Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.09.2017 – 01.07.2018
  • Studienrichtung

    Natur- und Geowissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Physik B. Sc., Bachelor of Science
  • Förderprogramm

    Erasmus+ , DAAD Stipendium
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

Vor dem Studium im Ausland

Ich wollte meine Sprachkenntnisse verbessern, das Land und seine Menschen und Kultur besser kennen lernen und generell einmal für längere Zeit im Ausland gelebt haben.

 

Meine Partnerhochschule habe ich gewählt, weil die Stadt, in der sie sich befindet, sehr schön ist.

Ich habe mit der Bewerbung auf den Austauschplatz begonnen, mich im Akademischen Auslandsamt nach den Fördermöglichkeiten zu erkundigen.

 

Die Unterkunft wurde von der Partnerhochschule organisiert.

Ich habe die Landessprache bereits in der 5. Klasse in der Schule begonnen zu lernen und habe das Land häufig besucht. Einen Sprachkurs in der Sprache habe ich nach dem Abitur nicht besucht.

 

Sprachliche Vorbereitung ist enorm wichtig, gerade in Russland. Je besser man die Sprache spricht, desto schöner kann der Aufenthalt werden, desto mehr kann man unternehmen und desto besser sich mit Menschen austauschen. Man lernt so generell viel einfacher Leute kennen und alles macht mehr Spaß. Ich empfehle, bereits vor dem Aufenthalt solide Sprachkenntnisse zu haben (B2 aufwärts) und bereits fließend sprechen zu können. Am besten ist es, schon einmal im Land gewesen zu sein. Ansonsten würde ich empfehlen, sich einen Tandem-Partner zu suchen.

Während des Studiums im Ausland

Mir hat gefallen, dass ich den Lehrveranstaltungen der Physik keine wöchentlichen Übungsaufgaben einreichen musste (wie in Deutschland) und dass die Prüfung fair war. Mir ist positiv aufgefallen, dass die anderen Studierenden der Physik sehr fit in ihrem Fach waren.

 

Die Russisch-Sprachkurse der Uni für die Austauschstudierenden waren sehr gut. Ich habe sehr viel dazugelernt. Es wurde uns vor allem in den Bereichen Grammatik und Wortschatz viel vermittelt, was ich in der Schule nicht gelernt habe, obwohl ich dort den Leistungskurs Russisch belegt habe. Außerdem haben wir uns in den Sprachkursen viel mit russischer Literatur und russischem Film beschäftigt. Das hat viel Spaß gemacht und war sehr spannend.

Ich habe im Wohnheim der Uni gewohnt. Es ist sehr groß, ziemlich am Stadtrand gelegen, sehr neu und sauber. Es gab auf dem Gelände eine Kantine, einen Fast-Food-Imbiss und ein Café, in dem fast jeden Tag eine Veranstaltung stattfand. Im näheren Umfeld gab es ein Fitnessstudio und eine Schwimmhalle. Das Zimmer habe ich mir mit einer Kommilitonin geteilt. Es gab 1-4-Bett-Zimmer. Geschirr, Küchentisch und -stühle mussten wir uns selbst kaufen. Einen Backofen gab es nicht.

Die Unterkunft hat 10 € / Monat gekostet. Ansonsten sind die Lebenserhaltungskosten etwas niedriger als in Deutschland. Durch die Förderprogramme hatte ich sehr viel Geld zu Verfügung.

 

Ich musste kurz vor meiner Abreise eine neue Küchenarbeitsfläche bezahlen (ca. 30 €), weil meine Mitbewohnerinnen und ich dort einen Kratzer hinterlassen hatten. Damit, dass ich die Möbel wegen normalen Verschleißerscheinungen ersetzen muss, habe ich nicht gerechnet. Außerdem habe ich nicht gedacht, dass ich Geschirr, Küchentisch und -stühle im Wohnheim selbst kaufen muss.

Ich bin dem Wanderclub der Uni beigetreten und hatte die Möglichkeit, in diesem Rahmen an sehr vielen unglaublich schönen und abenteuerlichen Wanderungen teilzunehmen. Außerdem habe ich im Chor der Uni gesungen, was auch sehr schön war.

 

Ich rate den Austauschstudierenden, sich nicht in der Blase der Austauschstudierenden zu verschanzen, sondern aktiv mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Das geht am besten, wenn man Teil einer der zahlreichen Hochschulgruppen wird. Es gibt Sportgruppen, Tanzgruppen, Theatergruppen, Musik- und Wandergruppen. Die Erfahrungen, die man dort sammeln kann, sind sehr wertvoll. Zudem gibt es viele Russen, die Deutsch lernen möchten. Man kann also auch mit Leuten in Kontakt kommen, indem man sich eineN TandempartnerIn sucht.

Nach dem Studium im Ausland

Die Anerkennung war sehr einfach. Das Studienbüro meiner Fakultät hat alle Module, die ich anerkennen lassen wollte, ohne Probleme anerkannt.

Man sollte aufpassen, den Anschluss an das weitere Studium und an die KommilitonInnen in Leipzig nicht zu verlieren, sondern konsequent weiterzustudieren, obwohl man nun evtl. einen Jahrgang "hinterher" ist. Ansonsten empfehle ich unbedingt, den Kontakt zu den Menschen im Gastland zu halten und immer mal wieder hinzufahren.

 

Ich vermisse, dass die Menschen, die ich in Kasan erleben durfte, stets so aufgeschlossen waren und es oft sehr einfach war, Anschluss zu finden. In Leipzig ist das leider überhaupt nicht so.

 

Am allermeisten vermisse ich die Wanderungen mit meinem Wanderclub. Es gibt in Leipzig (bzw. in Deutschland) keine äquivalente Organisation. Zudem kann man in Russland - unter Beachtung gewisser Regeln - wild zelten und es gibt auch unweit von Kasan große unbewohnte Aerale, in denen man sehr lange Touren machen kann, ohne auf Zivilisation zu treffen. Das ist in Deutschland nicht möglich.

Ich habe mich bei Aufenthalten im Ausland persönlich enorm weiterentwickelt. Ohne den direkten Kontakt zu anderen Kulturen und Orten wäre ich menschlich nicht annäherend dort, wo ich heute bin.