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Achtsamkeitsbasierte Formate laden Studierende wie Hochschullehrende zur Entschleunigung und Besinnung auf die eigenen ethischen Werte ein. Der ressourcenorientierte Ansatz bietet eine Basis sich den Herausforderungen unserer Zeit zuzuwenden und besonnen zu handeln.

Der Jahreswechsel lädt  zum Innehalten und Zurückzuschauen auf ein Jahr ein, in dem die Hoffnung enttäuscht wurde, die Corona-Krise wäre mit dem Beginn der Impfungen bewältigt. Ein Jahr, in dem die Auswirkungen des Klimawandels auch in unseren „gemäßigten“ Zonen immer sichtbarer werden. Es ist aber auch ein Zeitpunkt, an dem wir ganz bewusst Dankbarkeit empfinden können, für all die Aspekte, welche uns Sicherheit, Gesundheit, Freude schenken und uns bestärken, diese lebensbejahende Perspektive nicht gering zu schätzen, insbesondere im Hinblick auf die Schwierigkeiten und Herausforderungen unsere Zeit.

Die Haltung der Achtsamkeit gibt uns die Möglichkeit, neben die Dankbarkeit und Freude auch den Schmerz und die Empörung über Missstände, Zerstörung und Ungerechtigkeiten zu stellen, ohne eine dieser emotionalen Qualitäten geringer zu schätzen.

Diese nicht-wertende Haltung ermöglicht hinzuschauen, statt zu verdrängen und den Rückzug in den privaten, scheinbar unberührten „heilen“ Raum zu wählen und damit einen Status quo aufrecht zu erhalten, der keine grundsätzlichen, gesellschaftlichen Veränderungen angeht. Sie ermöglicht, die Situation so anzunehmen, wie sie ist und die Auswirkungen in unserer Welt zu sehen: den Verlust von Biodiversität im 6. großen Massensterben der Erdgeschichte, gehäufte Extremwetterlagen, immer mehr Klimaflüchtlinge und andererseits die Corona-Krise, die unsere Gesellschaft in Extreme spaltet, Menschen vereinsamen lässt.

Achtsam auf die Situation zu blicken, bedeutet, sie in Gelassenheit wahrzunehmen, ohne in sofortige reaktive Automatismen zu verfallen, die von einem hektischen Aktivismus bis zu einer verdrängenden Schutzreaktion reichen. Den Schmerz und die Trauer, die angesichts der Lage entstehen anzuerkennen und dann in ein Handeln zu kommen, das durch die Introspektion immer angebunden ist an eigene ethische Werte, sodass Verantwortung übernommen wird und langfristige, lebenserhaltende Veränderungen priorisiert werden.

Diese Haltung ist uns allen zutiefst zu eigen. Sie findet aber in der immensen Beschleunigung unserer Lebenswelten und einem gesellschaftlichen Konsens, der Trauer nicht als positiven Bestandteil unsere Lebenskultur sieht oft keinerlei Raum.

Das Projekt „Achtsamkeit in der Bildung und Hoch-/schulkultur“ bietet Kurse mit anschließender Zertifikatsausbildung für Hoch-/schullehrende und Studierende an, um Räume für Stress- und Emotionsregulation zu eröffnen. So wird ein mehrperspektivischer, besonnener Blick auf unsere Realität zugelassen, der sowohl die Bewahrung der eigenen Ressourcen , als auch die der Mit- und Umwelt einschließt.

Ein mehrtägiger Inkubationsworkshop (28.2.-3.3.22) mit dem Thema „Bewusstseinsbildung als Transformationsprozess“ dient beispielsweise für Hochschullehrende und -führungskräfte als Ort der intensiven Vertiefung von verschiedenen Achtsamkeitspraktiken. Integriert wird hierbei Achtsamkeitspraxis in der Natur. Zusätzlich lädt der Inkubationsworkshop zur Weiterentwicklung des Netzwerks und Kooperationen zwischen den bundesweiten Akteuren in der von Prof. Dr. Otto Scharmer (Massachusetts Institute of Technology) entwickelten Presencing-Methode ein. Der Klosterhof St. Afra über den Dächern Meißens sorgt durch seine inspirierende und besondere Umgebung für ideale Voraussetzungen.

Eine wichtige Dimension von Resilienz ist Sinnhaftigkeit als Basis unseres Handelns, aber auch Dankbarkeit für die lebensbejahenden Bedingungen, die uns umgeben. In diesem Sinne schöne Weihnachten und ein Innehalten zum Jahreswechsel.