„Besonders für die jungen Leute aus dem Ausland ist die Zahlung von Mieten, Krankenversicherungen, Semestergebühren, Rundfunkbeiträgen und Lehrmaterialien in Corona-Zeiten zu einer unüberbrückbaren Hürde für die Fortsetzung des Studiums geworden. Sie haben – anders als viele deutsche Studierende – keinen Anspruch auf Bafög und Sozialleistungen des Staates und können auch kaum auf Unterstützung durch ihre Familien bauen. Wir wissen von wirklich existenzbedrohlichen Notlagen“, begründet Rektorin Beate Schücking die Initiative. „Großer Hilfebedarf besteht nach wie vor.“
Internationale Studierende auf sich selbst angewiesen
Bis zum Jahresende 2020 konnten 115 internationale Studierende aus 44 Ländern aus dem SIS-Hilfsfonds finanziell unterstützt werden. Zu ihnen zählt auch Pavel Raus, Master-Student aus dem Studiengang European Studies an unserer Universität. Er kam 2012 aus Russland nach Leipzig.
- „Im Vergleich zu deutschen Studenten haben wir kein BAföG und sind auf uns selbst angewiesen. Meine Freunde haben ihre Jobs verloren. Deshalb war das eine gute und schnelle Überbrückungshilfe für uns. Dafür bin ich sehr dankbar."
Pavel Raus, geförderter Student aus Russland
Die Universitätsstiftung Leipzig hatte die Spendenaktion im Herbst abermals unterstützt und weitere 5.000 Euro zur Verfügung gestellt. Auch der Verein konnte zusätzliche private Spender gewinnen. Natürlich sind in der Pandemie-Situation weiterhin Spenden willkommen. „Noch nie seit der Gründung vor 27 Jahren war die Bedeutung unseres Vereins so deutlich wie in diesem Corona-Jahr“, konstatiert daher Vereinsvorsitzender Prof. Dr. Hans-Bert Rademacher.
Prominente Unterstützung
Dass zu den Spenderinnen und Unterstützern sofort nach SIS-Aktionsstart auch zahlreiche Professorinnen und Professoren sowie Alumni der Universität zählten, freut die Initiatoren besonders. Sebastian Gemkow, Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst und einst Jura-Student an der Alma mater Lipsiensis, hat gern die Schirmherrschaft für die Spendenaktion übernommen.
- „Internationale Studierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereichern traditionell nicht nur Forschung und Lehre; sie tragen seit Jahrhunderten auch zu einer weltoffenen, bunten und diversen Stadt Leipzig bei und bestimmen das kulturelle und geistige Leben der Stadt mit. So soll es bleiben!“
Sebastian Gemkow, Sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst
Auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung unterstützte die SIS-Aktion, denn „Leipzig ohne ausländische Studierende – das wäre undenkbar! Deshalb freue ich mich sehr über dieses zivilgesellschaftliche Engagement.“
Der Beitrag erschien zuerst im Alumni-Magazin 2021 der Universität Leipzig.