Diese wird den Zeitraum von den Anfängen bis zur Gegenwart erfassen - mit Texten auf Deutsch, Polnisch und Tschechisch, wie es für die sprachliche Vielfalt dieser Region charakteristisch ist. Im Fokus stehen heterogene Quellen aus unterschiedlichen Bereichen: Politik und Kulturpolitik, Religion, Volks- und Elitenkultur, Memorialkultur, mündliche Traditionen, Rituale, Feste und Bräuche, Sagen und Legenden, Sprache und Literatur, Kunst, Bildung und Wissenschaft. "Die schlesische Kulturlandschaft wird hier im historischen Längsschnitt nicht aus nationaler, sondern aus europäischer Sicht präsentiert. Damit wird ein Standardwerk für einen möglichst breiten Leserkreis geschaffen, das sich nicht nur an Forscher aus verschiedenen Fachdisziplinen richtet. Auch Studierenden und der an Schlesiens Geschichte interessierten Öffentlichkeit soll es Orientierung bieten und zur intensiveren Beschäftigung mit dem schlesischen Kulturphänomen anregen", erklärt Danuta Rytel-Schwarz.
Das Forschungsprojekt, das aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanziert wird, ist Teil des Akademischen Förderprogramms "Wandel - Brüche - Kontinuitäten. Die Deutschen und ihre Nachbarn im östlichen Europa". Prof. Dr. Urszula Bonter, Prof. Dr. Marek Hałub und Prof. Dr. Anna Mańko-Matysiak vom Institut für Germanistik der Universität Wrocław, die bei den Forschungen neben Rytel-Schwarz federführend sind, setzen sich mit Schlesien als einem besonders dynamischen Modell für "Wandel - Brüche - Kontinuitäten" im Kontext der reichen europäischen Kulturvielfalt auseinander. "Das Team sieht hier eine spannende Aufgabe angesichts einer Region mit mehrfacher kultureller Identität - von ihren slawischen Anfängen über die Wegkreuzungen von piastischem, böhmischem, österreichischem, preußischem, deutschem und jüdischem Kulturerbe bis zur polnischen Gegenwart", betont die Wissenschaftlerin. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren.