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Ungewöhnliche Zeiten erfordern rasche Maßnahmen. Das zweite Halbjahr des Schuljahres 2019/2020 war von den ersten pandemiebedingten Schulschließungen betroffen. Distanzunterricht wurde damit erstmals zum Kerngeschäft von Schule. Die negativen Effekte von Homeschooling, so belegen zahlreiche Studien inzwischen eindeutig, sind vielfältig. Insbesondere Schülerinnen und Schüler, denen das Lernen ohnehin schwerer fällt, sind davon betroffen. Als Reaktion wurde vor knapp einem Jahr am ZLS das Transferprojekt UnS ins Leben gerufen.

Universität nützt Schule (UnS) entstand am Runden Tisch: Dr. Jürgen Ronthaler, Direktor des ZLS, dessen Geschäftsführer Alexander Biedermann, die Studienkoordinatorin für das Lehramt Sonderpädagogik, Professorin Kerstin Popp, sowie Maren Reichert, die wissenschaftliche Projektleiterin der bestehenden Transferprojekte, standen im Mai letzten Jahres gemeinsam vor der Frage, wie ein Unterstützungsangebot für Schulen generiert werden könne. Aus dieser schnell geborenen Idee wurden innerhalb kürzester Zeit Strukturen und Abläufe entwickelt, in deren Ergebnis zu Beginn des Schuljahres 2020/2021 insgesamt 132 Lehramtsstudierende an 32 Leipziger Schulen tätig waren und über 900 Schülerinnen und Schüler unterstützten. Die Schulen öffneten für die Tätigkeit der Studierenden ihr GTA-Budget.

In enger Zusammenarbeit mit den Lehrkräften an den Schulen zielte das Projekt insbesondere auf die Förderung von Kernkompetenzen in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch in den Klassenstufen 2 bis 7. An den meisten Schulen wurden die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen zweimal wöchentlich jeweils 90 Minuten im Nachmittagsbereich durch die Studierenden gefördert. 94% der über 300 befragten Schülerinnen und Schüler gaben in der Projektevaluation  an, dass ihnen die Förderung Spaß gemacht hat, unabhängig davon, ob sie auf eigenen Wunsch, auf Bitten der Eltern oder auf Empfehlung der Lehrkräfte teilgenommen hatten. Die meisten von ihnen hätten zudem gern länger an der Förderung teilgenommen. Bei allem Spaß konnte auch der Lernzuwachs aus Sicht der Schülerinnen und Schüler deutlich punkten: Der Großteil von ihnen gab an, durch die Förderung viel dazugelernt zu haben und nun im Unterricht besser mitzukommen.

Für die Lehramtsstudierenden war eine Beteiligung am Projekt UnS insbesondere vor dem Hintergrund der pandemiebedingten Umgestaltung von Praktika eine willkommene Möglichkeit, weitere Praxiserfahrung im Studium zu sammeln. „Die Bereitschaft der Studierenden, sich innerhalb kürzester Zeit auf diese neue Erfahrung einzulassen, war ausgesprochen hoch. Uns erreichten dreimal so viele Bewerbungen, wie Plätze an den Schulen verfügbar waren.“  berichtet die Projektkoordinatorin Dr. Dorothé Salomo. Durch einen Moodle-Kurs mit Lehrmaterialien und Austauschformaten, Input in Veranstaltungen durch Dozierende der Mathematik-, Deutsch- und Englischdidaktik sowie Beratungsangebote wurden die Studierenden bei ihrer Tätigkeit von Seiten der Universität unterstützt.

Neben den Schülerinnen und Schülern und den Studierenden profitierten auch die Lehrkräfte von UnS: Für den überwiegenden Teil von ihnen bedeutete die Förderung laut Evaluation eine Entlastung für den Unterricht. Über 90% von ihnen hoffen zudem auf eine erneute Auflage von UnS im nächsten Schuljahr. „Offensichtlich füllte das Projekt ein Vakuum. Dank des Engagements aller Beteiligten, so zeigt die Evaluation, kann ein Projekt auch mit minimaler Anlaufzeit zu tragenden Ergebnissen führen.“, so Maren Reichert.

Aufgrund der positiven Resonanz und nicht zuletzt durch die erneuten Schulschließungen im Winter 2020/2021 soll UnS verstetigt und zu einem weiteren Baustein der Transferprojekte des ZLS wachsen. Die Bewerbungsphase für das folgende Schuljahr im Projekt UnS läuft noch bis zum 10. Mai 2021. Während dieser findet auch eine Informationsveranstaltung  für interessierte Studierende statt.

Die Projekte UnS, StartTraining und VieLeS ermöglichen Lehramtsstudierenden jenseits ihrer Pflichtpraktika weitere Erfahrungen in der Bildungspraxis. Informationen dazu finden sich hier