Hofsäss erklärte, er habe es als seine "Pflicht" angesehen, sich in dieser schwierigen Übergangssituation für die Funktion zur Verfügung zu stellen. "Eine längere Ausfallzeit in diesem Prorektorat wäre nach innen und außen nicht begründbar gewesen", betonte der 54-Jährige, der seit 2004 als Professor für Lernbehindertenpädagogik an der Universität lehrt und forscht.
Als neuer Prorektor legt Hofsäss großen Wert auf Kooperationen innerhalb und außerhalb der Universität. So setzt der in Rottweil geborene Baden-Württemberger auf die aktive Einbeziehung von Studierenden und deren Vertretern in allen wichtigen Angelegenheiten rund ums Studium. Ebenso will er eng mit seinen Prorektor-Kollegen aus den anderen sächsischen Hochschulen kooperieren. Zudem möchte der neue Prorektor die Zusammenarbeit mit den Partnerhochschulen der Universität Leipzig in Halle und Jena im Bereich der Lehre forcieren. "Rektorat, Senat, Fakultätsleitungen und die Universitätsverwaltung müssen sich weiterhin bei der Umsetzung der vor uns liegenden schweren Aufgaben gegenseitig eng abstimmen und zielorientiert unterstützen", sagt er.
Potenzial liegt nach Ansicht Hofsäss' auch in der Kooperation zwischen Uni und Stadt. Mit Blick auf das von ihm im November 2013 im Stadtrat vorgestellte Angebot "Bildungslotsen für Leipzig" sollen bis zu 500 Studierende der Uni ehrenamtlich mit Schülern, die Lern- und Alltagsbegleitung benötigen, aber auch mit Erwachsenen mit Grundbildungsbedarf arbeiten.
Unverzüglich will Hofsäss die Systemakkreditierung forcieren - ein Verfahren zur Akkreditierung von Studiengängen, bei dem eine Akkreditierungsagentur das Qualitätssicherungssystem einer Hochschule begutachtet. "Das wird ein intensiver Moderationsprozess, insbesondere mit den Fakultäten, zumal bereits im nächsten Jahr belastbare Ergebnisse vorliegen müssen", erklärt er.
Im Rahmen von ERASMUS+, des EU-Programms für Bildung, Jugend und Sport, das in diesem Jahr anläuft, sollen auf Studiengänge bezogene ERASMUS-Päckchen geschnürt werden. Diese unterstützen die Studierenden unter anderem bei der Klärung von Anerkennungsfragen, aber auch von logistischen Fragen. "Ziel muss eine deutliche Mobilitätssteigerung sein", betont Hofsäss, der in einem gelebten europäischen Bildungs- und Wissenschaftsraum die Zukunft sieht.
Beim Thema Stellenkürzungen stärkt Hofsäss seinen Rektoratskollegen den Rücken: "Die Universität Leipzig ist zum Stellenabbau verpflichtet, aber auch dazu, den extern zugrunde gelegten, empirisch nicht haltbaren Prognosen zu Studierendenzahlen zu widersprechen. Letztlich muss weiterhin herausgefiltert werden, wo bestimmte Strukturen schlanker gemacht werden können und wo sich verstärkt die Frage der Nachhaltigkeit aufdrängt. Es darf aber nicht Herz und Kern unserer Uni treffen", sagt der neue Prorektor.