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Alumnus Prof. Dr. Hans-Jürgen Glander traf sich im September mit ehemaligen Kommiliton:innen auf dem Medizin-Campus in der Liebigstraße. Im Interview berichtet er von seinen Erinnerungen an die Studienzeit.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Studienzeit in Leipzig?

In Leipzig verbrachte ich die meiste Zeit meines Lebens, zunächst als Student der Humanmedizin bis zum Staatsexamen 1971 und danach als Mitarbeiter an der Universitäts-Hautklinik bis zur Emeritierung 2010. Mit diesem Zeitraum von über 40 Jahren verbinden sich viele berufliche und private Erinnerungen.

Alle Ereignisse, die das Physikum betrafen, sind heute noch so gegenwärtig wie damals. Das liegt sicher daran, dass dieser Prüfungsabschnitt existentielle Bedeutung für uns hatte. Viele Erinnerungen gibt es an unsere akademischen Lehrer und die mit ihnen verbundenen Anekdoten. Aus heutiger Sicht wird alles humorvoll gesehen und bei Seminargruppentreffen wieder ins Gedächtnis gerufen. Überhaupt war das Studentenleben voller unvergesslicher Erlebnisse. Die Einteilung in Seminargruppen hatte sich sehr bewährt und uns als Gruppe zusammengeschweißt mit dem Ergebnis, dass wir seit 1971 jährliche Seminargruppentreffen an wechselnden Orten in Deutschland veranstalten. Beruflich war ich Jahrzehnte mit der Hautklinik, der Urologischen Klinik und dem Institut für Biochemie verbunden. Im letzteren wurde der Grad des Dipl.-Med. und des Dr. med. erworben. Besonders gern erinnere ich mich an die Lehre und den Kontakt mit dem jungen Nachwuchs unseres Berufes. Die Studenten und Studentinnen der Fachrichtung Zahnmedizin sind durch mich über Jahrzehnte in die Dermatologie eingeführt worden. Unvergesslich sind auch die Erlebnisse bei der studentischen Ausbildung in Gondar/Äthiopien 1984/85. Alle wichtigen beruflichen Etappen (Promotion, Habilitation, Leibniz-Preis 1981, Virchow-Preis 1988, Berufungen 1985 und 1992, Forschungsprojekte der Deutschen Forschungsgemeinschaft, DFG usw.) sind mit der Universität Leipzig verbunden. Auch der private Höhepunkt der Familiengründung fand in Leipzig statt.   

Welche Bedeutung hat die Uni Leipzig heute für Sie?

Heute bin ich der Universität und insbesondere dem Universitätsklinikum als Alumnus verbunden und habe auf diesem Weg noch Kontakte zu früheren Kolleginnen und Kollegen. Die wichtigste Verbindung war (jetzt durch die Corona-Maßnahmen unterbrochen) das Seniorenstudium. Seit der Emeritierung wurden zahlreiche Vorlesungsreihen in den Fächern Geschichte und Musikwissenschaften besucht. 

Worüber haben Sie sich beim Jahrgangstreffen am meisten gefreut?

Auf das Treffen unseres Jahrgangs aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums unseres Studienabschlusses habe ich mich schon seit vielen Monaten gefreut, da sich dadurch die Möglichkeit ergab, die alten Kommilitoninnen und Kommilitonen wieder zu sehen. Ganz besonders habe ich mich darüber gefreut, wieder in der Anatomie sein zu können und den aktuellen Klinik-Campus zu erleben.

 

Prof. Dr. Hans-Jürgen Glander hat von 1965 bis 1971 Humanmedizin an der Universität Leipzig studiert. Er war der erste Andrologieprofessor im
Osten Deutschlands und Leiter des Funktionsbereichs Andrologie an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universität
Leipzig. Als er 1993 zum C3-Professor für Andrologie berufen wurde, hatte er sich in der Fachwelt bereits einen Namen mit dem weltweit erstem Nachweis von Bindungsmolekülen an Spermien erbracht und seinerzeit dafür den Virchowpreis erhalten, die höchste Auszeichnung für medizinische Forschung in der DDR.