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Wie digitale Lehre gelingen kann, zeigen wir Ihnen anhand von ausgewählten Praxisbeispielen an unserer Universität. Prof. Dr. Ursula Rao, Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Ethnologie, hat sich bei ihrem Modul „Systematische Ethnologie: [Süd]Asien“ bewusst für Gruppenarbeit über Skype entschieden.

Das Lehrangebot:

  • Studiengang: Ethnologie
  • Lehrveranstaltung/Modul: „Systematische Ethnologie: [Süd]Asien“ (Präsenz-Vorlesung und begleitendes Seminar)
  • Format: Es handelt sich um ein Online-Modul mit Einzel- und Gruppenarbeit. Es gibt gruppenweise regelmäßige Skype-Gespräche, die dem Austausch über den aktuellen Stand und den Lern-Lehr-Gesprächen dienen. Es gibt wöchentliche E-Mails, damit Studierende den Überblick behalten, was zu tun ist.
  • Größe der Gruppe: 39 Studierende, Aufteilung in vier Gruppen
  • Verwendete Software, Technik, Hilfsmittel etc.: „Mut und Geduld – sowie Moodle und eine Videokonferenzsoftware“
  • Vorerfahrungen/Vorbilder: Prof. Dr. Rao hat in Australien ein hochschuldidaktisches Studium absolviert, zudem ein Projekt zum digitalen Lernen im Rahmen von StiL (Studieren in Leipzig) durchgeführt. Sie sagt: „Wir haben am Lehrstuhl immer mit alternativen Lehrformen experimentiert. Sie sprechen Studierende besonders an und wecken ihre Kreativität.“
  • Vorteile: „Starke Aktivierung, mal anders denken und arbeiten als sonst, Isolation durchbrechen“
  • Nachteile: „Der direkte Kontakt fehlt, dadurch ist die Herausforderung größer, Begeisterung fürs Wissen zu generieren. Die Lehrenden müssen zudem alle dazu ermutigen, aktiv zu bleiben. Für alle ist der Energieaufwand größer als sonst.“

 

Kurzinterview:

Frau Rao, als klar war, dass dieses Semester nur digital beginnen kann, was haben Sie da gedacht?

Wir haben uns im Institut von Beginn an vorgenommen, systematisch, aber kreativ mit der Herausforderung umzugehen. Und wir wollen den Moment nicht nur als Krise begreifen, sondern neuen Formate ausprobieren, um später von den neuen Konzepten und Erfahrungen zu profitieren.

Was war die größte Herausforderung?

Es geht uns darum, Lehrinhalte bereitzustellen und zugleich soziale Interaktion zu ermöglichen, auch Raum für Diskussionen zu geben. Deshalb war für mich auch schnell klar: Videokonferenzen mit großer Teilnehmerzahl sind für uns keine brauchbare Option.

Wie würden Sie Ihr Format beschreiben?

Wir haben im Prinzip drei Elemente: Am Anfang steht die Arbeit an einem eigenen, spezifisch für dieses Modul entworfenen „Wörterbuch“, da geht es um Überblickswissen, das sich die Studierenden im Einzelstudium erarbeiten können. Das maßgeschneiderte Wörterbuch steht als Referenzwerk für das ganze Semester zur Verfügung und die Inhalte werden immer wieder aufgegriffen. Es folgen vertiefende Arbeiten, dazu auch Gespräche, face-to-face, in Vierer-Gruppen. Und zwischendurch gilt es, die verschiedenen Zuarbeiten zu sichten, den Studierenden Feedback zu geben und ihnen zu helfen Wissensbestände miteinander in Beziehung zu setzen.

Haben Sie noch einen guten Tipp für Kolleginnen und Kollegen?

Ich kann dazu raten, Studierenden Raum zu geben für soziale Interaktion, um der Isolation zu begegnen. Und den Mut für Experimente aufzubringen.