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Die Reihe „Gesichter der Uni Leipzig“ stellt regelmäßig die Menschen vor, die sich hinter unzähligen kleinen und großen Aufgaben an unserer Hochschule verbergen – im Studium, in der Universitätsverwaltung oder – so wie diesmal – in Forschung und Lehre. Heute hat die zum 1. Oktober 2020 neu berufene Professorin für Online-Kommunikation, Cornelia Wolf, einige Fragen beantwortet. Davor war sie bereits als Junior-Professorin mit Tenure Track bei uns tätig.

Leipziger Universitätsmagazin: Frau Wolf, was haben Sie studiert – und wo?

Prof. Dr. Cornelia Wolf: Ich habe Diplom-Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt studiert.

Was waren im Anschluss Ihre wichtigsten beruflichen Stationen?

Nachdem mein damals angestrebtes Volontariat im Onlinejournalismus nach Abschluss des Studiums im Jahr 2008 der Finanzkrise zu Opfer fiel, kam ein Stellenangebot meines ehemaligen Professors genau zur richtigen Zeit: Als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Passau durfte ich von 2009 bis 2014 den Aufbau eines modernen Medienzentrums mit multi- und crossmedialen Newsrooms begleiten und von Anfang an mit innovativen Medientechnologien in Forschung und Lehre arbeiten. In dieser Zeit habe ich auch meine Dissertation über die Etablierung des mobilen Journalismus in Deutschland geschrieben.

Könnten Sie die wichtigsten Erkenntnisse Ihrer Zeit als Juniorprofessorin kurz zusammenfassen

Unmittelbar nach meiner Promotion eigenverantwortlich forschen und lehren zu dürfen, habe ich als großes Privileg empfunden. Die Ausschreibung meiner Professur mit Tenure Track ermöglichte es mir zudem, sehr früh eine langfristige Perspektive für meine Lehrangebote und Forschungsthemen zu entwickeln.

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet, und was sind Ihre Schwerpunkte?

Als Teilgebiet der Kommunikationswissenschaft befasst sich die Online-Kommunikation mit Bedingungen, Folgen und Bedeutung medialer, öffentlicher und interpersoneller Kommunikation im Internet. Im Zuge der Digitalisierung hat sich der Stellenwert, den insbesondere mediale Kommunikation in der Gesellschaft einnimmt, noch einmal erhöht. Mich fasziniert besonders die Frage, wie innovative Technologien in Organisationen für die Produktion von Medieninhalten eingesetzt werden und wie sich im Laufe der Zeit eigenständige neue Darstellungsformen und Formate entwickeln. In der ersten Welle der digitalen Transformation des Journalismus haben Websites und Apps zum Beispiel die Nachrichtenproduktion durch die ständige Möglichkeit zur Aktualisierung fundamental verändert. Nach der Etablierung aktualitätsgetriebener Nachrichtenticker sehen wir heute aber auch ein breites Spektrum an aufwendig produzierten multimedialen Formaten zur Hintergrundberichterstattung. Digitale Langformen ermöglichen durch die Kombination von Text, Fotos, Video- und Audioelementen sowie Grafiken online eine Tiefe und Komplexität der Berichterstattung, die man dem Internet anfangs gar nicht zugetraut hatte. Mithilfe weiterer neuer Technologien wie Augmented und Virtual Reality ist nun ein viel stärkeres Eintauchen in Medieninhalte möglich. Das ermöglicht zum Beispiel ein nahezu unmittelbares Erleben journalistischer Ereignisse. Und auch Nonprofit-Organisationen nutzen immersives Storytelling bereits, um über ihre Anliegen zu informieren oder Spendengelder zu akquirieren.

Was ist derzeit Ihr wichtigstes Forschungsziel?

Gemeinsam mit meinem Kollegen Alexander Godulla baue ich derzeit das Labor für innovatives Storytelling Immerse! am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft auf. Dort erforschen wir die Produktion und Rezeption immersiver Medienangebote. Der Fokus liegt auf Innovationen und Storytelling im Journalismus, der Strategischen Kommunikation von Profit- und Nonprofit-Organisationen sowie im Bereich Fitness und Gesundheit. Uns interessieren in diesen Bereichen nicht nur die Formen und Einsatzszenarien neuer Medientechnologien, sondern auch das Innovationsmanagement und neue Geschäftsmodelle durch multimediales, immersives Storytelling.

Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen?

Wichtig ist mir ist eine anwendungsorientierte Lehre, die aktuelle Entwicklungen aufgreift und diskutiert. Im Rahmen des Masterstudiengangs Communication Management bringe ich meine Forschungsthemen in meine Vorlesung zu digitaler Transformation und Kommunikationstrends ein und lege zudem einen Schwerpunkt auf die Kommunikation von Nonprofit-Organisationen. Im Rahmen des Masterstudiengangs Journalismus lehre ich zu digitalem Storytelling und begleite die praktische Produktion digitaler Langformen.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

…die perfekte Synthese von Tradition und Moderne, insbesondere für mein Forschungs- und Lehrgebiet: Hier in Leipzig wurde vor über 100 Jahren das erste Institut unseres Fachs gegründet.

Welche Hobbys haben Sie?

Ich bewege mich gerne in der Natur und jogge gerne, wobei ich derzeit meist meiner zweieinhalbjährigen Tochter und ihrem Laufrad hinterherrenne.

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

„Mach‘s gleich, mach‘s ganz, mach‘s gern“ hat mir in so mancher Situation geholfen. Der Familienlegende nach hat damit schon meine Urgroßmutter meine Oma motiviert.

Verraten Sie uns bitte noch wann und wo Sie geboren sind?

Geboren wurde ich vor 38 Jahren und einigen Wochen in Nürnberg.

Vielen Dank.