Altorientalisches Institut

1. Was begeistert Sie an Ihrem Fachgebiet?

Die Entzifferung und Übersetzung jahrtausendealter Texte aus allen möglichen Teilen des Lebens – vom alltäglichen Kaufvertrag über astronomische Beobachtungen bis zum literarischen Epos. Weil die Altorientalistik noch ein relativ junges Fach ist, gibt es noch viel zu tun: Große Mengen von Material sind noch nicht richtig bearbeitet, manche Aspekte der alten, ausgestorbenen Sprachen verstehen wir noch nicht so ganz, und ich lerne immer noch jeden Tag Neues über die antiken Kulturen Mesopotamiens.

2. Welche Bereitschaft, Interessen, Neigungen und welche Fähigkeiten sollten Studieninteressierte aus Ihrer Sicht mitbringen, um das Studium erfolgreich zu bewältigen?

Die Altorientalistik ist geeignet für Leute, die sich für Geschichte interessieren. Wer sich z. B. fragt, wer die Schrift erfand, woher die Sternbilder kommen oder wie alt die Sintfluterzählung ist, der wird bei uns Antworten finden.

Als Schlüssel zu den Keilschriftquellen stehen antike Sprachen im Mittelpunkt. Ein entsprechendes Interesse sollte also bestehen, Vorkenntnisse sind aber nicht nötig. Auch eine Begabung für moderne Sprachen ist keine Voraussetzung: Alle altorientalischen Schriften und Sprachen sind ausgestorben und werden nicht mehr geschrieben oder gesprochen. Vorteilhaft für die Arbeit der Entzifferung, Analyse und Übersetzung sind Geduld und Konzentrationsvermögen.

3. Welche Berufsbilder und Berufsperspektiven können sich für Absolvent:innen dieses Studiengangs ergeben?

Altorientalistik ist eine akademische Disziplin mit dem Hauptberufsbild Forschung und/oder Lehre. Weltweit gibt es viele Institute, Museen und Forschungseinrichtungen, die Raum für Altorientalist:innen bieten. Im Studium werden Forschungsnähe und internationale Vernetzung von Anfang an gefördert.

Je nach Ausprägung eigener Interessen und entsprechender Zusatzqualifikationen können berufliche Wege auch in Richtung anderer Geisteswissenschaften, Verlagswesen, Journalismus u. a. gegangen werden.

4. Welchen Rat würden Sie Studienanfänger:innen mit auf den Weg geben?

Lassen Sie sich durch das Label „Orchideenfach“ nicht abschrecken – folgen Sie Ihrem Interesse und bleiben Sie neugierig.