Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    11.01.2019 – 15.06.2019
  • Lehrsprache

    Französisch
  • Studienrichtung

    Sportwissenschaft
  • Studiengang, Studienabschluss

    Sportwissenschaft: Rehabilitation und Prävention M. Sc., Master of Science
  • Förderprogramm

    Erasmus+ , Auslands-BAföG
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt

Vor dem Studium im Ausland

Durch einen mehrmonatigen Auslandsaufenthalt in Frankreich hatte ich bereits einen guten Einblick erhalten. Hier bekam ich auch einen Kontakt zur Uni in Marseille.

Die Planung begann circa 14 Monate vor dem eigentlichen Aufenthalt. Mein wichtigster Ansprechpartner war der ERASMUS-Koordinator der sportwissenschaftlichen Fakultät. Außerdem war es hilfreich, einen Kontakt an der Partneruniversität zu haben. Darüber konnte ich die beiden ERASMUS-Koordinatoren (Marseille u. Leipzig) zusammenbringen, da noch keine Partnerschaft zwischen den Fakultäten bestand. Die Unterkunft habe ich mir vor Ort gesucht (Anzeigen im Internet: leboncoin.fr, lacartedescolocs.fr). Zu Beginn habe ich Couchsurfing gemacht, was auch den Start vereinfacht hat.

Für die Organisation, vor allem wenn noch keine Partnerschaft mit der Zieluni besteht, würde ich viel Zeit einplanen, auch wenn sich alle Beteiligten immer sehr bemüht haben. Durch bürokratische Hürden dauert das Ganze dann doch teilweise länger als gedacht. Vorteilhaft war es auf jeden Fall, dass ich auch persönlich den Kontakt zu meiner Zieluni gesucht habe.

Ich war bereits zehn Monate in Frankreich. Dies hat mir einiges erleichtert. Grundsätzlich lief der Unterricht in Französisch ab, auch die Prüfungen. Dies klappte bei mir ziemlich gut. Jedoch gab es immer wieder auch Hilfsangebote der Dozent*innen. So hätten die Prüfungen auch mündlich abgelegt werden können. Einige Dozent*innen wären auch in der Lage gewesen, manche Fragen auf Englisch zu beantworten. Generell würde ich aber davon abraten, auf Englisch zu setzen (zumindest in Frankreich), da auch die Mitkommiliton*innen eher schlecht Englisch sprechen. Ziemlich gut fand ich den begleitenden ERASMUS-Sprachkurs vor Ort.

Während des Studiums im Ausland

Der Unterricht in Frankreich wurde häufig durch externe Dozent*innen abgehalten. Dies erbrachte einige praktische Einblicke in die Bereiche der Dozent*innen. Das Niveau würde ich ähnlich einschätzen, hing aber auch von der jeweiligen Dozent*in ab. Der Inhalt war teilweise ähnlich, aber ich konnte auch neuen Input durch das Auslandssemester sammeln. Meine Mitkommiliton*innen waren alle noch sehr jung und haben teilweise noch bei ihren Eltern gewohnt. Gruppenarbeiten haben aber sehr gut funktioniert und mir wurde immer geholfen. Ich persönlich fand es gut, dass ich der einzige ERASMUS-Student war und so einfach auch auf Französisch mit allen gesprochen habe. Den angebotenen ERASMUS-Sprachkurs fand ich sehr gut.

Ich habe in einer WG gewohnt. Gefunden habe ich diese über leboncoin.fr, eine Art Ebay in Frankreich. Man hättte auch auf dem Campus der Uni wohnen können. Dieser befindet sich aber außerhalb von Marseille und war daher für mich keine Option.

Das Leben in Frankreich ist etwas teurer als in Deutschland. im Vergleich zu Leipzig merkt man dies v. a. an den Mietpreisen (eher um die 400-500 Euro für ein WG-Zimmer). Im Wohnheim aber deutlich günstiger. Ansonsten bin ich durch das Auslands-BAFÖG und den ERASMUS-Beitrag gut klargekommen. In Marseille findet vieles draußen statt und kleinere Locations laden für wenig Geld zu Konzerten, Theater etc. ein.

Letztendlich hängt es von einem selber ab. Wenn man es irgendwie schafft, würde ich empfehlen, etwas vorher anzusparen, um dann auch eine kleine Reserve mitzunehmen. So konnte ich auch einige Ausflüge/Kurztrips von Marseille aus machen (Alpen, Korsika, Provence etc.).

Ich kann Marseille nur weiterempfehlen. Es ist eine super lebendige Stadt, die sich doch von anderen Städten in Frankreich unterscheidet. Sehr multikulturell geprägt, bietet sich eine tolle Vielfalt aus Mittelmeer, sehr leckerem lokalen Essen, tollen Veranstaltungen und atemberaubender Natur (Nationalpark Calanques). Gleichzeitig ist Marseille geprägt durch große soziale Konflikte, die ich so noch nicht in (West-)Europa mitbekommen habe. Die sportwissenschaftliche Fakultät liegt auf dem Campus, der direkt am Nationalpark grenzt. Dadurch konnte ich auch an einem Kletterkurs teilnehmen, der in diesem stattfand.

Ich würde empfehlen, so viel wie möglich Zeit draußen zu verbringen. So kann man am besten den totalen Gegensatz aus Natur (calanques) und dem wilden Treiben in der Stadt (Bsp. La Plaine) genießen. Auch habe ich mir häufiger französische Zeitungen gekauft, um so einen Einblick in das alltägliche Leben zu bekommen.

Ich habe an keiner ERASMUS-Veranstaltung mit anderen ausländischen Studierenden teilgenommen, da ich schon ein paar Leute in Marseille kannte. Hängt letztendlich von jedem selber ab, ob man darauf Lust hat. Hinsichtlich der Sprache würde ich es aber nicht empfehlen, da doch Vieles dann auf englisch abläuft.

Nach dem Studium im Ausland

Meine Anerkennung ist noch nicht ganz abgeschlossen. Ich habe aber geplant, diese als zusätzliche Leistungen in mein Zeugnis einzubringen. Das ERASMUS-Studienbüro der Uni Leipzig hilft einem aber immer schnell und nett weiter. Gleiches gilt für Marseille. Auch hier empfehle ich, zumindest einmal auch persönlich vorbeizuschauen und nicht immer alles über Mails zu klären.

Ich habe im Anschluss noch ein Praktikum (Deutschland) gemacht. Dies hat zeitlich gut gepasst. Ansonsten kann man in Leipzig an einem der zahlreichen TANDEM-Treffen teilnehmen, um seine Sprachkenntnisse beizubehalten. Durch Kontakt zu meinen Mitkommiliton*innnen aus Leipzig war ich auch immer auf dem aktuellen Stand.

Generell fand ich es hilfreich, dass mein Studiengang sehr klein ist. Dadurch konnten Absprachen mit den Dozent*innen über den persönlichen Kontakt laufen.

Mich hat es auf jeden Fall geprägt, in einem anderen Land zu wohnen und habe auch einiges mitgenommen.