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PD Dr. Oliver Decker, Direktor des Kompetenzzentrums für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig, hat sich gestern Abend (20. Februar) in MDR Aktuell zu dem Anschlag in Hanau geäußert.

Decker negiert die These, dass es sich um einen verwirrten Einzeltäter handele. Stattdessen sagt er, dass eine solche Tat lange vorauszusehen war – und dennoch schockierend sei. "Es war eine rassistische Motivation", so Decker. "Es ist keine Selbstradikalisierung, die wir hier sehen, sondern sie vollzog sich in einem gesellschaftlichen Kontext, der im Wesentlichen durch rassistische Motive mitbestimmt war."

Auch den Hinweis auf eine lange Radikalisierung des Täters im Verborgenen kontextualisiert Decker und macht darauf aufmerksam, dass Forschung und Politik seit Langem darum wissen, dass die rechtsextremen und rechtsautoritären Milieus teilweise selbst von einer „Neumobilisierung“ sprechen. „Der gesellschaftliche Diskurs ist entgleist. Es gibt eine Delegitimation und eine massive Ressentimentgeladenheit gegenüber der Demokratie und gegenüber den Rechten von Minderheiten.“ Decker weiter: „Es wird von fremdenfeindlichen Taten gesprochen, dabei sind es Deutsche, die es betroffen hat. Es sind rassistische Motive.“ Decker betonte, dass eine stärkere Aufklärung und eine stärke Konzentration der Polizei und der Geheimdienste auf die Überwachung der rechtsextremen Szene notwendig sei.

Der Beitrag von MDR Aktuell ist auf der Website des Senders zu sehen.


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Oliver Decker ist eine von mehr als 150 Expertinnen und Experten der Universität Leipzig, auf deren Fachwissen Sie mithilfe unseres Expertendienstes zurückgreifen können.