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Der 150. Geburtstag der deutsch-jüdischen Dichterin Else Lasker-Schüler, ihr Werk und die deutschsprachige Palästina-Dichtung des frühen 20. Jahrhunderts stehen im Mittelpunkt der internationalen Jahreskonferenz des Leibniz-Instituts für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow. Sie findet vom 6. bis 8. Februar 2019 in Kooperation mit dem Institut für Germanistik der Universität Leipzig, dem Deutschen Literarturarchiv Marbach und dem Franz-Rosenzweig-Forschungszentrum an der Hebräischen Universität Jerusalem statt.

Else Lasker-Schüler wurde am 11. Februar 1869 im heutigen Wuppertal geboren und gilt als herausragende Vertreterin der avantgardistischen Moderne und des Expressionismus. Die deutsch-jüdische Dichterin emigrierte nach der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933 nach Zürich, von wo aus sie mehrere Reisen nach Palästina, ihrem »Hebräerland« unternahm. Nach Kriegsausbruch blieb sie in Jerusalem. Hier entstanden die Gedichte, die sie 1943 im Band »Mein blaues Klavier« veröffentlichte und hier verstarb die Dichterin auch am 22. Januar 1945.

Im Rahmen der Jahreskonferenz werfen Wissenschaftler aus Deutschland, Israel, der Schweiz, Belgien und Großbritannien einen doppelten Blick auf das Werk Lasker-Schülers. Anhand ihres Frühwerks, etwa des 1913 erschienenen Gedichtbandes »Hebräische Balladen«, fragen sie nach ihren Imaginationen von dem Land. Dagegen ist »Das Hebräerland«, 1937 in Zürich erschienen, die Manifestation ihrer realen Erfahrungen in Palästina. Die Jahreskonferenz thematisiert dieses Spannungsfeld im Werk Lasker-Schülers und ihrer Zeitgenossen. Historische und literaturwissenschaftliche Vorträge setzen ihre Dichtungen in den Kontext einer allgemeinen deutsch-jüdischen Erfahrungsgeschichte: Das Schicksal von Flucht und Exil, der unwiederbringliche Verlust der Heimat und die Bedeutung der Muttersprache sind dabei Leitfragen der Tagung.

Am Mittwoch (6. Februar 2019) hält Prof. Dr. Jakob Hessing um 18.30 Uhr einen öffentlichen Abendvortrag, in dem er historische Perspektiven auf das Nachleben von Else Lasker-Schüler eröffnet. Der israelische Schriftsteller und Germanist promovierte über ihre Rezeption in Deutschland und gilt als einer der besten Kenner der Dichterin.

Am Donnerstag (7. Februar 2019) findet um 17 Uhr im Haus des Buches – Literaturhaus Leipzig das Gespräch »Jerusalem als literarischer Ort der Moderne« statt. Der Essayist und Übersetzer Joachim Kalka spricht mit Thomas Sparr, Autor und Literaturwissenschaftler, über dessen jüngstes Buch »Grunewald im Orient«.