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In Sachsen haben die Grundschulen seit dem 15. Februar nach mehr als zwei Monaten erstmals wieder geöffnet. Die Art und Weise, wie der Freistaat die Schulen geöffnet hat, sieht Professor Markus Scholz, Medizinstatistiker der Universität Leipzig, mit Blick auf die SARS-CoV-2 Mutationsvariante B.1.1.7 skeptisch.

„Es ist voller Präsenzunterricht ohne Maskenpflicht, zumindest an den Grundschulen. Ich halte das für sehr riskant“, sagte Scholz in der MDR-Sendung „Exakt“ (ab min 17:30), die am Mittwochabend (24.02.2021) ausgestrahlt worden ist. Der Forscher vom Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) erklärt, warum: „Wir haben im Prinzip dieselben Hygienekonzepte wie nach der ersten Welle, also nur geringfügig weiterentwickelt, aber eine andere Situation. Wir haben eine deutlich erhöhte Inzidenzlage im Vergleich zum vergangenen Frühjahr und die ansteckenderen Virusvarianten.“

An britischen Daten sei erkennbar, dass die Mutationsvariante B.1.1.7 aus Großbritannien im Kinder- und Jugendbereich besonders stark auftrete, so Scholz. Ein Grund könne sein, dass durch den engen Kontakt in Schulen deutlich schneller Übertragungen stattfinden, als es von den bisherigen Varianten bekannt sei.

Die Wissenschaftler des IMISE um Markus Scholz haben kürzlich ein neues Bulletin zur aktuellen Entwicklung der COVID-19 Epidemie in Leipzig und Sachsen veröffentlicht und warnen darin, dass die Fallzahlen nach einem deutlichen Rückgang im derzeitigen Lockdown mittlerweile wieder steigen. Der R-Wert habe sich auf etwa 1 erhöht, Tendenz steigend. Als Ursache für den erneuten Anstieg der Infektionszahlen müsse man den steigenden Anteil der SARS-CoV-2 Mutationsvariante B.1.1.7 in Betracht ziehen, meinen die Medizinstatistiker.