Zentrum Journalismus und Demokratie
Profil
Das Zentrum Journalismus und Demokratie der Universität Leipzig forscht und lehrt aus interdisziplinärer Perspektive zum Zusammenspiel dieser zentralen Institutionen. Gegenwärtige Schwerpunkte des Zentrums sind Vertrauensforschung sowie Forschung zu Journalismus- und Demokratiekompetenz.
Journalismus übernimmt in demokratischen Gesellschaften als Vierte Gewalt zentrale Aufgaben der Vermittlung von Informationen und Positionen, und bietet einen Debattenraum für deren Aushandlung. Das Zentrum Journalismus und Demokratie (JoDem) hat sich das Ziel gegeben, das komplexe Wechselverhältnis von Demokratie und Journalismus in der Gegenwartsgesellschaft zu untersuchen. Die Arbeit des Zentrums in allen drei Arbeitsfeldern Forschung, Lehre und Transfer sucht dabei eine besondere Nähe zur gelebten Praxis.
Der Ausgangspunkt der Forschung, ist das Bestreben, die Ursachen von Skepsis und Misstrauen in Journalist:innen und Politiker:innen in ihrer Komplexität zu verstehen. Zugleich wird die Frage gestellt, wie die nötigen Kompetenzen vermittelt werden können, um Medien und Politik sachkundig zu kritisieren und sich in demokratische Prozesse und die Produktion von journalistischer Berichterstattung selbstwirksam einzubringen. Als interdisziplinäre Einrichtung verbindet JoDem Perspektiven der Kommunikations- und Medienwissenschaft, der Politikwissenschaft und der Erziehungswissenschaft.
In der akademischen Lehre bringt sich JoDem umfangreich in der Lehramtsausbildung am Zentrum für Lehrer:innenbildung und Schulforschung (ZLS) ein. Zukünftige Lehrkräfte lernen hier die Fähigkeiten, Journalismus- und Demokratiekompetenz eigenständig an Schülerinnen und Schüler zu vermitteln.
Zusätzlich engagiert sich JoDem in Zusammenarbeit mit wechselnden Partnern im Transfer der gewonnen Erkenntnisse und Perspektiven, zumeist in Form öffentlicher Veranstaltungen.
Arbeitsschwerpunkte
Die etablierten Medien stehen seit einigen Jahren verstärkt unter kritischer Beobachtung größerer Teile der Bevölkerung. Obwohl das Vertrauen in die Medien insgesamt recht stabil geblieben ist, haben sich pauschale Kritik und Polemik verfestigt.1 Viele Menschen finden ihre politische Haltung in den Medien nicht wieder2 oder haben das Gefühl, vom Journalismus systematisch desinformiert3 und von der Politik nicht repräsentiert zu werden4.
Zur Demokratie als Staatsform steht eine deutliche Mehrheit der Deutschen, aber die Tendenz ist rückläufig und immer mehr Bürgerinnen und Bürger sind unzufrieden mit dem tatsächlichen Funktionieren der gelebten Demokratie.5 Umfragen und Wahlergebnisse6 zeigen, dass dies im Freistaat Sachsen besonders stark der Fall ist.7
Das Zentrum Journalismus und Demokratie der Universität Leipzig (JoDem) widmet sich diesen Themen, um Skepsis und Misstrauen gegenüber Journalismus, Politik und demokratischer Ordnung in ihrer Komplexität zu verstehen. Damit möchte es an der Verbesserung des Verhältnisses zwischen Bürgerschaft und Politik mitwirken sowie zwischen Menschen, die Medien nutzen, und denen, die Medien machen. Bürgerinnen und Bürger sollen durch die Vermittlung von Kompetenzen und Strukturwissen die nötigen Kenntnisse erlangen, um Medien und Politik sachkundig zu kritisieren und sich in demokratische Prozesse und die Produktion journalistischer Berichterstattung selbstwirksam einzubringen.
1 Vgl. Jackob et al. 2019: 3 ; Krüger 2016: 19-22.
2 Vgl. Jandura/Kösters/Wilms 2018: 122.
3 Vgl. Jackob et al. 2019: 2.
4 Vgl. ESS Round 9, 2018.
5 Vgl. Faus et al. 2019: 7.
6 Vgl. Decker et al. 2019: 4.
7 Vgl. Faus et al. 2019: 47.
Literatur
- Decker, Frank/Best, Volker/Fischer, Sandra/Küppers, Anne (2019): Vertrauen in Demokratie. Wie zufrieden sind die Menschen in Deutschland mit Regierung, Staat und Politik? Bonn, URL: https://www.fes.de/studie-vertrauen-in-demokratie-2019 [Stand: 06.01.2024].
- ESS Round 9: European Social Survey Round 9 Data (2018). Data file edition 1.1. NSD - Norwegian Centre for Research Data, Norway – Data Archive and distributor of ESS data for ESS ERIC. doi:10.21338/NSD-ESS9-2018
- Faus, Rainer/Mannewitz, Tom/Storks, Simon/Unzicker, Kai/Vollmann, Erik (2019): Schwindendes Vertrauen in Politik und Parteien. Eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Gütersloh, PDF-Dokument zum Download [Stand: 06.01.2024].
- Jackob, Nikolaus/Jakobs, Ilka/Quiring, Oliver/Schemer, Christian/Schultz, Tanjev/Ziegele, Marc (2019): Mainzer Langzeitstudie Medienvertrauen. Erste Analysen aus der Welle 2018. Mainz, PDF-Dokument zum Download [Stand: 06.01.2024].
- Jandura, Olaf/Kösters, Raphael/Wilms, Lena (2018): Mediales Repräsentationsgefühl in der Bevölkerung. Analyse nach politisch-kommunikativen Milieus. In: Media Perspektiven. 48 (3), S. 118–127, PDF-Dokument zum Download [Stand: 06.01.2024].
- Krüger, Uwe (2016): Mainstream. Warum wir den Medien nicht mehr trauen. 2. Aufl., München.
Das Projekt wird vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) gefördert.
Publikationen
Das Team des Zentrums Journalismus und Demokratie beteiligt sich mit Publikationen am wissenschaftlichen Austausch und an gesellschaftlichen Debatten. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl dieser Veröffentlichungen.
Weitere Publikationen des JoDem-Teams
Weitere Publikationen des JoDem-Teams
Karte umdrehenLehre
Das Zentrum Journalismus und Demokratie beteiligt sich in der Lehramtsausbildung der Universität Leipzig (Modul "Medienbildung und Politische Bildung an der Schule"). Bei weiteren Lehrveranstaltungen sind wir zu Gast. Im Folgenden finden sich kommende und zurückliegende Lehrveranstaltungen.
Veranstaltungen
Das Zentrum Journalismus und Demokratie organisiert im Rahmen seiner Arbeit eigene Veranstaltungen und beteiligt sich bei Vorträgen, Podiumsdiskussionen oder Kongressen anderer Akteure. Im Folgenden findet sich eine Auswahl kommender und zurückliegender Veranstaltungen mit Beteiligung des Zentrums.
Team
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Fächern Kommunikations- und Medienwissenschaft, Politikwissenschaft, Erziehungswissenschaft und Soziologie bilden das Team von JoDem.
Zentrumsrat
Ein interdisziplinär zusammengesetzter Zentrumsrat berät und begleitet die Arbeit von JoDem.
Kontakt
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