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Professor Markus Scholz, Epidemiologe an der Universität Leipzig, hat sich im sächsischen Kabinett bereits vor den jüngsten Beschlüssen der Landesregierung zur Verschärfung der Kontaktbestimmungen für eine Verlängerung des Lockdowns ausgesprochen. Die Basis für seine Empfehlung bildeten neue Daten, die der Experte mit seinen Kolleginnen und Kollegen des Instituts für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE) analysiert hatte.

Im aktuellen Bulletin der Wissenschaftler (PDF) zeigen mathematische Simulationen, dass trotz des Lockdowns im Freistaat nur mit optimistischen Annahmen ein Erreichen der angestrebten Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner pro Woche bis Ende Januar zu erwarten ist. Dieser Wert gilt als Richtlinie, um das Corona-Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bekommen. Genaue Prognosen seien wegen des Meldeverzugs rund um die Feiertage erst gegen Ende der ersten Kalenderwoche 2021 möglich, so die Experten der Universität Leipzig.

Das in der Arbeitsgruppe "Genetische Statistik und Biomathematische Modellierung" am IMISE entwickelte Pandemie-Modell erlaubt eine Prognose zur Entwicklung der Infiziertenzahlen, Intensivfälle und Todesfälle. Am 29. Dezember stellten die Forschenden der Universität Leipzig ihre Expertise dem sächsischen Kabinett beratend zur Verfügung. 

In Sachsen ist die Inzidenz bei den über 80-Jährigen weiterhin am höchsten. Im von COVID-19 am stärksten betroffenen Kreis, Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, sind bereits fast zehn Prozent aller Personen dieser Altersgruppe während der Pandemie positiv getestet wurden, verdeutlichen die Wissenschaftler.