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Unsere Alumna Anja Kobelt entschied sich erst nach Ausbildung und beruflicher Tätigkeit mit 24 Jahren für ein Studium. Welche Bedeutung die Uni heute für sie hat warum sie sich im aktuellen Mentoring-Programm engagiert, berichtet sie hier.

Anja Kobelt hat von 2003 bis 2013 Politikwissenschaft an der Universität Leipzig. Vorher absolvierte sie eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten und arbeitete im Vertrieb eines mittelständischen Informations- und Kommunikationstechnik-Anbieters. Aktuell ist sie als Unternehmenskoordinatorin verantwortlich für das JOBSTARTER plus Projekt „Plan B(eruf) - Berufliche Perspektiven nach Studienabbruch“ bei der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt (KOWA Leipzig).

1. Können Sie sich noch an Ihre ersten Studientage erinnern – wie war Ihr erster Eindruck von der Universität Leipzig?

Ich kann mich gut an meine ersten Studientage erinnern. Für ein Studium entschied ich mich spät, ich war 24 Jahre alt. Erst nach Ausbildung und beruflicher Tätigkeit habe ich mich 2003 an die Universität getraut. Jetzt war ich da und freute mich, das Abenteuer zu wagen. Dabei hatte ich das Gefühl, dass meine Kommilitoninnen und Kommilitonen zwar viel jünger, aber dafür viel selbstbewusster und mutiger waren.

Kurz haderte ich, ein Studium in Leipzig an meinem Heimatort zu beginnen. Als Leipzigerin war ich dann auch eine Seltenheit zwischen den anderen Studienanfängerinnen und Studienanfängern. Aber der Entschluss für ein Studium an der Universität Leipzig war richtig. Ich wusste nach wenigen Tagen, dass ich meine akademische Ausbildung an einer geschichtsträchtigen Hochschule starte, mit engagierten Dozentinnen und Dozenten und dem Wunsch, dass sich Studierende aktiv ins Hochschulleben einbringen.   

2. Welche Bedeutung hat die Uni Leipzig heute für Sie?

Ich muss es pathetisch sagen: Dankbarkeit. Die Alma mater hat mich als jungen Menschen beruflich wie auch persönlich geprägt. Als Alumni verfolge ich die Aktivitäten der Universität. Wer lehrt an meinem Institut? Welche Veranstaltungen für die Öffentlichkeit gibt es? Welche Themen hat die Studierendenvertretung? Was läuft personell, politisch und wie sieht es finanziell aus? Ich finde den Newsletter für Alumni und das Alumni-Magazin daher sehr gelungen. Für mich ist es eine Möglichkeit, um weiter am Leben der Universität teilzuhaben und in Verbindung zu bleiben. Dies als kleines Feedback an die Redaktion :-).

3. Was ist Ihre jetzige berufliche Tätigkeit und wie sehr hat Ihr Studium diese geprägt? 

Während meines Studiums war Bildungspolitik mein Schwerpunkt. Als ehemalige Auszubildende lag mein Interesse bei der beruflichen Bildung. Meine eigenen Erfahrungen und die wissenschaftliche Expertise durch mein Studium prägen meine jetzige Tätigkeit als Unternehmenskoordinatorin. Ich arbeite in einem Projekt, welches Studienabbrecherinnen und Studienabbrecher bei dem Einstieg in die betriebliche Ausbildung unterstützt und ausbildende Unternehmen zu dieser Zielgruppe informiert. Für unsere Partnerunternehmen bin ich Ansprechpartnerin in Sachen Azubimarketing und Ausbildungsattraktivität. Aber nicht nur das fachliche aus meinem Studium prägt meine berufliche Tätigkeit. Gut zu präsentieren und mich schnell in verschieden Themen einarbeiten zu können sind Fähigkeiten, die ich während des Studiums erworben habe.

Ich habe mich sehr gefreut, als ich durch meinen Job eine ehemalige Kommilitonin wieder getroffen habe und nunmehr mit ihr zusammenarbeite. Mit der Organisation CorEdu unterstützt Dr. Eszter Csépe-Bannert ausbildende Unternehmen, Fachkräfte und Auszubildende bei Auslandpraktika. Die Mobilitätsberatung zu dem Erasmus+-Programm ist für ehemalige Studierende in Ausbildung und Unternehmen, die ihre Ausbildung attraktiv machen wollen, sehr interessant. Die Zusammenarbeit ist ein Mehrwert für uns beide und ich bin fasziniert, dass zwei Ex-Powis der Universität Leipzig auf dem Gebiet der beruflichen Bildung aktiv sind.

4. Sie engagieren sich in der aktuellen Mentoringstaffel als Mentorin. Was sind Ihre Beweggründe und Erwartungen?

Auf das Mentoringprogramm bin ich bei XING aufmerksam geworden. Die Schwelle zur Anmeldung war niedrig und die Idee, wieder etwas aktiv an meiner Universität zu tun, gefiel mir. Ebenso finde ich es spannend, einen Mentee im Studium und bei dem Berufseinstieg zu begleiten. Beraten, Zuhören, Fragen stellen – das sind meine Ziele als Mentorin.

Am 26. November 2020 fand die Auftaktveranstaltung statt mit Informationen für das Mentorat. Bei unserem ersten Treffen konnte ich gleich meine Erfahrungen als Stipendiatin teilen, da mein Mentee am Folgetag ein Bewerbungsgespräch bei einer Stiftung für eine Studienförderung hatte. Das war toll. Ich freue mich auf den weiteren Austausch mit meinem Mentee.

5. Was würden Sie den heutigen Studienanfänger_innen mit auf den Weg geben?

So ein Studienstart ist eine aufregende Sache. Und diesen in der Corona-Situation zu erleben, macht mich ein wenig ratlos. Zu Studienbeginn halte ich es für bedeutend, sich erstmal zu orientieren, allerlei Informationen aufzusaugen und den Mut zu haben, Kommilitoninnen und Kommilitonen anzusprechen um Kontakte zu knüpfen. Ich hoffe, dass da seitens der Hochschule oder Fachschaften Angebote geschaffen werden oder bestehende Initiativen auf sich aufmerksam machen. Ansonsten ist es immer von Vorteil, die vielen Beratungsangebote für Studierende zu kennen. Hilfe holen ist manchmal ganz leicht, ein Anruf reicht.