Das Projekt „Kleine Religionen“ revisited! setzt bei dem Problem an, dass Studierende zu spät an das eigenständige Forschen herangeführt werden. Das theorie-und textlastige Bachelorstudium lässt oftmals zu wenig Raum für praktische Erfahrungen und den Theorie-Praxis-Transfer. Dieser Transfer soll hier nach der Methode des Forschenden Lernens auf zwei Ebenen erfolgen: erstens in der Aneignung von methodischen Kompetenzen in der Archivforschung und zweitens in der Stärkung der Employability der Studierenden.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Ein Buch liegt aufgeschlagen vor einer Reihe aufgestellter Bilder.
Die Arbeit mit antiker Literatur ist zentraler Bestandteil der Leipziger Latinistik, Foto: Colourbox

Auf einen Blick

  • Projektleitung: Dr. Sabrina Weiß
  • Fachrichtung: Institut für Religionswissenschaften
  • Förderung: Lehr-Lern-Projekt der LaborUniversität (StiL)
  • Förderzeitraum: 2018/19
  • Projektumfang: Einzelveranstaltung
  • Schlagwörter: Forschendes Lernen, Archiv, Selbststudium, Ausstellung, Religionswissenschaften

„Kleine Religionen“ revisisted! Forschendes Lernen im Archiv in einem Blended-Learning-Projekt

Das geplante Blended-Learning-Projekt, welches als Lehrveranstaltung im Bachelor-Studiengang der Religionswissenschaft angeboten wird, trägt zur maßgeblichen Weiterentwicklung in vier Schwerpunktbereichen des Studiengangs bei: 

  1. Steigerung des Forschungsbezugs in der Lehre, 
  2. Aktivierung des eigenständigen und kooperativen Lernens, 
  3. Förderung der Employability und  
  4. Förderung des Theorie-Praxis-Transfers. 

Forschend lernend werden die Studierenden zu religiöser Pluralität in Deutschland in Geschichte und Gegenwart eigenständig Forschungsvorhaben entwickeln, planen, durchführen. Datengrundlage für die Forschungsprojekte ist der Sammlungsbestand der Dokumentationsstelle „Religiöser und weltanschaulicher Pluralismus in Deutschland“ – dem bundesweit einzigen Hochschularchiv seiner Art. Der Bestand umfasst Quellenmaterial zu mehr als 400 kleinen und kleinsten Religionsgemeinschaften. Über diese Gemeinschaften und ihre Geschichte ist in der Öffentlichkeit oft nur wenig bekannt; teilweise werden sie verzerrt oder lediglich als exotische Sondergemeinschaften wahrgenommen. Die Leipziger Dokumentationsstelle bietet die einzigartige Möglichkeit, dass Studierende direkt mit sogenannter „Grauer Literatur“ der religiösen Gemeinschaften und Gruppierungen arbeiten können. Darunter sind Quellen, die aufgrund ihres Alters vom Zerfall bedroht sind und somit nur noch zeitlich begrenzt zur Verfügung stehen. 

Im ersten Meilenstein werden sich die Studierenden eigenständig in grundständige Literatur zu neuen religiösen Bewegungen und Gruppen einarbeiten. Zudem werden online Einführungen zur Archivarbeit zur Verfügung gestellt, z.B. Quellenbeschreibung und -kritik, Bestimmung von Quellenarten. Die Studierenden sollen in Moodle fortlaufend in einem Lernportfolio ihren Lernfortschritt dokumentieren und Herausforderungen reflektieren. Das Portfolio dient zugleich als Grundlage für die abschließende Evaluation und Projektpräsentation. Ergebnisse sollen darin kontinuierlich festgehalten werden und werden durch die Dozierenden mit Feedback versehen. 

Im zweiten Meilenstein wird das Forschende Lernen praktisch in der Sammlung erprobt: Quellen sichten, beschreiben, digitalisieren, quellenkritisch analysieren.   

Im dritten Meilenstein wird im Moodlekurs in Teamarbeit gemeinsam an der Projektpräsentation gearbeitet und Feedback durch die Dozierenden gegeben. Die Modulprüfung sieht z.B. eine Präsentation der Forschungsergebnisse vor. Dies entspricht bereits dem Constructive Alignment und wird durch die Ausstellungspräsentation und Forschungsberichte auf der Webseite eingelöst, in denen die Studierenden ihre Ergebnisse eigenständig präsentieren und verteidigen können. 

Zentrales Ziel der Veranstaltung ist, dass die Studierenden ihre fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen durch die praktische Archivarbeit erweitern und zugleich einen Einblick in mögliche für ReligionswissenschaftlerInnen relevante Berufsfelder im Bereich der Sammlungsarbeit und Archivforschung sowie Öffentlichkeitsarbeit erhalten. Dazu gehört das Erlernen des Aufbaus und der Nutzung eines Hochschularchivs, welches Teil der universitären Sammlung ist, das Forschen mit Quellenmaterial, die Aufbereitung des Quellenmaterials, die Entwicklung von Forschungsfragen, die Zusammenarbeit in einem Team, die Kommunikation mit interessierten Dritten und die öffentlichkeitswirksame Präsentation der Ergebnisse im universitären Rahmen in Form einer 

  • Wanderausstellung, die später zu Lernzwecken verliehen werden kann, und 
  • durch die Bereitstellung der Ergebnisse (in Form von Informationsmaterial über die „Kleinen Religionen“) auf der Homepage der Dokumentationsstelle. 

Damit soll studentische Forschung schon zu einem frühen Zeitpunkt in der akademischen Ausbildung sichtbar gemacht werden. 

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