"Die Chemie in miniaturisierten Systemen, in denen chemische Prozesse in Mikrokanälen oder Hohlräumen ablaufen, ist ein weltweit sehr aktives Forschungsgebiet", erläutert der Sprecher der Forschergruppe, Prof. Dr. Detlev Belder von der Universität Leipzig. Solche Chiplaboratorien sind, in Analogie zu Computerchips, nicht nur wegen der potenziellen Portabilität und der hohen Prozessgeschwindigkeiten interessant. Sie sind darüber hinaus auch viel ökonomischer und ökologischer als die übliche Chemie in großen Gefäßen. Mit solchen Mikro-Systemen wollen Forscher neue Werkzeuge schaffen, um chemische Prozesse auch auf der Mikroskala verfolgen zu können. Anwendungsfelder solcher Systeme sind beispielsweise in der raschen Wirkstoffentwicklung und der umweltschonenden Optimierung chemischer Reaktionen zu finden.
Weltweit wurden in den vergangenen Jahren beeindruckende Erfolge sowohl in der Mikroreaktionstechnologie, als auch in der Miniaturisierung analytischer Technologien erzielt. Allerdings ist diese Forschung stark in die Einzeldisziplinen Mikroanalytik und Mikroreaktionstechnik zersplittert, ein gemeinsamer Ansatz fehlt.
Dieser Herausforderung stellt sich die Forschergruppe mit einem kooperativen Ansatz zur Vereinigung von Synthese und Analytik in mikroskaligen Systemen. In der ersten Förderphase konnten mit diesem interdisziplinären Ansatz bereits ganz neue Einblicke gewonnen werden, wie chemische Prozesse funktionieren und gesteuert werden können.