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Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wird das Graduiertenkolleg „Wasserstoffisotope: 1,2,3H“ der Universität Leipzig ab Oktober über mindestens viereinhalb Jahre mit 5,4 Millionen Euro fördern. Das gab sie am Montag (10. Mai) bekannt. Das Graduiertenkolleg baut auf der mehr als 125-jährigen Tradition der Wasserstoff-Forschung in Leipzig auf, an der neben den Nobelpreisträgern Wilhelm Ostwald und Werner Heisenberg auch die international renommierten Wissenschaftler Friedrich Hund und Karl Friedrich Bonhoeffer, die alle Professoren an der Universität Leipzig waren, substanziell beitrugen.

Mit den bewilligten Fördermitteln wird ab Oktober 2021 bis zu 30 Doktorandinnen und Doktoranden ermöglicht, ihre Promotion in einem konvergenten Ansatz, also in einer Umgebung, die das Denken über den Tellerrand hinweg fördert, durchzuführen. Am Graduiertenkolleg nehmen insgesamt dreizehn Arbeitskreise teil, davon neun aus der Fakultät für Chemie und Mineralogie, einer aus der Fakultät für Physik und Geowissenschaften sowie drei außeruniversitäre Gruppen.   

"Stellen Sie sich vor, wir würden ausschließlich erneuerbare und nachhaltige Energieträger verwenden, wir könnten Arzneimitteldesignstrategien revolutionieren und wir könnten wertvolle Materialien aus radioaktivem Abfall herstellen", sagt Knut Asmis, Professor für Physikalische Chemie am Wilhelm-Ostwald-Institut der Universität Leipzig und designierter Sprecher des Graduiertenkollegs "Wasserstoffisotope: 1,2,3H". "Diese Meilensteine können in der Tat erreicht werden, wenn wir die einzigartigen Eigenschaften des Wasserstoffs in seinen verschiedenen Formen und auf bisher größtenteils unerforschte Weise nutzen", ergänzt Tanja Gulder, Professorin für Organische Chemie an der Universität Leipzig. Zusammen mit Privatdozentin Agnieszka Kuc vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) bilden die drei den Lenkungsausschuss des Graduiertenkollegs 2721. Mit der DFG-Förderung werden vierzehn neue Promovierendenstellen eingerichtet. Es vereint die Expertise der Universität, des Helmholz-Zentrums Dresden-Rossendorf und des Leibniz-Instituts für Oberflächenmodifizierung auf den Gebieten der Laserspektroskopie, den Materialwissenschaften, der Lab-on-a-Chip Technologie, der organischen Synthese und der Radiochemie. 

Mit einem maßgeschneiderten Qualifizierungsprogramm, bestehend aus Kursen, Foren und Aktivitäten, werden die Promovierenden individuell gefördert. Neben fokussierten Vorlesungen zu den facettenreichen Eigenschaften der Wasserstoffisotope und einer spezifischen Ausbildung in Radiochemie, werden Kurse zu den Schlüsselqualifikationen "Gute Forschungspraxis" und erstmals auch "Forschungsdatenmanagement" angeboten. Das interdisziplinäre, die Naturwissenschaften übergreifende Forschungsprogramm setzt auf internationale Kooperationen und Austausch. So werden mehrere DFG-geförderte Mercator-Gastprofessorinnen, unter anderem aus Südkorea, den USA und Großbritannien im Graduiertenkolleg vor Ort mitarbeiten. Alle Promovierenden erhalten zusätzlich die Möglichkeit, mehrere Monate bei Kooperationspartnern im Ausland zu forschen, um so insbesondere ihre Neugier und ihre wissenschaftliche Unabhängigkeit zu fördern.