Nachricht vom

Der Sachverstand von Tierärztinnen und Tierärzten ist auch in der Politik immer häufiger gefragt, so unter anderem zum Thema Putenhaltung. Dazu wird die Leiterin der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig, Prof. Dr. Maria-Elisabeth Krautwald-Junghanns, am 8. September vor dem EU-Parlament in Brüssel einen Vortrag halten. Die Expertin spricht unter anderem über Tierschutzaspekte, die bei der Mastputenhaltung eine große Rolle spielen. So leiden die Tiere häufig unter Ballenentzündungen. Auch die meist zu hohe Besatzdichte sei ein großes Problem, sagt sie.

Jährlich würden EU-weit 190 Millionen Puten geschlachtet. „Sie gehören zu den vergessenen Nutztieren. Für ihre Aufzucht und Schlachtung gibt es keinen Schutz durch eine harmonisierte EU-Gesetzgebung“, betont Krautwald-Junghanns. Bisher hätten nur wenige Staaten – allen voran Österreich und Schweden – spezifische Rechtsvorschriften für die Putenhaltung erlassen.

Am 23. Februar hatte Krautwald-Junghanns die Ergebnisse ihrer Studie „Anforderungen an eine zeitgemäße tierschutzkonforme Haltung von Mastputen“ in Wien vorgestellt. Entstanden war diese gemeinsam mit der Universität Wien im Auftrag des österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK). Krautwald-Junghanns hat in der Vergangenheit unter anderem auch vor dem Referat Tierschutz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und diversen Organisationen Gutachten zu dieser Thematik vorgetragen.