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Auf der Suche nach geeigneten Räumen für einen Studentenclub entdeckten 1973 Studierende Reste der früheren Stadtbefestigung Leipzigs, die Moritzbastei. Auf einem Trümmergrundstück im Stadtzentrum wurde ab 1974 in jahrelanger Arbeit Schutt entfernt und 1979 der heutige Oberkeller in Betrieb genommen. Von 1982 bis 1992 gehörte das gesamte Gebäude zur Universität Leipzig und galt als Europas größter Studentenclub.

Die Moritzbastei ist der einzige erhaltene Teil der ehemaligen Leipziger Stadtbefestigung. Sie wurde in den Jahren 1551 bis 1554 nach Zerstörung des Vorgängerbaus errichtet und nach Kurfürst Moritz von Sachsen (1521-1553) benannt. Bereits im 18. Jahrhundert verlor sie ihre militärische Funktion und diente fortan als Lager für Handelswaren und Arbeitsstätte für verschiedene Gewerke. Die im 19. Jahrhundert auf ihren Mauern errichtete Bürgerschule wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe zerstört. Schutt und Reste des zerstörten Baus wurden in die Gewölbe der ehemaligen Bastei gefüllt. Aus der Moritzbastei entstand ein mit Sträuchern und Bäumen bewachsener Hügel.

Die 1973 von Studierenden entdeckten Reste der Moritzbastei wurden ab 1974 in weit über 100 000 unbezahlten Arbeitsstunden von 40 000 m3 Schutt befreit. Am 1. Dezember 1979 wurde der 1. Bauabschnitt, der heutige Oberkeller, in Betrieb genommen. Das gesamte Gebäude gehörte ab 1982 zur Universität Leipzig, aus der es 1992 ausgegliedert wurde. Eigentümerin des Gebäudes, das von der Moritzbastei Betriebs GmbH bewirtschaftet wird, ist die Stadt Leipzig. Der Vorstand der Stiftung Moritzbastei wird vom jeweiligen Rektor der Universität Leipzig geführt, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung ist derzeit Prorektor Professor Thomas Lenk.

Die Moritzbastei ist nach wie vor bei Studierenden ein beliebter Veranstaltungsort mit regionalen Projekten, aber auch ein Auftrittsort für Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt. Im September 2020 gehörte sie zu den Preisträgern des Wettbewerbs „Denkzeit Event“ des Freistaats Sachsen.