Personenprofil
Kurzprofil
Dr. Philip Bockholt arbeitet seit WiSe 2018/19 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Orientalischen Institut der Universität Leipzig und unterrichtet Veranstaltungen im BA und MA Arabistik und Islamwissenschaft. Er promovierte 2018 in Islamwissenschaft an der BGSMCS der FU Berlin zu islamischer Weltgeschichtsschreibung um 1500. Für seine Dissertationsschrift wurden ihm sowohl der Forschungspreis der Annemarie-Schimmel-Stiftung für Islamkunde als auch der Classical Islamic World Book Prize von Gorgias Press sowie die Honourable Mention des European Award for Iranian Studies der Societas Iranologica Europaea zuerkannt. Im Bereich Nachwuchsförderung wurden ihm als Postdoc der Pre-Doc Award 2020 und 2022 der Universität zugesprochen. Er ist Mitglied der Kommission Afrika–Asien–Europa der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig. In seinem Habilitationsthema behandelt er arabisch-persisch-türkische Übersetzungsprozesse im östlichen Mittelmeerraum vom 14. bis 18. Jahrhundert.
Berufliche Laufbahn
- seit 10/2018
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Orientalischen Institut der Universität Leipzig - 08/2018 - 09/2018
Visiting Research Fellow (Global Humanities Junior Research and Teaching Stay), Franz Rosenzweig Minerva Research Center, Hebrew University of Jerusalem, Jerusalem - 05/2018 - 06/2018
Visiting Research Fellow, Consejo Superior de Investigaciones Científicas, Madrid - 01/2018 - 04/2018
Visiting Research Fellow, Fakultät für Asien- und Afrikawissenschaften, Staatliche Universität Sankt Petersburg, Sankt Petersburg - seit 01/2014
Forschungsaufenthalte im europäischen und außereuropäischen Ausland (u.a. Frankreich, Großbritannien, Indien, Iran, Israel, Russland, Türkei, USA, Zentralasien)
Ausbildung
- 10/2014 - 04/2018
Promotionsstudium an der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies der Freien Universität Berlin - 10/2005 - 09/2013
Bachelor- und Masterstudium in Bochum, Münster, Berlin, Jerusalem, Kairo, Istanbul und Teheran
Dr. Philip Bockholts Forschungsprofil umfasst die Geschichte der islamischen Welt in der Vormoderne mit Schwerpunkt auf der Frühen Neuzeit (ca. 1400 bis 1800). Hierbei interessieren ihn vor allem die Bereiche Handschriftenkunde, Buchkultur und materielle Kultur sowie konfessionelle Gruppen in der islamischen Welt. Im Mittelpunkt seiner Habilitationsschrift steht der innerislamische Wissenstransfer im Osmanischen Reich mit Schwerpunkt auf dem östlichen Mittelmeerraum, den er anhand von arabisch-persisch-osmanischen Übersetzungsprozessen untersucht. Maßgebliche Quellengattungen des Projekts sind die Genres Historiografie, Fürstenspiegelliteratur, Prophetengeschichten und Prophetenbiografie.
- Innerislamischer Wissenstransfer im Osmanischen Reich: Zu Übersetzungen islamischer Mystik im Rahmen transregionaler Sufinetzwerke in den anatolischen und arabischen ProvinzenBockholt, PhilipLaufzeit: 10.2020 - 09.2023Mittelgeber: DFG Deutsche ForschungsgemeinschaftBeteiligte Organisationseinheiten der UL: Arabistik und Orientalische Philologie
- Bockholt, P.Writing History is a Difficult Task: On Khvāndamīr’s General History Ḥabīb al-Siyar and the Origins of Safavid Historiographical WritingProceedings of the Eighth European Conference of Iranian Studies, Held on 14–19 September 2015 at the State Hermitage Museum and Institute of Oriental Manuscripts, Russian Academy of Sciences, 2: Studies on Iran and the Persianate World after Islam. Sankt Petersburg: The State Hermitage Publishers. 2020. S. 69-75
- Bockholt, P.Lost Somewhere in Between? On the Transmission of History from Islamic West to East in Premodern Times: The Case of the Almohad Caliph Abū Yūsuf Yaʿqūb and the Battle of AlarcosThe Maghrib in the Mashriq: Knowledge, Travel and Identity. Berlin/Boston: De Gruyter. 2021. S. 119-142
- Bockholt, P.Weltgeschichtsschreibung zwischen Schia und Sunna. Ḫvāndamīrs Ḥabīb as-siyar im HandschriftenzeitalterLeiden/Boston: Brill. 2021
- Bockholt, P.So Close and Yet Often so Far Away: the History of India as Told by Historians in Iran around 1500Iran. Journal of the British Institute of Persian Studies. 2021. 59 (2). S. 187-202
- Bockholt, P.Ein Bestseller der islamischen Vormoderne. Zur Verbreitung von Ḫvāndamīrs Ḥabīb as-siyar von Anatolien bis auf den indischen SubkontinentWien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 2022
- Andere Stipendien/Forschungspreise: The 2019 Classical Islamic World Book PrizeDetails ansehenBockholt, Philip (Arabistik und Orientalische Philologie)verliehen in 2020 durch Gorgias Press.
- Akademiemitgliedschaften: Mitgliedschaft in der strukturbezogenen Kommission „Afrika – Asien – Europa (AAE)"Details ansehenBockholt, Philip (Arabistik und Orientalische Philologie)verliehen in 2019 durch Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.
- Andere Stipendien/Forschungspreise: Honourable Mention des S.I.E. European Award for Iranian StudiesDetails ansehenBockholt, Philip (Arabistik und Orientalische Philologie)verliehen in 2019 durch Societas Iranologica Europaea (S.I.E.).
- Andere Stipendien/Forschungspreise: Forschungspreis der Annemarie-Schimmel-Stiftung für IslamkundeDetails ansehenBockholt, Philip (Arabistik und Orientalische Philologie)verliehen in 2019 durch Annemarie-Schimmel-Stiftung für Islamkunde.
- Andere Stipendien/Forschungspreise: Pre-Doc Award 2020Details ansehenBockholt, Philip (Arabistik und Orientalische Philologie)verliehen in 2019 durch Universität Leipzig.
- Internationale TagungAuthorship and Textual Transmission in the Manuscript Age: Contextualizing Ideological Variants in Persian Texts from the 11th to 19th CenturiesArabistik und Orientalische PhilologieVeranstalter_in: Bockholt, Philip01.10.2021 - 02.10.2021
Philip Bockholts Lehrprofil umfasst die Geschichte und Kultur der westlichen und östlichen islamischen Welt vom 7. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Neben Einführungsseminaren im Basismodul des BA-Studiengangs behandeln seine angebotenen Seminare im BA- und MA-Studiengang konfessionelle Gruppen und transregionale Bezüge innerhalb der islamischen Welt in historischer Perspektive.
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Fürstenspiegel und Ratgeberliteratur (Seminar, BA/MA)
Die Frage nach gerechter Herrschaft (heute eher „good governance“) wurde in der islamischen Vormoderne insbesondere in Fürstenspiegeln und Ratgeberwerken behandelt. Anhand ausgewählter arabischer Beispieltexte aus verschiedenen Jahrhunderten und Regionen (von den Abbasiden nach al-Andalus ins Osmanische Reich) und Übersetzungen persischer Werke werden unterschiedliche Aspekte wie die Legitimation von Herrschaft, literarische Diskurse und Überlieferungs- sowie Übersetzungsprozesse diskutiert.
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Die Welt ordnen. Zu Konzeptualisierung von Raum und Zeit in der islamischen Vormoderne (Seminar, BA/MA)
(zusammen mit N. Danilenko)
Anhand von verschiedenen arabischen Literaturgenres sollen die Teilnehmenden nachvollziehen, welche Faktoren eine zentrale Rolle bei der Ordnung der Welt spielten. Durch die Brille der Autoren wird hierbei erforscht, wie sich Narrative über das Eigene und das Fremde entwickelten. Mithilfe der historisch-quellenkritischen Methode sollen die Teilnehmenden außerdem in Betracht ziehen, wie sich Herkunft, Ausbildung und Patronage auf das Schaffen der Autoren auswirkten.
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Schiitischer Islam in der Moderne (19.–21. Jh.): Themen, Orte, Protagonisten (Seminar, BA/MA)
Die Schia stellt neben der Sunna die zweitgrößte konfessionelle Richtung im Islam dar und nimmt seit der Frühzeit des Islams in der islamischen Welt eine prägende Rolle ein. Das Seminar behandelt die Entwicklung der Schia vom 19. bis 21. Jh. und damit die Transformation schiitisch-religiöser Organisationsstrukturen und Glaubenspraktiken in der Moderne. Thematisch werden sowohl die klassischen Zentren der Schia im Libanon, Irak und Iran als auch (trans-)nationale Gelehrtennetzwerke behandelt.
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Jenseits von Arabien: Geschichte der östlichen islamischen Welt (Seminar, BA)
Konya, Isfahan, Samarkand, Kaschgar oder Delhi als Terra incognita? Das Seminar erweitert die vorherrschende arabozentrische Sicht auf die islamische Welt und nimmt dazu den nichtarabischen Osten in den Blick – die Entwicklung Anatoliens und Irans, Zentralasiens und Westchinas sowie des indischen Subkontinents bis hin zum Malaiischen Archipel. Inhaltlich werden quellennah sowohl generelle Entwicklungen bis zum Beginn der Moderne (19. Jh.) beleuchtet, die zum Teil bis heute prägend sind.
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Zwischen schiitischer Theokratie und IS – religiöse Vielfalt in der islamischen Welt (Seminar, BA/MA)
In vielen westlichen Medien manifestieren sich konfessionelle Unterschiede in der islamischen Welt vor allem in der Darstellung schiitischer Mullahs oder Kämpfern des Islamischen Staates. Thema des Seminars ist die Entwicklung der beiden Hauptrichtungen Sunna und Schia sowie die bis heute existierende religiöse Vielfalt in der islamischen Welt, was nichtmuslimische Minderheiten mit einschließt.
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Gesellschaft und Religion in der arabischen und islamischen Welt (Seminar, BA)
(regelmäßige, kooperative Lehrveranstaltung im SoSe)
In Fortsetzung des Basismoduls werden bereits im WiSe angesprochene Fragen und Themenkomplexe wie Koran, Hadith und islamische Geschichte weiter vertieft. Zusätzlich werden neue Perspektiven hinsichtlich der Literatur- und Kulturgeschichte der islamischen Welt u.a. anhand des materiellen Befunds behandelt.
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Ausgewählte Probleme der MENA-Region (Seminar, BA)
(regelmäßige, kooperative Lehrveranstaltung im WiSe)
Im Seminar werden ausgewählte fachspezifische Themenbereich, wie die Entstehung des Islams in seiner spätantiken Umwelt oder Unterschiede zwischen konfessionellen Gruppen wie Sunna und Schia etc., näher vorgestellt und Einblick in aktuelle Forschungsansätze und -fragen gegeben (u.a. zu Orientalismus und Fachgeschichte).
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Wissenschaftliches Arbeiten in der Arabistik und Islamwissenschaft (Übung, BA)
(regelmäßige, kooperative Lehrveranstaltung im SoSe)
In der zum Basismodul gehörigen Übung werden grundlegende Arbeitsmittel des Faches vorgestellt und der Umgang mit diesen eingeübt. Neben Seminar und Übung wird ein Tutorium angeboten, in dem sich die TeilnehmerInnen intensiv mit wissenschaftlichem Schreiben auseinandersetzen.
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Kolloquium zu Problemen der Arabistik und Islamwissenschaft (Kolloquium, BA)
(zusammen mit V. Klemm, S. Maisel & L. Möller)
Gemeinsame Veranstaltung für die drei am Institut vertretenen Schwerpunktbereiche. In dem Kolloquium präsentieren die Studierenden ihre entstehenden Bachelorarbeiten in Hinblick auf Fragestellung, Konzept und wissenschaftliche Herangehensweise.
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Die arabische und islamische Welt (Vorlesung, BA)
(regelmäßige, kooperative Lehrveranstaltung im WiSe)
Die Vorlesung vermittelt grundlegende Kenntnisse zur arabischen und islamischen Welt aus den Themenfeldern Geschichte, Religion, Kultur, Sprache und Sprachgeschichte sowie islamisches Recht.
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Einführung in den Islam (Vorlesung, BA)
(regelmäßige, kooperative Lehrveranstaltung im SoSe)
Die fachübergreifende Vorlesung für Studierende des Lehramts Philosophie/Ethik, der Religionswissenschaft sowie des freien Wahlbereichs vermittelt die Grundlagen des Islams in Religion und Glaubenspraxis. Nach den wichtigsten Punkten aus Glaubenslehre und Ritus werden der Entstehungskontext, die Figur des Propheten Muhammad und die grundlegenden Texte der Religion – Koran und Sunna – vorgestellt.