Nachricht vom

Am 13. Oktober 2022 beteiligte sich das Metavorhaben mit einem Beitrag auf der Tagung zum Thema "Exzellente Bildungsforschung in Ostdeutschland – Themen, Herausforderungen und Perspektiven" an der Universität Rostock. Hier folgt ein Einblick in die Inhalte der Tagung.

Wollen wir exzellente Bildungsforschung oder haben wir sie schon? Und warum brauchen wir sie insbesondere in den neuen Bundesländern? In der Eröffnungsrede von Professor Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock, klang an, dass der Titel der Konferenz zunächst für Irritation sorgte.

Hier folgen einige Eindrücke aus der Keynote von Professor Axel Gehrmann, Geschäftsführender Direktor des Vorstands des Zentrums für Lehrerbildung und Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB), zum Thema

"Ostdeutsche Bildungsforschung im Wandel – Trifft Expertise Praxis neu?"

Darin stellte sich schnell heraus, dass die Forschung zur Transformation des Schulsystems in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung lange Zeit vernachlässigt wurde. Es fehlt die Theorie zur formalen Bildung in gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Auch Lehrkräftebildung interessierte lange Zeit niemanden. Wie Lehrkräfte nach der Wende an die Schulen kamen, blieb unbeachtet. Axel Gehrmann nannte eindrucksvolle Zahlen zum alternden Lehrkörper in Ostdeutschland: Seit der Wende hat Ostdeutschland 40 Prozent seiner Schüler:innen, 50 Prozent seiner Schulen und 30 Prozent seiner Lehrkräfte verloren.

Auch die Bildungsforschung zu Ostdeutschland fand laut Gehrmann viel zu lange fast ausschließlich an westdeutschen Forschungseinrichtungen statt und war von einer umfassenden Betrachtung der komplexen Entwicklungsprozesse weit entfernt. Seit 20 Jahren werde nicht mehr über die Transformationsprozesse nach dem Mauerfall diskutiert. Stets werden andere Themen in den Fokus gerückt. Dabei schlussfolgerte Gehrmann, dass die ostdeutsche Bildungsforschung möglicherweise genau das sieht, was anderswo noch bevorsteht: Lehrer:innenmangel, Schulschließungen und Zentrum-Peripherie-Dynamik. 

In den darauffolgenden Programmpunkten der Tagung berichteten 14 Wissenschaftler:innen über ihre aktuellen Forschungsprojekte in Ostdeutschland. Die Themen reichten dabei von Lehrer:innenkompetenzen über Studienerfolg im Lehrerberuf bis hin zum (Wieder-)Einstieg von Menschen mit Fluchterfahrungen.

Professorin Nina Kolleck und Lea Fobel vom Metavorhaben diskutierten in ihrem Beitrag, inwiefern die Kategorie "Ostdeutschland" noch eine wertvolle Analyseperspektive in Untersuchungen der Teilnahme an non-formaler kultureller Bildung sein kann. 

Insgesamt hat die Tagung das geschafft, was sie sich zum Ziel gesetzt hat: Austausch und Netzwerke zur Bildungsforschung in Ostdeutschland gefördert. Und das alles erfolgreich in Präsenz.  

Das Tagungsprogramm können Sie hier einsehen.