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Das Forschungsprojekt "HeimatWeltBühne" beschäftigt sich mit Amateurtheaterarbeit in ländlichen Räumen Ostdeutschlands und erforscht die Rolle von Amateurtheatervereinen als Mittler kultureller Bildung in peripheren Räumen Ostdeutschlands.

Anfang Dezember startet am Centre of Competence for Theatre (CCT) der Universität Leipzig das neue Forschungsprojekt "HeimatWeltBühne". Es beschäftigt sich mit Amateurtheaterarbeit in ländlichen Räumen Ostdeutschlands, wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit über 480.000 Euro gefördert und findet in enger Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT) und dessen Landesverbänden Sachsen und Brandenburg statt. Die Forscher untersuchen in den kommenden drei Jahren die Rolle von Amateurtheatervereinen als Mittler kultureller Bildung in peripheren Räumen Ostdeutschlands.

"Heimat ist gegenwärtig ein umkämpfter Begriff. Besonders in peripheren Gegenden Ostdeutschlands ist die Beschwörung von 'Heimat' ein probates Mittel der extremen Rechten, den symbolischen Raum ländlicher Lebenswelten zu besetzen. Mit dem symbolischen Raum 'Heimat' setzt sich das neue Forschungsprojekt ‚HeimatWeltBühne‘ auseinander und fokussiert die Vorstellungen von ‚Heimat‘ und deren Beziehung zu ‚Welt‘", sagt Projektleiter und CCT-Direktor Prof. Dr. Günther Heeg. Das Projekt verstehe Heimat als einen symbolischen Raum. Dieser könne einerseits als ein demokratiegefährdender Raum der Ausgrenzung, Abschottung und des Fremdenhasses fungieren, andererseits enthalte der Heimatbegriff aber auch das Potential zur Öffnung und zur transkulturellen Überschreitung. "HeimatWeltBühne" erkunde Bedingungen, Praktiken und Perspektiven transkultureller Theaterbildung in ländlichen Räumen in Kooperation mit sechs Amateurtheatervereinen und Kulturzentren in Brandenburg und Sachsen.

Dazu werden die bedingenden Faktoren und Strukturen kultureller Bildung durch Theater vor Ort empirisch quantitativ erhoben, die Vorstellungen, Intentionen und Strategien von Theateraktiven und Kulturpolitikern in Interviews erfasst und ausgewertet sowie auf der Basis teilnehmender Beobachtung ‚dichte Beschreibungen’ von Probenprozessen und Aufführungen angefertigt. Ziel der Untersuchung ist es, konkrete Vorschläge zu gewinnen, wie kulturelle Bildung durch Theater in peripheren Räumen Ostdeutschlands zur Stärkung demokratischen Verhaltens, zum gelingenden Umgang mit Fremden und zur produktiven Aneignung von Welt beitragen kann.

Das Centre of Competence for Theatre der Universität Leipzig (CCT), das Heeg seit 2016 leitet, ist ein Ort des Transfers und der Kooperation von Theorie und Praxis, der Wissenschaftsvermittlung, der sozialen Theaterbildung und kulturpolitischen Beratung. Gemeinsam mit regionalen und überregionalen Praxispartnern möchte es die Kooperation der Universität Leipzig auf dem Gebiet des Theaters und der kulturellen Bildung verstärken.

Weitere Informationen:

  • Centre of Competence for Theatre der Universität Leipzig (CCT), Telefon: +49 341 97-30410; E-Mail schreiben