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Anna Stemmann ist seit 1. September 2021 Juniorprofessorin für Neuere deutsche Literatur mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur an der Philologischen Fakultät, Institut für Germanistik. Berufen wurde sie im Rahmen des vom Bund geförderten Tenure-Track-Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (WISNA).

Was haben Sie studiert und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?

Ich habe Germanistik, Kunst und Medien an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg studiert und dort mit einem Master of Arts in Germanistik sowie einem Master of Education für das Lehramt am Gymnasium (Deutsch und Kunst) abgeschlossen. Unmittelbar nach meinem Studium habe ich zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Siegen gearbeitet und bin dann als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Goethe-Universität Frankfurt zum Institut für Jugendbuchforschung gewechselt. Dort wurde ich 2018 mit einer Studie zum aktuellen deutschsprachigen Adoleszenzroman in topographischer Perspektive promoviert. Ab 2019 war ich schließlich als Lecturer für den Bereich Kinder- und Jugendliteratur und -medien an der Universität Bremen tätig, bis ich 2021 den Ruf an die Universität Leipzig erhalten habe.

 

Wo liegen Ihre Forschungsinteressen und was fasziniert Sie daran?

Meine Forschungsschwerpunkte liegen im Feld der Kinder- und Jugendliteratur und dabei, neben Bild-Text-Erzählungen und intermedialen Formen, insbesondere im Bereich des Adoleszenzromans. Reizvoll finde ich gerade an diesem Genre, dass es einen Schwellenbereich zwischen vermeintlicher Erwachsenen- und Jugendliteratur markiert, also genau jene Bereiche, die auch die Denomination meiner Professur abdeckt. Hier lassen sich Austauschprozesse und Grenzphänomene beobachten, die sowohl auf inhaltlicher als auch formaler Ebene stattfinden. Darüber hinausgehend ist es interessant zu fragen, welche Vorstellungen von Jugend sich in die Texte einschreiben und wie diese Lebensphase mit literarischen Mitteln inszeniert wird.

 

In welchen Studiengängen werden Sie unterrichten und welche Ziele verfolgen Sie dabei?

Unterrichten werde ich am Institut für Germanistik vor allem in den Lehramts- und Bachelorstudiengängen, aber auch Kurse im Master anbieten. Dabei mischen sich in den Kursen häufig Fachstudierende und Lehramtsstudierende, woraus sich eine interessante Ausgangslage ergibt, um über Konstruktion von Texten in durchaus unterschiedlicher Perspektivierung zu sprechen. Mir ist es in meinen literaturwissenschaftlichen Seminaren besonders wichtig, zu verdeutlichen, dass es nicht nur eine ‚richtige‘ Interpretation gibt, sondern ein Text verschiedene Leseebenen beinhaltet, die mit verschiedenen Methoden herausgearbeitet werden können. So profitiert der Austausch im Seminar von den vielfältigen Beobachtungen der Teilnehmenden.  

 

Mit welchen Bereichen an den anderen Instituten der Fakultät oder an anderen Fakultäten sehen Sie inhaltliche Schnittmengen oder Potential für eine Zusammenarbeit?

Kooperationsmöglichkeiten gibt es an der Universität Leipzig einige, etwa mit den anderen Philologien an der Fakultät, die auch literaturwissenschaftlich arbeiten. Gerade für die Kinder- und Jugendliteratur lohnt es sich, den germanistischen Blick zu erweitern und die Texte in einem internationalen Rahmen zu verorten. Auch an der erziehungswissenschaftlichen Fakultät gibt es einige Forscher_innen, die sich mit Kinder- und Jugendliteratur beschäftigen, woraus sich gute Synergien ergeben können. Besonders interessant ist für mich außerdem der Sonderforschungsbereich „‚Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen“ (SFB 1199), da raumtheoretische Ansätze einen zentralen Schwerpunkt meiner bisherigen Forschung bilden.

 

Hund oder Katze?

Weder Hund, noch Katze – lieber eine Eule.

 

Ihre Lieblingsfarbe?

Petrol.

 

Ihr aktueller Lektüretipp?

Mithu Sanyal: Identitti; Tillie Walden: Auf einem Sonnenstrahl.