Nachricht vom

Bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen schnitt die AfD im vergangenen Jahr in der Lausitz deutlich erfolgreicher ab als landesweit, also in der ländlichen Grenzregion, die unter anderem durch die Braunkohleförderung geprägt ist. Ist das Wahlergebnis Ausdruck einer neuen Konfliktlinie zwischen Zentren und Peripherie? Dies analysieren Prof. Dr. Astrid Lorenz und Dr. Hendrik Träger vom Institut für Politikwissenschaft der Universität Leipzig in der aktuellen Ausgabe von „Aus Politik und Zeitgeschichte“, der Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“.

Auf den ersten Blick scheint das Wahlverhalten in der Lausitz für Besonderheiten auf dem Land zu stehen. So lag in den sächsischen Landkreisen Bautzen und Görlitz der Listenstimmenanteil der AfD (zusammen 34,8 Prozent) vergleichsweise graduell über dem Durchschnittswert für alle Landkreise von 31,2 Prozent und zeigte damit nur kleine Abweichungen zu anderen Orten im ländlichen Raum. „Auf den zweiten Blick offenbart sich jedoch, dass die Ergebnisse das Wahlverhalten speziell in der östlichen Peripherie und besonders das der peripheren ländlichen Räume repräsentieren“, schreiben Lorenz und Träger in ihrem Beitrag.

„Die Indikatoren des Wahlverhaltens deuten darauf hin, dass lausitzspezifische Interessen die Wahl der AfD nicht vollständig erklären, sondern allgemeiner Protest gegen ‚die‘ Politik und Sparmaßnahmen der Landesregierungen mitsamt des auch von anderen Parteien kritisierten Rückzugs des Staates aus der Fläche ebenfalls eine wichtige Rolle spielte“, heißt es in dem Text. „In den Landtagswahlprogrammen der Parteien spielten vor allem Interessen der ländlichen strukturschwachen Regionen im Kontext der Energiewende und des Gefühls des ‚Abgehängtseins‘ eine wichtige Rolle.“