„In der öffentlichen Wahrnehmung des Berufsbildes des Tierarztes wird viel mit Negativbeispielen gearbeitet“, erklärt Koch. Veterinärmediziner seien häufig in der Kritik, dass sie Missstände in der Nutztierhaltung übersehen. Dabei werde meist nicht in Betracht gezogen, dass zunächst der Tierhalter für die Einhaltung der vorgeschriebenen Regeln sorgen müsse. Wenn es Schwierigkeiten gibt, könne der Tierarzt mit seiner Kompetenz Tipps zur Einhaltung der Tiergesundheit geben. „Der amtliche Tierarzt macht in seinem Tagesgeschäft viele Kontrollen. Er wirkt für die Aufrechterhaltung von Tiergesundheit und Tierschutz“, betont Koch, der selbst auch Veterinärmediziner ist. Bei der vieldiskutierten Verschreibung von Antibiotika in der Nutztierhaltung seien auch die Tierärzte gefordert, damit diese z.T. umstrittenen aber für die Behandlung kranker Tiere notwendigen Medikamente verantwortungsbewusst eingesetzt und z.B. nicht an den legalen Vertriebswegen vorbei zu den Tierhaltern gelangen.
Eng mit dieser Problematik im Zusammenhang steht der gesundheitliche Verbraucherschutz, der beim Tierarztberuf seit jeher eine wichtige Rolle spiele, beispielsweise in der Fleischhygiene- und Lebensmittelüberwachung. Ein weiteres Beispiel für das sich wandelnde Berufsbild sei die wachsende Bedeutung veterinärmedizinischer Expertise bei der Überwachung und Abfertigung von Tiertransporten. In der aktuellen Diskussion habe tierärztlicher Sachverstand dazu geführt, dass der Transport von Tieren über größere Distanzen zum Wohle der Tiere intensiv hinterfragt wird. „Hier muss und wird sich in der Zukunft einiges bewegen müssen“, sagte Koch.
„Das ist ein sehr vielschichtiger, interessanter Beruf“, so Koch. Neben dem Verbraucherschutz seien Veterinärmediziner als „Anwalt der Tiere“ u.a. für die Einhaltung der Tierschutzrichtlinien, die Tierseuchenbekämpfung sowie Lebens- und Futtermittelüberwachung verantwortlich.