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PD Dr. Zohreh Hosseinzadeh, Biologin an der Medizinischen Fakultät, erhält das Marie-Skłodowska-Curie-Stipendium für ihre Forschung an neuen therapeutischen Ansätzen für die Behandlung degenerativer Netzhauterkrankungen. Das Förderprogramm wurde von der Europäischen Union eingerichtet, um die länderübergreifende Mobilität von Wissenschaftler:innen zu unterstützen. Von der Projektsumme fließen mehr als 260.000 Euro an die Universität Leipzig.

Laut Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit etwa 422 Millionen Menschen an Diabetes. Sie sind gefährdet, diabetische Augenerkrankungen zu entwickeln. Dabei können mikrovaskuläre Veränderungen, die auf einen schlecht kontrollierten Blutzucker zurückzuführen sind, Blutgefäße in der Netzhaut schädigen und zu schwerem Sehverlust oder Erblindung führen. Nach Angaben der Europäischen Gesellschaft der Spezialisten für Netzhaut ist jeder vierte Europäer mit Diabetes von einer diabetischen Augenkrankheit betroffen. „In meinem Forschungsprojekt werde ich ein menschliches Modell einer diabetischen Augenerkrankung mit Stammzellen erstellen. Dann wird dieses Modell mit einer ausgewählten RNA modifiziert, um die degenerierte Netzhaut zu behandeln und ihre Lebensqualität enorm zu verbessern. Denn Sehbehinderungen gehören zu den häufigsten Ursachen für Behinderungen mit einer großen Belastung für die Gesundheitsversorgung und die Wirtschaft‘‘, sagt PD Dr. Hosseinzadeh.

Das RETORNA-Konsortium, zu dem sieben weitere europäische Wissenschaftler:innen gehören und das mit insgesamt 2,6 Millionen Euro gefördert wird, startet im Februar seine Arbeit und will neue therapeutische Ansätze für die Behandlung degenerativer Netzhauterkrankungen entwickeln. Ribonukleinsäuremoleküle (RNA) sollen als therapeutische Moleküle verwendet werden. RETORNA bedeutet auf Lateinisch „etwas zurückgeben“. „Unser Ziel ist es, das Sehvermögen wiederherzustellen, indem wir RNAs verwenden. Ribonukleinsäuremoleküle spielen eine aktive Rolle innerhalb von Zellen, einschließlich der Netzhaut, indem sie biologische Reaktionen katalysieren, die Genexpression kontrollieren oder Reaktionen auf zelluläre Signale erfassen und übermitteln“, erklärt die Wissenschaftlerin der Medizinischen Fakultät, die kürzlich einen ERC Starting Grant erhielt, eine der renommiertesten europäischen Wissenschaftsförderungen.