Pressemitteilung 2017/251 vom

An der Juristenfakultät der Universität Leipzig ist zum Wintersemester 2017/18 der Startschuss für eine große Aufgabe gefallen: Nachdem die sächsische Landesregierung im vergangenen Herbst die Entscheidung getroffen hatte, die Juristenausbildung im Freistaat am Standort Leipzig zu konzentrieren, wird mit vereinten Kräften an der inhaltlichen Weiterentwicklung sowie am Erhalt der hohen Qualität der hiesigen Juristenausbildung gearbeitet. Mit ihrer gewachsenen Juristenfakultät gewinnt die Universität Leipzig ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in Sachsen und der Region hinzu. Diese Stärke soll nicht nur fachbezogen, sondern auch unter interdisziplinären Gesichtspunkten weiter ausgebaut werden.

"Die Freude über diese verantwortungsvolle Aufgabe, aber auch der Respekt davor, sind in der ganzen Fakultät deutlich spürbar", sagt Prof. Dr. Tim Drygala, Dekan der Juristenfakultät der Universität Leipzig. Der Lehrbetrieb wurde bereits um drei Professoren erweitert, welche von der Technischen Universität Dresden zum 1. September 2017 an die Universität Leipzig versetzt worden sind: Prof. Dr. Arnd Uhle (Öffentliches Recht, insbesondere Staatsrecht, Allgemeine Staatslehre und Verfassungstheorie, vorher Dekan der Dresdner Juristenfakultät), Prof. Dr. Jochen Mohr (Bürgerliches Recht, Kartellrecht, Energierecht und Arbeitsrecht) und Prof. Dr. Gregor Roth (Bürgerliches Recht, Gesellschaftsrecht und Steuerrecht). Mit dem Kartell- oder Energierecht kommen auch ganz neue Schwerpunkte an die Juristenfakultät.

Insgesamt fünf Professoren-Versetzungen von Dresden nach Leipzig sollen bis Ende 2018 vollzogen sein. Hinzu kommen vier neue, bis 2023 befristete Professuren für die Fakultät. Wenn alle Stellen besetzt sind, gehört die Leipziger Juristenfakultät mit 26 Professuren zu den größeren im nationalen Vergleich (vergleichbar mit Standorten wie Köln, Hamburg oder München). "Unser Ziel ist freilich, dass nicht nur die Größe, sondern auch die Attraktivität und Sichtbarkeit der Fakultät wachsen", sagt Prof. Dr. Arnd Uhle. "Das gilt umso mehr, als der Ausbau der hiesigen Fakultät bundesweit Beachtung erfährt. Den damit verbundenen Erwartungen wollen und werden wir entsprechen. Dazu verpflichtet uns bereits die Erweiterung der Juristenfakultät um insgesamt neun Lehrstühle. Sie stellt für die Fakultät eine nahezu einmalige Entwicklungschance dar."

Für das Wintersemester 2017/18 haben sich über 2.300 Interessierte für ein Studium an der Juristenfakultät beworben, 590 Erstsemester konnten nun starten. "Der Andrang nach Leipzig ist im Moment sehr groß, aber noch haben wir nicht die Kapazitäten für die perspektivisch angestrebten 750 Erstsemester im Jahr."

In den vergangenen Jahren gab es in Leipzig 464 Erstsemesterplätze, in Dresden schrieben sich rund 250 Studierende jährlich für den Jura-Bachelor ein. Die von der Landesregierung gewünschten 750 Studienanfänger sind aber nicht nur eine zahlenmäßige Addition, mit dem Staatsexamen erfolgt auch eine Vereinheitlichung des Abschlusses. "Ein wichtiges politisches Ziel der Konzentration der Juristenausbildung hier in Leipzig besteht darin, die Anzahl der Absolventen zu steigern, die das erste und zweite Staatsexamen erfolgreich ablegen. Im Staatsdienst, aber natürlich auch in der Wirtschaft, werden junge Volljuristen zunehmend benötigt, weil wir in den nächsten zehn Jahren in Sachsen eine große Pensionierungswelle bei den Juristen erwarten. Dafür brauchen wir dringend qualifizierten Nachwuchs", so Uhle weiter.

Wie Drygala erklärt, konnten für die mit der Fakultätsvergrößerung einhergehenden räumlichen Fragen bezüglich der Lehrveranstaltungen praktikable Lösungen gefunden werden. "Ein großes Thema nach wie vor sind aber die Kapazitäten der Bibliothek. Diese ist in doppelter Hinsicht zu klein - einerseits für die höhere Anzahl der Studierenden, andererseits nehmen die neuen Fächer weitere Literaturmeter in Anspruch. Für den Übergang ist ein zweiter Bibliotheksstandort geplant, aber hier müssen wir schnell eine langfristige Lösung finden."