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Der Psychologe Dr. Sebastian Grüneisen forscht und lehrt seit Anfang November vergangenen Jahres im Rahmen einer Tenure-Track-Professur mit dem Schwerpunkt Entwicklung des Sozialverhaltens im frühkindlichen Bereich am Institut für Bildungswissenschaften der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig. Er hatte zuvor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin erfolgreich ein ERC Starting Grant eingeworben und diesen mit nach Leipzig gebracht. Hier forscht er in einer Arbeitsgruppe des Leipziger Forschungszentrums für frühkindliche Entwicklung (LFE).

Was haben Sie studiert und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?

Ich habe Psychologie an der Nothumbria University und an der University of St Andrews studiert und am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig promoviert. Im Anschluss war ich mit einem Marie Skłodowska-Curie Fellowship an der University of Michigan und am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin.

Wo liegen Ihre Forschungsinteressen und was fasziniert Sie daran?

Ich forsche zur Entwicklung des Sozialverhaltens im frühkindlichen Bereich mit besonderem Schwerpunkt auf kooperative Verhaltensweisen. Ich interessiere mich generell sehr für die Ursprünge menschlichen Handelns und Zusammenlebens. Die frühe Kindheit finde ich deshalb so spannend, weil sie uns Einblicke darin verschafft, wie die Entwicklung bestimmter kognitiver Kapazitäten die Teilhabe an komplexen sozialen Interaktionen ermöglicht.

Sie bringen einen ERC-Grant für das Projekt „The developmental origins of corruption: A cooperative perspective“ mit an die Universität. Was bedeutet Ihnen dieser Starting Grant und worum geht es in diesem Projekt?

Der ERC Starting Grant ermöglicht es mir zum ersten Mal, eine eigene Forschungsgruppe aufzubauen und ich freue mich sehr darauf, in den kommenden Jahren mit meinem Team an Themen zu forschen, die mir sehr am Herzen liegen.

Im Rahmen des vom Europäischen Forschungsrat geförderten Projekts untersuchen wir, ob und in welchen Kontexten kooperative Neigungen – zum Beispiel Prosozialität oder Pflichtbewusstsein – normative Regelverletzungen motivieren können. Anhand von experimentellen Verhaltensstudien mit Kindern im Vorschul- und frühen Schulalter untersuchen wir diese Frage sowohl im Entwicklungsverlauf, als auch im Kulturvergleich.

Würden Sie bitte kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?

Schwerpunkt meiner Lehre sind entwicklungspsychologische Themen, insbesondere die Entwicklung von sozialer Kognition und Kooperation. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Methodenlehre.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

… ein Nachhausekommen – ich habe in Leipzig promoviert und an der Uni meine Dissertation verteidigt – und gleichzeitig ein aufregender Neustart.

Antworten Sie gern mit persönlichem Bezug oder allgemein: Welche Entdeckung, Erfindung oder Erkenntnis wünschen Sie sich in den nächsten zehn Jahren?

Eine gute, sozial ausgeglichene Strategie zum Umgang mit dem Klimawandel.

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?

Ein bestimmtes Lebensmotto habe ich nicht. Über schwierige Phasen helfen mir Freunde, Familie und Musik.

Verraten Sie uns bitte noch wann und wo Sie geboren sind?

Ich bin in Berlin geboren.