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- die Entstehung von Familiennamen

Heute ist der Internationale Tag der Familie. Was eine Familie ausmacht, das ist durchaus immer wieder in Diskussion und das Verständnis von Familie hat sich im Laufe der Jahrhunderte in einigen Punkten geändert. 

Ein gemeinsamer Familienname kann ein Merkmal sein, ist jedoch nicht mehr in allen Fällen vorhanden. Dennoch zeigen Familiennamen in vielen Fällen Zugehörigkeiten an.

Doch Familiennamen gab es nicht von Anfang an. Unser Namensystem war am Anfang von Einnamigkeit geprägt. Menschen trugen über Jahrhunderte vor allem Rufnamen. Waren es anfänglich germanische Rufnamen, so verbreiteten sich im Laufe der Christianisierung natürlich christlichen Rufnamen.

Anfang des 12. Jahrhunderts lässt sich in Urkunden ein Wandel erkennen. Zu dem Rufnamen gesellten sich immer öfter auch sogenannte Beinamen. Einen Beinamen bekamen Menschen aus verschiedenen Gründen, sei es um bestimmte Charakter- oder Berufsmerkmale auszudrücken, bestimmte Eigenschaften der Wohnstätte oder Verbundenheiten zu anderen Personen.

Beinamen gab es auch schon vor dem 12. Jahrhundert. Die häufige Nennung des Beinamens in Urkunden zeigt allerdings den Wandel von der Einnamigkeit zur Zweinamigkeit an. Doch solange diese Beinamen anstelle des Rufnamens und nicht zusätzlich zum Rufnamen verwendet wurden, handelt es sich noch nicht um Familiennamen. Wenn ein persönlicher Beiname auch an die Nachkommen weitergegeben wurde, dann spricht man von Familiennamen. Ein weiteres Indiz für einen Familiennamen ist, dass der Name nicht mehr zu Eigenschaften der Person passt. Die Unterscheidung zwischen Beiname und Familienname ist jedoch nicht immer eindeutig möglich.

Wie kam es nun von der Einnamigkeit zur Zweinamigkeit?

Mehrere Gründe führten zur Zweinamigkeit:
Zum einen hatten immer mehr Menschen den gleichen Rufnamen, eine Unterscheidung war so kaum noch möglich. Die geringere Vielfalt bei christlichen Rufnamen im Vergleich zu germanischen Rufnamen und der Trend zur Nachbenennung sind dafür wesentliche Faktoren. 

Zum anderen konzentrierten sich immer mehr Menschen in Städten und die Mobilität der Menschen wuchs. Weitere Unterscheidungsmöglichkeiten waren nötig.

Des Weiteren wurde die schriftliche Verwaltung zunehmend ausgebaut, die eine genaue Identifizierung von Personen voraussetzte.
Familiennamen eigneten sich, um genau diese Verwaltungsprozesse zu organisieren. Besonders bei Erbansprüchen sorgten Familiennamen für Klarheit. 

Und zuletzt ist die Entstehung von Familiennamen im deutschen Sprachraum sicherlich auch durch Namenmoden aus romanischen Ländern vorangetrieben worden, wo sich Familiennamen schon eher durchsetzten.

Die Entstehung von Familiennamen kann ausführlich im dtv-Atlas Namenkunde von Konrad Kunze nachgelesen werden.