlen und dadurch die Registrierung dort sichern. Das ist deutlich einfacher, als die Registrierung selber zu regeln, sobald man eine Wohnung findet.

Außerdem habe ich mich im Buddy System angemeldet, was gerade für die erste Zeit sehr hilfreich sein kann.

Ich habe an der Uni Leipzig den Russischkurs besucht, aber da ich polnisch spreche und der Kurs aufgrund von Corona online stattfand, kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich lediglich mit einer kläglichen Duolingo-Basis hier angekommen bin. (Allerdings wusste ich, dass ich aufgrund meiner Polnischkenntnisse die Sprache schnell lernen würde, also empfehle ich anderen, die Sprache auf jeden Fall vorab zu lernen.) Ein Sprachkurs in Russland ist verpflichtend und man wird am Anfang eingestuft - die Qualität der Kurse ist gut und die LehrerInnen sehr lieb.

Meine Kurse fanden auf Englisch statt, aber die russische Auswahl war deutlich größer und klang sehr interessant - also wer kann, der sollte sich rantrauen. Wer allerdings ein entspanntes Auslandssemester haben will, hat auch unter den englischsprachigen Kursen eine breite Auswahl. Eine Warnung vorab: Prüfungs- und Seminarleistungen können in Russland deutlich mehr von einem abverlangen, aber es ist alles machbar.

Während des Studiums im Ausland

Da ich meine Credits daheim schon erfüllt hatte, war ich recht flexibel bei meiner Kursauswahl und habe auch über meine Fakultät hinweg einen Kurs gewählt. Meine Kurse waren sehr interessant und informativ. Es gibt für Austauschstudierende auch die Option eines umfangreichen Sprachkurses (20 ECTS), aber man muss mindestens einen über 6 ECTS belegen.

Ich lebe in einer WG in Kolomna - perfekte Lage, wunderschön, russische Mitbewohner, finanziell stemmbar und nahe am Leben. Die Registrierung ist nervig und Vermieter können sich weigern sie zu machen, da sie es nicht kennen, daher, wie im ersten Punkt erwähnt, wenn es möglich ist, einfach offiziell im Wohnheim wohnen bleiben. Ich würde jedem ans Herz legen, zumindest zu versuchen, eine WG zu finden - aber man kann auch für den ersten Monat ins Wohnheim ziehen und dort Leute kennenlernen, mit denen man zusammen sucht. Zimmer hier sind eigentlich immer möbliert.

Das DAAD Stipendium beträgt 350€ plus Zuschlag für den Flug. Meine Miete war etwas günstiger, allerdings mit Reisen, kleinen Anschaffungskosten am Anfang, Auslandsversicherung und Visa und den allgemeinen Lebenserhaltungskosten würde ich sagen, dass ich nicht viel weniger ausgegeben habe als in Deutschland. Wer aber sparsamer lebt, der könnte auch nur knapp drüber kommen, aber generell zum Leben ist es schon etwas knapp.

Mein Ziel war: Viel sehen, viele Leute treffen. Und ich meine nicht, viele Orte zu bereisen und Touristenfotos zu machen. Mir ging es darum, möglichst nah an den russischen Alltag ranzukommen und viele verschiedene Russen kennen zu lernen und ich würde sagen, dies ist mir in der Zeit, die ich hatte wirklich gut geglückt. St. Petersburg ist eine der schönsten und spannendsten Städte, die ich bisher kennengelernt habe und wer Augen und Ohren offen hält kann viel erleben (vor allem wenn man sich aus der Wohnheim-/Erasmus-Bubble rausbewegt). Es gibt einen kostenlosen Tag für Museen jeden Monat - nutzt sie. Nicht Dumskaya - sucht eure Bars außerhalb, z.B. in Nekrassowa oder Kasanskaya. Fahrt mit dem Nachtzug. Nehmt die ESN Daytrips mit, aber reist auch alleine. Fragt nach allem, was ihr braucht in den ersten Wochen - Russen wissen, was der beste und günstigste Weg ist, zu kriegen, was man braucht. Und informiert euch vorab darüber, wie Kulturschock funktioniert, nicht dass euch die paar anstrengenden Wochen im dritten Monat komplett aus der Bahn werfen.

Nach dem Studium im Ausland

Werde ich nicht brauchen, also weiß ich es nicht. Aber am GESI ist es generell sehr entspannt, denke ich.

Ich möchte mir einen Sprachkurs suchen und weiter Russisch lernen. Plant, wann ihr mal zurückkommen könnt oder wann ihr Freunde besuchen könnt - es macht die Ankunft deutlich einfacher und es fühlt sich nicht endgültig an.

Menschen, Sprache, Kultur und die Liebe zur Freiheit und Neuem - diese unendliche Leichtigkeit der ersten Tage und die Freude, morgens aufzustehen und hinauszugehen.