Pressemitteilung 2020/190 vom

Anlässlich des für den heutigen Nachmittag vom Fachschaftsrat Erziehungswissenschaften anberaumten „Fahrrad-Protests“ mit dem Titel „Notbremse ziehen gegen Kürzungen“ sieht sich das Rektorat der Universität Leipzig veranlasst, einiges richtigzustellen. „Von ‚massiven Stellenkürzungen‘ kann keine Rede sein, wir verzeichnen einen immensen Zuwachs an Dauerstellen“, sagt Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking.

„Wir haben jetzt die Möglichkeit, sehr viele Dauerstellen zu etablieren. Das ist gut und wichtig – und war so auch von Gewerkschaften und Vertretern des Mittelbaus gefordert: ‚Dauerstellen für Daueraufgaben‘“, erklärt Prof. Dr. Beate Schücking. „Nach langen schweren Zeiten bekommen wir Geld, mit dem wir unbefristete Stellen an die Fakultäten geben können. Und diese Möglichkeit setzen wir in der für die Universität Leipzig bestmöglichen Art um. Unsere Universität ist mit Blick auf den Zukunftsvertrag bisher deutlich im Vorteil, gerade durch die vergleichbar frühe Einigung zu Stellen aus dem Zukunftsvertrag zur Absicherung der Lehrerbildung in Sachsen.“

Die Staatsregierung erwarte von der Universität eine konkrete Anzahl von Studienplätzen für Lehramtsstudierende. „Diese Zahl steigt gegenüber den letzten Jahren weiter: Bis 2020 waren es 1.300, nun müssen wir 1.400 Lehramtsstudierende aufnehmen und zusätzlich noch weitere 90 Lehramtsstudienplätze für berufsbildende Schulen bereitstellen. Dafür gibt uns die Landesregierung Geld, knapp 15 Millionen Euro pro Jahr, woraus wir das nötige Lehrdeputat für die geforderten Studierenden errechnen.“

Alle derzeitigen Stellen im Rahmen des Bildungspaketes sind bis zum 31.12.2020 befristet. Alle neuen Stellen im Rahmen des „Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken – Lehrerbildung“ können als unbefristete Beschäftigungsverhältnisse ausgebracht werden. 

Lehrangebot bleibt konstant

„Im Vergleich zum derzeitigen Stand, bei dem alle Stellen aus dem Bildungspaket befristet sind, reduziert sich die Anzahl der Stellen für die Lehrerbildung um 7,5 Prozent auf nunmehr 168 sogenannte Vollzeitäquivalente“, erläutert die Rektorin. „Aber da das Lehrdeputat durch unbefristete Dauerstellen höher ist, kann das Lehrangebot für die Studierenden erhalten bleiben.“ Am Ende des gesamten Prozesses werde sich die Zahl der Beschäftigten der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät „im Vergleich zur Situation vor zehn Jahren dauerhaft mehr als verdoppelt haben“.

Zum Stichwort Lehrdeputat sagt Schücking: „Die Lehrdeputate bei Lehrkräften für besondere Aufgaben können wir aktuell nur mit 20 Semesterwochenstunden ansetzen, um insgesamt das nötige Lehrdeputat zu erreichen. Damit bleiben wir vier Stunden unter der in Sachsen laut DAVOHS, der Sächsischen Dienstaufgabenverordnung an Hochschulen, maximal möglichen Stundenzahl. Und das Lehrdeputat bei unbefristeten wissenschaftlichen Mitarbeitern ist überall in Deutschland höher als bei befristeten. Aus unserer Sicht ist das auch machbar, da die Mitarbeitenden auf diesen Stellen sich auf die Lehre konzentrieren können.“

An der Wochenarbeitszeit für die Beschäftigten ändere sich natürlich nichts. „Welche Aufgaben in dieser Arbeitszeit wahrzunehmen sind, wird durch die Art der Stelle und die jeweilige Tätigkeitsbeschreibung bestimmt.“ Im Vergleich zu befristeten wissenschaftlichen Mitarbeitern auf Qualifikationsstellen entfalle der Arbeitsanteil für die Qualifikationsarbeit. „Zur Illustration: Bei einer unbefristeten Lehrkraft für besondere Aufgaben mit 20 Semesterwochenstunden Lehre, was 15 Zeitstunden entspricht, stehen 25 Stunden pro Woche für die Betreuung der Studierenden, die Vorbereitung der Lehrveranstaltungen und auch eigene Fortbildung zur Verfügung. Während der vorlesungsfreien Zeit ist keine Lehre zu geben, so dass 40 Arbeitsstunden pro Woche für Prüfungen, Vorbereitungen und Fortbildungen genutzt werden können.“