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Homeschooling-Effekten in der Lese- und Schreibkompetenz von Schülerinnen und Schülern zu begegnen, ist Ziel des Projektes Vielfalt im Lehramt und an Schulen (VieLeS). Am 22. Februar 2021 startet VieLeS an 31 Leipziger Schulen. 76 Studierende der Universität Leipzig wurden an die Schulen vermittelt, um im zweiten Schulhalbjahr 2020/2021 Mädchen und Jungen beim Lesen und Schreiben zu unterstützen.

Schreibwerkstätten, Bilderbuchkinos, digitale Lern-Apps – es gibt viele kreative Ansätze zum Abbau von Nachteilsausgleichen oder leistungsbezogene Einheiten zur Entfaltung von Begabung. Wie lassen sich Bedarfe von Schulen so transformieren, dass sie selbst unter den aktuellen Bedingungen gewinnbringend sind? - Mit diesen und anderen Fragen befassen sich die Lehramtsstudierenden im Rahmen von VieLeS im Ganztagsangebot der Schulen bei Förderkursen für Kinder und Jugendliche der ersten bis zehnten Klassen. Ziel ist es, durch einen vertiefteren Umgang mit Lese- und Schreibstrategien Freude am Lesen und Schreiben zu wecken und schulische Anforderungen besser zu bewältigen. Ihre Tätigkeit bekommen die Studierenden von den Schulen finanziell honoriert.

Herausforderungen begegnen durch Zusatzangebote für Lernende

Lehrkräfte an Schulen gestalten digitale Lernzeiten. Lehramtsstudierenden fehlt es durch die Verschiebung oder Umgestaltung von Praktika an Praxisbezug. Doch nicht nur Lehrkräfte und Studierende, vor allem Schülerinnen und Schüler stehen pandemiebedingt vor Herausforderungen. Unter diesem Aspekt ist das Projekt VieLeS des Zentrums für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS) der Universität Leipzig in Kooperation mit der Joachim Herz Stiftung relevanter denn je. Lukas Kaiser, Projektmanager Persönlichkeitsbildung der Joachim Herz Stiftung sagt: „Eine durchgängige und fächerübergreifende Sprachbildung ist wichtig. Sie ist die Voraussetzung für eine selbstbestimmte Teilhabe an der Gesellschaft, für Selbstverwirklichung in Bildung und Beruf. Und man braucht sie für den kompetenten Umgang mit Wissen und Information in der digitalen Gesellschaft. Hierfür bedarf es der Sensibilität für Sprache in gesprochener und geschriebener Form auf allen Ebenen und des Bewusstseins für ihre Macht und Möglichkeiten. Das VieLeS-Projekt folgt diesem Ansatz in verschiedenen Dimensionen. Es bietet auf vorbildliche Weise die Möglichkeit zur Kompetenzerweiterung für angehende Lehrkräfte ebenso wie für Schülerinnen und Schüler aller Niveaus.“

VieLeS ist im Bereich Praxis im Lehramtsstudium angesiedelt und ein extracurriculares Angebot. Die Lehramtsstudierenden arbeiten im Ganztagsangebot an Schulen eigenständig. Dies bringt Herausforderungen mit sich, ist aber auch Chance zur eigenen Weiterentwicklung und Option im Theorie-Praxis-Transfer. „Solche Transferformate zur Stärkung der Vermittlungskompetenz von Studierenden sind wichtig, um die differenten Bedarfe des zukünftigen Schulalltags kennenzulernen“, betont Projektmanagerin Maren Reichert vom ZLS.

Abseits der Koordination bietet VieLeS auch Workshops an, ebenso wie einen Materialfundus und Beratungszeiten. Die Lehramtsstudierenden sind Unterstützende der Lernenden an Schulen. Das Projektbüro stärkt ihnen den Rücken. Kommunikation in den Schulen, Inhalte der Angebote, Selbstreflexion: Das Projektbüro steht den Studierenden offen. Dabei geht es nicht nur um Persönlichkeitsentwicklung und Bewältigung von Heterogenität an Schulen, sondern auch im Lehramtsstudium. Die Förderung durch die Joachim Herz Stiftung bietet die finanzielle Basis des Projekts.

Impuls zur Schulentwicklung

Langfristig will VieLeS dazu beitragen, Schulen zu stärken, denn – so eine der jüngsten Studien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) – „Schools make a difference in how students perform, behave and feel.” VieLeS ist somit ein Impuls zur Schulentwicklung, spielen doch die Schulen eine entscheidende Rolle in der Umsetzung des Projektes an den jeweiligen Standorten. Die aktuelle Corona-Situation regt auch den Diskurs zu Bildungsgerechtigkeit an. Die Erfahrungen aus der Pilotierung sind die Basis für die zweite Projektphase bis Ende September 2022 und die Verstetigung von VieLeS.

Maren Reichert und Sophie Henning