Pressemitteilung 2012/179 vom

Die Universität Leipzig wird angesichts des Lehrermangels im Freistaat Sachsen künftig deutlich mehr Pädagogen ausbilden und bekommt dafür von der Landesregierung bis zum Jahr 2016 insgesamt 29 Millionen Euro zusätzlich. Eine entsprechende Zielvereinbarung zur Umsetzung des Bildungspaketes Sachsen 2020 zwischen der Alma mater sowie den Staatsministerien für Wissenschaft und Kunst, Kultus und Finanzen wurde am (heutigen) Dienstag von der Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking, unterzeichnet. "Das ist ein Meilenstein für die Profilbildung der Universität, die unter anderem eine Stärkung der Geistes- und Sozialwissenschaften vorsieht", erklärte sie. Zur Aufstockung der Zahl der Lehramtsstudenten stellt der Freistaat 114 neue Stellen für die Universität Leipzig bereit.

Bisher hatte die Universität nach Angaben ihres Prorektors für Bildung und Internationales, Prof. Dr. Claus Altmayer, die Kapazität zur Ausbildung von 430 künftigen Lehrern. Wegen des Bewerberansturms seien jedoch allein im vergangenen Wintersemester 565 Lehramtsstudenten immatrikuliert worden. Die Relation der Bewerber zu den Studienplätzen liege bei 10:1. "Wir hoffen, dass wir künftig keine Überlast mehr haben", sagte Altmayer. In diesem Jahr werde die Universität 800.000 Euro von den insgesamt 29 Millionen Euro abrufen und dafür in erster Linie in der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät neue Stellen schaffen. Einen Aufwuchs werde es aber auch in der Philologischen, der Sportwissenschaftlichen und der Fakultät für Mathematik und Informatik geben. "Wir haben die Aufteilung zunächst einmal nur für dieses Jahr entschieden", erklärt der Prorektor. Die Vereinbarung hat eine Laufzeit bis zum 31.12.2016. Eine Folgevereinbarung solle spätestens bis zum 31. März 2016 abgeschlossen sein, heißt es in dem jetzt unterschriebenen Papier.

Mit den zugesagten Mitteln soll die Universität insbesondere die Studienplätze für das Lehramt an Mittelschulen, Grundschulen und für Sonderpädagogik aufstocken. Auch studienbegleitende Tutorien, das Zentrum für Lehrerbildung sowie der bevorstehende Übergang vom Bachelor-/Mastersystem zum Staatsexamen werden dabei berücksichtigt. "Ich gehe davon aus, dass wir die anspruchsvolle und für Sachsen dringend zu lösende Aufgabe, den Lehrernachwuchs endlich abzusichern, meistern werden. Das wird am Anfang eine echte Kraftanstrengung sein. Die ausgereichten Mittel ermöglichen die notwendige Absicherung der erheblich gestiegenen zusätzlichen Lehranforderungen und sind der lang ersehnte Beitrag, die Universität Leipzig auch zu einem Zentrum für Lehrerbildung werden zu lassen", sagte der Dekan der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Thomas Hofsäss.

Das Sächsische Staatsministerium der Finanzen stellt der Vereinbarung zufolge die für den Aufbau des "Bildungscampus' Sachsen" erforderlichen Baumaßnahmen auf dem Campus Jahnallee sicher. Diese Baumaßnahme sei "kurzfristig, möglichst bis zum Sommer 2015 umzusetzen". Bis zur Fertigstellung der Bauarbeiten sei ein Interim erforderlich, um die zusätzliche Zahl von Studienanfängern auffangen zu können. Dazu solle ein Gebäude angemietet werden. Bisher hat die Erziehungswissenschaftliche Fakultät ihren Sitz noch in einem Gebäudekomplex in der Karl-Heine-Straße.

Das Zentrum für Lehrerbildung und Schulforschung (ZLS) an der Universität Leipzig lädt am 28. Juni um 15:00 Uhr Abiturienten und andere Studieninteressierte zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Lehrerausbildung an der Alma mater in den Hörsaal 3 am Campus Augustusplatz ein. Unter dem Motto "Gute Lehrer/-innen braucht das Land" können sich junge Menschen unter anderem über Bewerbungsmodalitäten und Rahmenbedingungen für das Lehramtsstudium sowie die Berufsaussichten für Lehrer in Sachsen informieren.