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Kostenfreie Gasthörerschaft, eine Online-Plattform für geflüchtete Wissenschaftler, viele Aktivitäten des Studentenrates - an der Universität Leipzig gibt es aktuell zahlreiche Initiativen in Sachen Flüchtlingshilfe.

Gasthörerschaft möglich

Die Universität Leipzig bietet Flüchtlingen ab dem Wintersemester 2015/16 kostenfrei die Gasthörerschaft an. Grundlage ist eine gültige Aufenthaltsgestattung.

Darüber hinaus können Flüchtlinge sich auch grundsätzlich um einen Studienplatz bewerben. Dabei erhalten sie individuelle Unterstützung bei der Bewerbung und Immatrikulation durch die Mitarbeiter des Akademischen Auslandsamtes. Die Kriterien für den Hochschulzugang, die Immatrikulation, die Anrechnung von Studienleistungen, die Einstufungsprüfungen und die normierten Abschlüsse sind für alle Studienbewerber gleich. Ausländische Studienbewerber müssen die für das Studium erforderlichen Sprachkenntnisse nachweisen.

Sollten sie die für den Hochschulzugang notwendigen Nachweise nicht im Original erbringen können, werden unvollständige oder nur in Kopie vorliegende Unterlagen geprüft, gegebenenfalls werden durch Prüfungen Einzelfallentscheidungen über den Zugang zum Studium getroffen. Sowohl im Akademischen Auslandamt als auch in der Wissenschaftlichen Weiterbildung (für Angelegenheiten der Gasthörerschaft) stehen den ausländischen Studieninteressenten fachkundige Mitarbeiter für entsprechende Anfragen gern zur Verfügung.

Freier Wissenszugang in der Universitätsbibliothek

Die Universitätsbibliothek Leipzig bietet Flüchtlingen eine kostenfreie Gast-Karte an, die ohne bürokratische Hürde ausgestellt wird. Mit dieser Gast-Karte können sie die Bibliothek sowie die PCs und das Internet nutzen. Flüchtlinge mit Gasthörerschein erhalten einen vollumfänglichen Bibliotheksausweis. Zudem gibt es Bibliotheksführungen auf Englisch.

StuRa: Großes Engagement in Arbeitskreisen

Bereits Mitte August hatte der Studentenrat (StuRa) zu seiner "Informations- und Aktionsveranstaltung zur Unterbringung von geflüchteten Menschen in der Ernst-Grube-Halle" eingeladen und war auf eine überwältigende Resonanz gestoßen. Damals wurden sieben Arbeitskreise gebildet, in denen sich Interessierte seither auch schon stark engagiert haben, wie Marcus Adler vom StuRa sagte. Es gibt die Arbeitskreise "Sport und Spiel", "Sprache", "Kultur", "Wagner-Hain", "Politik", "Soli-Aktionen" sowie "Unterstützung außerhalb der Ernst-Grube-Halle/Support Leipzig".

Arabistik-Studierende dolmetschen

Auch Studierende der Arabistik sind sehr engagiert beim Thema Flüchtlingshilfe. Sie helfen den Menschen vor allem mit ihren Sprachkenntnissen, übersetzen Behördenformulare, geben ihnen nützliche Tipps zur Bewältigung des Alltags oder betreuen - gemeinsam mit Studierenden anderer Fachrichtungen - die Kinder der Flüchtlinge, damit deren Eltern derweil wichtige Informationen zum Leben in Deutschland einholen können.

Donnerstagsdiskurs zu Willkommenskultur

Der Donnerstagsdiskurs wird fortgesetzt. Im Januar dieses Jahres hatte die Universität Leipzig angesichts der Legida-Demonstrationen und der zahlreichen Gegenbewegungen erstmals zu einer Podiumsdiskussion über weltoffene Hochschulen ins Audimax eingeladen. Weitere solcher Veranstaltungen folgten. Nun wird es am Donnerstag, 8. Oktober, um 19:30 Uhr wieder einen solchen Diskurs zum Thema "Flüchtlinge in Leipzig. Wie gestalten wir Willkommenskultur?" geben. Beteiligen werden sich unter anderem die Rektoren anderer Leipziger Hochschulen sowie Hochschulvertreter.

Eine Sprachbrücke für Flüchtlinge und Helfer


Das Orientalische Institut der Universität Leipzig stellt in Kürze eine kostenfreie Sprachbrücke für Helfer und Flüchtlinge in Form eines Online-Sprechbuches zur Verfügung, das die Kommunikation von und mit Flüchtlingen auch ohne Dolmetscher in Arabisch, Persisch, Kurdisch und Deutsch möglich machen wird. Zahlreiche Gesprächssituationen wie sie bei Behörden, in Schulen oder beim Arzt auftreten, können abgerufen und auch als Audio abgespielt werden.

Online-Plattform "chance for science"

Am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre wurde ein Online-Portal für geflüchtete Wissenschaftler und deutsche Forschungseinrichtungen entwickelt und freigeschaltet. Die unter der Leitung von Carmen Bachmann aufgebaute Website soll den Kontakt zwischen Wissenschaftlern deutscher Forschungseinrichtungen und geflüchteten Wissenschaftlern herstellen, um diese bei der Fortführung ihrer Forschungstätigkeit in Deutschland zu unterstützen. Auf dem Portal können geflüchtete Wissenschaftler und Forscher deutscher Universitäten bzw. Institutionen entsprechend ihrer Fachrichtung Profile mit Angaben zur bisherigen Forschungstätigkeit erstellen.

Im Stil eines sozialen Netzwerks besteht die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme. Eine Einbindung in den wissenschaftlichen Diskurs könnte zum Beispiel erfolgen durch Zugang zu Bibliotheken, Einladungen in Veranstaltungen der Forschungseinrichtung oder Gastvorlesungen an Universitäten, gemeinsames Verfassen wissenschaftlicher Publikationen oder gelegentliche Skype-Treffen zum wissenschaftlichen Austausch.

Mathe-Angebot für Flüchtlinge

Das Mathematische Institut bietet vom 28. September bis 10. Oktober eine "Willkommensklasse" an. Inhaltlich reicht die Bandbreite von Themen aus der Grundschule bis hin zu höherer Mathematik. Die Flüchtlinge können somit ihre Kenntnisse auffrischen und erfahren, was auf sie zukäme, wenn sie ein universitäres Studium aufnähmen. Die englischsprachigen Kurse sind gebührenfrei.

Kurse zur Schulvorbereitung für Flüchtlingskinder

Auch an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät wollen Studierende und Dozenten ihr Fachwissen einsetzen, um den Flüchtlingen zu helfen. Bisher haben sich über 60 Studierende gemeldet, die geflüchtete Kinder auf die Schule vorbereiten wollen. Zudem haben sich mehrere Dozenten mit entsprechenden Kenntnissen gefunden, die diese freiwilligen Studierenden in Form von Supervisions- und Coaching-Angeboten begleiten würden.