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Cornelius Weiss habe ich als zielstrebigen, selbstbewußten und rational denkenden Menschen kennengelernt, der aber durchaus auch emotional und heftig reagieren konnte, wenn er meinte, zu sehr mit Dummheit konfrontiert zu sein. Er war zu der Zeit Rektor der Universität Leipzig, gleichzeitig war Georg Machnik Rektor der Universität Jena und ich der der Universität Halle. Selbstverständlich lernten wir uns schnell kennen und schätzen – und stellten fest, daß die drei benachbarten, traditionsreichen Universitäten in ihren jeweiligen Ländern ähnliche Probleme hatten: die Landesregierungen begannen, in den Hauptstädten weitere Universitäten zu gründen bzw. auszubauen trotz absehbar sehr begrenztem Wissenschaftsetat.

Es kam reihum zu regelmäßigen Treffen der Rektorate, gelegentlich auch in der Domstadt Naumburg inmitten des von den drei Universitäten gebildeten Dreiecks, großzügig eingeladen vom Oberbürgermeister Curt Becker. So existierte die Möglichkeit, vertraulich über die Ländergrenzen hinweg Erfahrungen auszutauschen und zu Absprachen bezüglich der Zusammenarbeit zu kommen. Im Jahr 1995 wurde das dann durch die Konstituierung des Universitätsbunds Halle-Jena-Leipzig zu einer dauerhaften Einrichtung, in dem bis heute erfolgreich in Forschung und Lehre kooperiert wird.

Cornelius Weiss war mit Leib und Seele ein Mann der Universität, er setzte sich mit ganzer Kraft für deren Erneuerung besonders im personellen Bereich sowie für die ungehinderte Entfaltung der Wissenschaft ein. Die Gemeinschaft der Wissenschaftler wird ihm wie selbstverständlich auch die Alma mater lipsiensis ein ehrendes Angedenken bewahren!