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Eine Forschergruppe um Dr. Ruth Stassart und Dr. Robert Fledrich konnte mit hochmoderner Einzelzelldiagnostik erstmals nachweisen, wie umfangreich das molekulare Zellrepertoire unserer Nerven ist und wie sich dieses bei einer immunologischen Erkrankung verändert. Die Studie wurde gemeinsam von den Universitäten Münster und Leipzig durchgeführt.

Unser peripheres Nervensystem besteht aus langen Nervenfasern und Stützzellen, die diese ummanteln. So können elektrische Impulse besonders schnell weitergeleitet und zum Beispiel Muskeln angesteuert werden. Neben den Fasern der Nervenzellen und den stützenden sogenannten Schwann-Zellen gibt es aber noch eine Vielzahl weiterer Zellen im peripheren Nervensystem, wie beispielsweise Zellen des Immunsystems, die bei Nervenerkrankungen eine wichtige Rolle spielen können. Über die zelluläre Vielfalt und die molekularen Eigenschaften der Zellen des peripheren Nervensystems ist bis dato nur wenig bekannt. Ein besseres Verständnis könnte maßgeblich zur Entwicklung von Therapien für die zumeist unheilbaren chronischen Neuropathien beitragen. In weiterführenden Studien wollen die Wissenschaftler der Universitätsmedizin Leipzig nun auch nicht-immunologische Erkrankungen des peripheren Nervensystems untersuchen, um allgemeine sowie spezifische Mechanismen für die verschiedenen Erkrankungen besser verstehen und therapeutische Ansatzpunkte erarbeiten zu können.

 

Originalpublikation erschienen in PNAS:
"Redefining the heterogeneity of peripheral nerve cells in health and autoimmunity", doi:10.1073/pnas.1912139117/-/DCSupplemental