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Dr. Kornelia Ehrlich ist seit ziemlich genau einem Jahr (seit 1. August 2019) Geschäftsführerin der Research Academy Leipzig, der zentralen Einrichtung der Universität Leipzig, die sich für die Qualitätssicherung in der Promotion und die überfachliche Qualifizierung von Promovierenden und Postdocs engagiert. Die promovierte Kulturwissenschaftlerin und Ethnologin arbeitete zuvor unter anderem als EU-Referentin im Dezernat Forschung und Transfer unserer Universität, als Project Scout an der TU Dresden und als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Länderkunde.

Leipziger Universitätsmagazin: Dr. Ehrlich, was sind Ihre Aufgaben als Geschäftsführerin der Research Academy Leipzig?

Dr. Kornelia Ehrlich: Zu meinen zentralen Aufgaben gehört, in Abstimmung mit dem Leiter der Research Academy, dem Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, Erich Schröger, die Konzeptentwicklung zur gesamtuniversitären Förderung von Promovierenden und Postdocs. Dazu zählt zum Beispiel die Einrichtung von Graduiertenschulen, die Ausrichtung von Graduiertenprogrammen und deren Qualifizierungsprogrammen – orientiert an den jeweils aktuellen Standards der Graduiertenunterstützung, den Anforderungen von Drittmittelgebern wie der DFG, sowie universitätseigenen Strategien wie dem Hochschulentwicklungsplan 2025 und dem Personalentwicklungskonzept.
Des Weiteren bin ich für die Leitung des operativen Geschäfts an der Research Academy zuständig, also Teamführung, Mittelverantwortung und Ähnliches. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Aufgaben umfasst die Vertretung der Research Academy bei Begehungen der DFG durch Gutachterinnen und Gutachter, in nationalen Netzwerken wie UniWiND oder im Netzwerk Wissenschaftsmanagement.

Was schätzen Sie an Ihrem Job, was macht Ihnen Spaß?

Was mir besonders Spaß macht und was ich sehr schätze, ist ein kleines feines Team mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten führen zu dürfen. Des Weiteren schätze ich, dass ich mich in der Position als Geschäftsführerin für die Belange von Promovierenden und Postdocs einsetzen kann und Impulse aus der eigenen Arbeit und Erfahrung beziehungsweise Rückmeldungen der Zielgruppe aufnehmen und diese dann mit dem Team in konkrete Strukturen umsetzen kann. Durch die Integration der Geschäftsstelle in das Dezernat Forschung und Transfer ist zudem eine enge Verzahnung mit aktuellen Forschungs- und Förderthemen möglich, was ich als bereichernd erlebe.

Die Research Academy Leipzig legt dieses Jahr einen Schwerpunkt auf das Thema Promotionsbetreuung. Was macht denn gute Betreuung in der Promotion aus?

Gute Promotionsbetreuung bedeutet, dass die Promovierenden bestmöglich in ihrem gesamten Promotionsprozess begleitet werden, also angefangen bei einem transparenten Auswahlprozess über das Erstellen der Promotion bis zum Abschluss. Dass alle Beteiligten ihre Rechte und Pflichten kennen und diese in einer Betreuungsvereinbarung festgehalten werden und dann auch von allen Beteiligten gelebt und getragen werden. Weiterhin, dass Promovierende in ihrer wissenschaftlichen und außerwissenschaftlichen Karriereentwicklung unterstützt werden. Dass die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis vermittelt, bei Verletzungen diese angegangen werden und dass bei Konflikten neutrale Anlaufstellen bekannt sind. Das sind aus meiner Sicht die zentralen Punkte guter Betreuung in der Promotion.

Wie engagiert sich Ihre Einrichtung für gute Betreuung?

Das Thema ist schon lange ein Schwerpunkt der Research Academy. Das gewährleisten wir unter anderem durch eine enge Zusammenarbeit mit den Fakultäten, wo die eigentliche Betreuung stattfindet und durch die in den Graduiertenzentren angebundenen Graduiertenprogramme und -schulen. Wir haben dazu auch diverse Dokumente auf den Weg gebracht: ein Template einer Betreuungsvereinbarung, das von den Fakultäten genutzt und an ihre Bedarfe angepasst werden kann. Außerdem gehört dazu ein Qualitätssicherungskonzept, welches die Qualitätsstandards enthält, die Graduiertenprogramme, die in die Graduiertenzentren aufgenommen werden wollen, erfüllen müssen, um Mitglied in der Research Academy Leipzig sein zu können.

Was wir dieses Jahr mit unserem Themenschwerpunkt begonnen haben, ist zum einen eine Umfrage unter Promovierenden mit ungefähr 300 Teilnehmenden. Diese waren aufgerufen, ihre Betreuungssituation und damit verknüpfte Aspekte, wie der Abschluss einer Betreuungsvereinbarung, einzuschätzen. Wir haben eine eigene Webseite mit der Sammlung relevanter Leitlinien, Hinweisen und Anlaufstellen erstellt. Derzeit erarbeiten wir eine selbstverpflichtende Handreichung zu Leitlinien guter Betreuung, die wir in Abstimmung mit Vertreterinnen und Vertretern von Promovierenden, Hochschullehrenden und Postdocs auf den Weg bringen wollen.
Was wir zum anderen noch vorhaben: Es sollen zwei neue Schlichterinnen beziehungsweise Schlichter für den wissenschaftlichen Nachwuchs unserer Universität benannt und über die Research Academy sichtbar gemacht werden. Damit reagieren wir auf eine Erkenntnis aus unserer Betreuungsumfrage: Ein Großteil der Promovierenden, ungefähr 70 Prozent, weiß gar nicht, an wen er sich in einem Konfliktfall im Rahmen der Promotion wenden kann. Hier wollen wir ansetzen und größere Sichtbarkeit herstellen.
Generell kann man sagen, dass die Uni beim Thema Betreuung schon gut vorangekommen ist, aber es bleibt noch Luft nach oben. Dies wollen wir gern gemeinsam mit den Fakultäten erreichen, wir verstehen uns dabei als eine verbindende Service-Einrichtung.

Was sind weitere Vorhaben für die Zukunft? Welche Entwicklung liegt Ihnen persönlich am Herzen?

Was ich ganz toll fände und wo ich mich mit dem Team und dem Prorektor auf den Weg gemacht habe, ist die Weiterentwicklung von Qualitätssicherung zum Themenkomplex Forschungsintegrität. Das ergibt sich auch vor dem Hintergrund, dass unsere administrative Koordinatorin, Maria Melms, gleichzeitig die Geschäftsstellen vom Ethikbeirat und der Ombudskommission leitet und dadurch deutlich wird, wie gut wir hier ergänzende Angebote für unsere Zielgruppe schaffen können. Dies soll unter anderem erreicht werden, indem wir Info- und Hilfsangebote transparent darstellen, die Schlichterstellen über die Research Academy bekannt machen und somit ein insgesamt niedrigschwelliges Angebot für unsere Zielgruppe offerieren.

Womit verbringen Sie außerhalb Ihres Berufs gerne Ihre Freizeit?

Sehr gerne auf einem meiner Fahrräder rund um Leipzig und in Mitteldeutschland, gern auch mal am Gardasee, um ein paar Höhenmeter genießen zu können.

Vielen Dank.
Die Fragen stellte Karoline Marx.