Die Universität Leipzig hat gemeinsam mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Kooperationspartnern aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung eine Initiative zur Etablierung einer leistungsfähigen KI-Infrastruktur für Forschung, Lehre und Transfer im Mitteldeutschen Revier gegründet.

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Die Universität Leipzig plant gemeinsam mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Kooperationspartnern aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung die Errichtung eines KI-Rechenzentrums für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Leipzig. Das KI-Rechenzentrum Leipzig wird mind. 1.000 m² Nutzfläche für Server-Infrastrukturen bereitstellen und für eine IT-Leistung von mind. 3 Megawatt (MW) ausgelegt sein. Es repräsentiert eine dringend notwendige, regionale Infrastruktur für drei Nutzungsbereiche:

  1. Methodenentwicklung für die Erforschung Künstlicher Intelligenz,
  2. anwendungsorientierte Kooperationsprojekte von Wirtschaft und Wissenschaft im KI-Bereich und
  3. Ausbildung von IT-Fachkräften und KI-Experten. Das Vorhaben ist konform zur Strategie Künstliche Intelligenz der Bundesregierung und folgt unmittelbar den Handlungsempfehlungen der Sächsischen Staatsregierung zur Umsetzung des Strukturstärkungsgesetzes.

Das KI-Rechenzentrum Leipzig wird das Zukunftsbild des Mitteldeutschen Reviers prägen und signifikant  zu einem erfolgreichen Strukturwandel beitragen. Neben der Sicherung und Schaffung hochqualifizierter Ausbildungs- und Arbeitsplätze, der Vertiefung von Wertschöpfungsketten und der Erschließung neuer Wertschöpfungspotenziale wird das Vorhaben die breite Etablierung der Schlüsseltechnologie Künstliche Intelligenz in der Region vorantreiben und somit einen wichtigen Beitrag zur positiven wirtschaftlichen und demographischen Entwicklung leisten.

Durch seine Wirkungen und strukturellen Effekte wird das KI-Rechenzentrum Leipzig zu einem Meilenstein in der Entwicklung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Leipzig. Ein Vorhaben, welches das wissenschaftliche Umfeld und die regionale Wirtschaft im Kontext von Forschung, Lehre, Ausbildung und Transfer in dieser Breite und Tiefe vernetzt und daraus Synergien, Wettbewerbsvorteile und Wertschöpfungspotenziale generiert, ist in Sachsen einzigartig und wird deutschlandweit Vorbildwirkung haben.

Projektbeschreibung

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Bild: PM Hoffmann

Die Universität Leipzig (UL) hat gemeinsam mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Kooperationspartnern aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung eine Initiative zur Etablierung einer leistungsfähigen KI-Infrastruktur für Forschung, Lehre und Transfer im Mitteldeutschen Revier gegründet. Im Zentrum steht die Errichtung des KI-Rechenzentrums Leipzig (KIRZL). Es greift Bedarfe der Spitzenforschung und der wirtschaftlichen Anwendung auf und schafft mit der Bereitstellung einer dringend notwendigen lokalen Infrastruktur die Voraussetzung für drei Nutzungsbereiche:

  1. Methodenentwicklung für die Erforschung Künstlicher Intelligenz (KI) sowie Weiterentwicklung der Grundlagenforschung durch die Nutzung von KI-Methoden,
  2. anwendungsorientierte Kooperationsprojekte von Wirtschaft und Wissenschaft zu KI in zahlreichen Bereichen – insbesondere Medizin und E-Health, Biotechnologie und Life Science, Energie- und Umwelttechnik, Logistik und Smart City, IT- und E-Commerce, Automobil- und Zulieferindustrie, Medien- und Kreativwirtschaft – und
  3. Aus- und Weiterbildung von IT-Fachkräften und KI-Expert:innen.

Damit folgt das Vorhaben unmittelbar den Handlungsempfehlungen der Sächsischen Staatsregierung zur Umsetzung des Strukturstärkungsgesetzes: Das KI-Rechenzentrum nutzt die Ausstrahlungskraft Leipzigs und stärkt das Mitteldeutsche Revier als Forschungs- und Entwicklungsstandort, intensiviert die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft, fördert anwendungsnahe Bildung und unterstützt Maßnahmen zur Förderung der Gründungsintensität. Es leistet damit einen maßgeblichen Beitrag zu einem erfolgreichen Strukturwandel des Mitteldeutschen Reviers, das im Zukunftsbild als führender Innovationshub, attraktiver Wirtschaftsstandort und Vorreiter der Digitalisierung beschrieben ist.

Das Vorhaben greift zugleich die Leitgedanken der Strategie Künstliche Intelligenz der Bundesregierung auf: „international sichtbare Forschungsstrukturen zu etablieren und insbesondere modernste KI- und Rechnerinfrastrukturen auf international konkurrenzfähigem Niveau bereitzustellen“, „ausgehend von exzellenten Forschungs- und Transferstrukturen KI-Ökosysteme von internationaler Strahlkraft zu etablieren, um die Anwendung von Forschungsergebnissen in der betrieblichen Praxis, insbesondere im Mittelstand, zu forcieren und die Gründungsdynamik anzukurbeln,“ und „mehr KI-Fachkräfte auszubilden, anzuwerben und in Deutschland zu halten“.

Die Wissenschaftsregion Leipzig besitzt mit ihren international anerkannten Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen eine sehr hohe Forschungsdichte und damit optimale Voraussetzungen für das Vorhaben. Entscheidend für den Erhalt und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit ist aber die konsequente Erschließung und Nutzung der Potenziale einer zunehmend datenbasierten und KI-getriebenen Forschung. Zukünftig werden Data Scientists, KI- und IT-Expert:innen benötigt, die eng vernetzt sind mit den wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen in der Region und die Identifikation erfolgsversprechender Anwendungsszenarien sowie die Anwendung, Adaption und Entwicklung innovativer KI-Methoden unterstützen. So können dann zum Beispiel in der Arzneimittelforschung Entwicklungszyklen signifikant verkürzt, aus der Forschung zu Klimaveränderungen Schlussfolgerungen für die Entwicklung regenerativer Energiesysteme abgeleitet und aus geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschungen Impulse für Smart-City-Anwendungen generiert werden.

Ein Alleinstellungsmerkmal des KIRZL ist, dass es neue, organisationsübergreifende Kooperationen von regionalen Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung ermöglicht und fördert. Das KIRZL stellt Kapazitäten, Infrastrukturen sowie Daten-, Informations- und Beratungsdienste für die Entwicklung und Anwendung von KI-Verfahren und -Produkten zur Verfügung und gewährleistet höchste Sicherheitsstandards zum Schutz sensibler Daten und Algorithmen. Nutzer der vor Ort verfügbaren Infrastruktur sind Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Behörden, regionale Unternehmen und Start-Ups. Mit dem KIRZL entsteht ein regionaler Innovationshub an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft, an dem sich Expert:innen und Anwender:innen zu KI-basierten Analysemethoden, Techniken und Services austauschen, innovative Projekte umsetzen und neue Anwendungsbereiche im KI Bereich erschließen.

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Bild: PM Hoffmann

Das KI-Rechenzentrum Leipzig wird die Transformation des Mitteldeutschen Reviers zu einem führenden Innovationshub, attraktiven Wirtschaftsstandort und Vorreiter der Digitalisierung prägen. Es wird den Strukturwandel auf dreifache Weise fördern:

1. Magnet für Spitzenforschung in einer Schlüsseltechnologie der Zukunft

Das KIRZL schafft in Leipzig infrastrukturelle und organisatorische Voraussetzungen für Spitzenforschung zu Künstlicher Intelligenz und darauf aufbauenden Kooperationsprojekten mit Wirtschaft und Verwaltung. Die Leipziger Strategie verfolgt das Ziel, die Anwendung von KI-Verfahren in allen Bereichen der Natur-, Lebens-, Geistes- und Sozialwissenschaften zu fördern und daraus entstehende Fragestellungen in die KI-Grundlagenforschung einzubringen. Das Rechenzentrum stellt dafür umfangreiche Kapazitäten zur Erfassung, Integration, Speicherung, Aggregation, kooperativen Bearbeitung und Analyse sehr großer Datenmengen bereit. Das Trainieren intelligenter Algorithmen erfolgt auf Basis dieser lokalen Datenbestände und spezialisierten Rechensystemen, die kontinuierlich an den Stand der KI-Forschung und -Technik angepasst werden. Dienste zur Qualitätssicherung, Evaluation und Veröffentlichung von Datensätzen und Algorithmen unterstützen die Forschungsarbeiten und fundieren deren Anwendung und Verwertung. Damit leistet das KIRZL einen essentiellen Beitrag zur Exzellenzstrategie der Universität Leipzig und trägt zur Gewinnung internationaler Expert:innen bei. Zugleich werden die Forschungsaktivitäten am KIRZL auf die gesamte Wissenschaftslandschaft in der Region ausstrahlen, Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft initiieren und zur Erschließung neuer Forschungsfelder beitragen. Neben einer hohen Leistungsfähigkeit der IT-Infrastruktur werden sich die einfache und interdisziplinäre Zusammenarbeit vor Ort, die bedarfsgerechte Aus- und Weiterbildung von IT-Fachkräften und KI-Expert:innen sowie die flexible Anpassung der Rechenressourcen an die untersuchten Problemstellungen positiv auswirken.

2. Innovationsplattform für anwendungsnahe Kooperationsprojekte von Wirtschaft und Wissenschaft

Das KIRZL zielt auf die breite Anwendung von KI-Verfahren und -Methoden ab, denn KI-Methoden wirken sich auf alle Forschungs- und Wirtschaftsbereiche aus. Die kooperative Nutzung des KIRZL wird neue Strukturen und Verflechtungen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung initiieren, intensivieren und nachhaltig stärken. Das KI-Rechenzentrum wirkt dabei als regionale Innovationsplattform für KI-getriebene Geschäftsmodelle und unterstützt durch technologische Impulse aus der Forschung die Erschließung von Wertschöpfungspotenzialen und den Aufbau neuer wirtschaftlicher KI-Wertschöpfungsketten. Darüber hinaus werden durch die Bereitstellung von Kapazitäten zum Trainieren intelligenter Algorithmen, regionaler Datenbestände (z. B. Urbane Datenplattform der Stadt Leipzig oder medizinische Datenbestände) und von KI-Infrastrukturen für Qualifikationsmaßnahmen und Transferformate (Test- und Reallabore) datengetriebene und KI-basierte Gründungsvorhaben und Start-Ups in der Region unterstützt. Das KIRZL wird somit die Initiierung und Umsetzung interdisziplinärer Projekte mit hoher wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz unterstützen, denn die Bedeutung Künstlicher Intelligenz steigt in vielen Lebensbereichen rasant.

Die Organisationsstrukturen des KIRZL werden eine einfache Beteiligung von Wirtschaftsunternehmen, Start-Ups und Behörden ermöglichen. Dies erfolgt insbesondere durch die enge Kooperation mit dem nationalen KI-Kompetenzzentrum „ScaDS.AI Dresden/Leipzig“, der Transferinitiative „KI-Hub Sachsen“, dem BMWi-Digital Hub „Smart Infrastructure Hub Leipzig“ sowie Gründerinitiativen und Transfereinrichtungen. Mit der Etablierung des KI-Rechenzentrums Leipzig entsteht in der Region ein innovatives wirtschaftliches Ökosystem mit hoher Strahlkraft.

3. Infrastruktur und „Ort“ zur Ausbildung und Vernetzung von IT-Fachkräften und KI-Expert:innen

Das KIRZL stärkt die Standortattraktivität für Unternehmen durch seine Angebote zur Aus- und Weiterbildung in Techniken und Methoden von Künstlicher Intelligenz. Alle Lehrbereiche der Universität Leipzig und der kooperierenden Wissenschaftspartner können auf die innovativen Infrastrukturen und IT-Dienste des KIRZL für Lehre und Forschung zugreifen. Forschende und Studierende können direkt vor Ort umfangreiche Erfahrungen bei der Anwendung von KI-Methoden in ihren Fachbereichen sammeln. KI-Expert:innen beraten Unternehmen und Behörden und vermitteln methodische Grundlagen und neuartige Technologien zu KI. Somit trägt das KIRZL wesentlich dazu bei, dass die notwendigen Fachkräfte verfügbar sind, die Wirtschaftsregion Leipzig national und international wettbewerbsfähiger wird und eine Vielzahl neuartiger Arbeitsplätze entsteht.

In Anbetracht bereits bestehender kapazitativer Engpässe, dem stagnierenden Anteil hochqualifizierter Arbeitskräfte im Mitteldeutschen Revier und den daraus resultierenden strukturellen Nachteilen ist eine schnelle Realisierung des KIRZL entscheidend.

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Bild: PM Hoffmann

Das KI-Rechenzentrum Leipzig wird mind. 1.000 m² Nutzfläche für Server-Infrastrukturen zur Verfügung stellen und für eine IT-Leistung von mind. 3 Megawatt (MW) ausgelegt sein. Um die regionalen Bedarfe im hochdynamischen Umfeld Künstliche Intelligenz erfüllen zu können, wird ein skalierbares Konzept verfolgt: Die Bauweise wird es ermöglichen, das KI-Rechenzentrum Leipzig elektrotechnisch, klimatisierungstechnisch und sicherheitstechnisch zu erweitern und an zukünftig steigende Anforderungen anzupassen.

Die Planung, Errichtung und Inbetriebnahme des KIRZL ist im Zeitraum 2022–2026 vorgesehen. Nach Fertigstellung des Rechenzentrumsgebäudes im Jahr 2025 wird die Inbetriebnahme des KI-Clusters, einschließlich zugehöriger Komponenten für Cloud-, Speicher-, Backup-, Archiv- und Netzinfrastruktur, im Jahr 2026 erfolgen.

Die Stadt Leipzig und die Stadtwerke Leipzig unterstützen die Universität Leipzig bei der Sondierung geeigneter Standorte. Neben zertifizierungsrelevanten Anforderungen sind eine nachhaltige Energieversorgung, energieeffiziente Klimatisierungskonzepte und die ökologisch nachhaltige Nutzung von Abwärme wesentliche Kriterien bei der Auswahl geeigneter Standorte. Für den späteren Betrieb ist eine Kooperation mit den Stadtwerken Leipzig geplant, u. a. bei der Abwärmenutzung in angeschlossenen Nah- und ggf. Fernwärmenetzen.

Die Investitionskosten für das gesamte Vorhaben betragen 46 Millionen Euro.

Ansprechpartner

 Dieter Lehmann

Dieter Lehmann

Chief Information Officer (CIO)

Augustusplatz 10
04109 Leipzig

 Sebastian Frericks

Sebastian Frericks

Koordinator KI-Rechenzentrum Leipzig

Abteilung Forschung und Entwicklung
Dittrichring 18-20
04109 Leipzig

Telefon: +49 341 97-33435

Dr. Stefan Kühne

Dr. Stefan Kühne

Leiter Abteilung Forschung und Entwicklung

Dittrichring 18-20
04109 Leipzig

Telefon: +49 341 97-33303

Dr. Michael Philipp

Dr. Michael Philipp

Stellvertretender Direktor und Leiter Abteilung Infrastruktur

Augustusplatz 10
04109 Leipzig

Telefon: +49 341 97-33304