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Wann wird das Green Office an der Universität Leipzig weiter mit Leben gefüllt? Wie kann das wichtige Thema Nachhaltigkeit an der Alma mater spürbar vorangebracht werden? Welche Rolle spielt es in Studium und Lehre? – Diese Fragen beherrschten die Diskussion beim 9. Rundtischgespräch Nachhaltigkeit am Dienstag (31. Mai) im Hörsaal 8. Erstmals dabei war Prof. Dr. Matthias Middell, der neue Prorektor für Campusentwicklung: Kooperation und Internationalisierung, in dessen Verantwortungsbereich das Thema Nachhaltigkeit fällt. Er meldete sich zwar erst im zweiten Teil der Veranstaltung zu Wort, brachte aber ganz frischen Wind und neue Perspektiven in die Debatte ein.

Middell schwebt nach eigenen Worten eine „stabile Struktur“ für den Themenkomplex vor, der weit über das Green Office hinausgeht. Zunächst einmal müsse sich das Rektorat bis zum Sommer in einem knappen Papier auf eine Nachhaltigkeitsstrategie verständigen. Ist das geschehen, sollte nach Middells Vorstellungen eine Nachhaltigkeitskommission an der Universität Leipzig gebildet werden. „Das ist außerordentlich wichtig“, betonte er. Das Gremium, dessen Etablierung vom Senat zu beschließen sei, müsse die Nachhaltigkeitsstrategie in alle Fakultäten und Einrichtungen einbringen und schauen, wie sie dort ankommt. Die Kommissionsmitglieder hätten unter anderem die Aufgabe, sich zunächst einen Überblick über alle Daten und Bestrebungen zum Thema Nachhaltigkeit an der Universität Leipzig zu verschaffen, die Forschungsschwerpunkte daraufhin abzuklopfen und klimagerechteres Bauen zu thematisieren. „Wir sollten uns aber zunächst auf Dinge konzentrieren, die rascher umsetzbar sind“, schlug der Prorektor vor.

Stellenfinanzierung für Green Office noch unklar

Ein wichtiger Teil des Nachhaltigkeitskonzepts sei die Definition, in welchem Verhältnis die Kommission zum Green Office steht, das vermitteln und koordinieren soll. Es ist derzeit mit drei Studentischen Hilfskräften (SHK) ausgestattet, die beim Rundtischgespräch den aktuellen Stand der Bemühungen um diese zentrale Anlaufstelle in Sachen Nachhaltigkeit vorstellten. SHK Lisa Epp sagte, dass das Green Office zusammen mit anderen Projekten im Leibniz-Laden untergebracht sei und immer montags von 14 bis 16 Uhr eine Sprechstunde anbiete. „Als nächster Schritt ist jetzt die Finanzierung einer festen Stelle wichtig“, betonte sie. Aufgabe dieser Person sei es, in Zusammenarbeit mit den SHK ein Nachhaltigkeitsberichtswesen zu erstellen, öffentlichkeitswirksame Aktionen zu initiieren, den Internetauftritt des Green Office transparenter zu gestalten sowie Vernetzungs- und Anlaufstelle für alle Bestrebungen rund um das Thema Nachhaltigkeit zu sein.

Prorektor Middell bezeichnete die bisherige Arbeit der Teilnehmenden des Rundtischgesprächs als „sehr eindrucksvoll“, brachte aber zugleich die nüchterne Realität aufs Tapet: Momentan, so sagte er, sei die Finanzierung einer festen Stelle im Green Office noch völlig unklar. Zudem müsse es eine präzise Aufgabenbeschreibung für diese Stelle geben, die für die einzustellende Person auch umsetzbar sei. Kira Bartsch von der AG Nachhaltige Universität bot Middell die Unterstützung ihres Teams an, indem alle bisher gesammelten Informationen zum Thema Nachhaltigkeit an der Universität Leipzig gebündelt und ihm für seine weitere Arbeit zur Verfügung gestellt werden.

"Nägel mit Köpfen machen"

Luisa Heinrichs, ebenfalls SHK im Green Office, sprach in der Runde über die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt – eines Workshops, der kürzlich im Rahmen der Public Climate School stattfand. Sie und Epp hatten dabei Studierende gebeten, ihre Vorstellungen von der nachhaltigen Universität und Stadt Leipzig in 100 Jahren zu äußern. Es wurden Gebäude mit positivem Fußabdruck ebenso genannt wie ein grüner Campus, günstigerer Nahverkehr und nachhaltige Bildung, die als Querschnittsthema fest in die gesamte Lehre an der Universität verankert ist.

Dr. Dominik Becher berichtete von der noch laufenden Ringvorlesung im Studium universale zum Thema „Klima im Wandel“. Sie zeige, „wie jeder in seinem Bereich Nägel mit Köpfen machen kann“. Er lud alle Interessierten zur Abschlussveranstaltung des Vorlesungszyklus‘ am 13. Juli um 19 Uhr im Audimax ein: „Sind wir zukunftsfähig?“ ist die Podiumsdiskussion überschrieben, in der es um nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz an der Universität und in der Stadt Leipzig geht. Auch Prorektor Matthias Middell und Kanzlerin Prof. Dr. Birgit Dräger haben ihr Kommen bereits zugesagt.

Wenig später, im August, soll das nächste Rundtischgespräch Nachhaltigkeit stattfinden. Auf der Agenda steht eine Strategie-Debatte zum Nachhaltigkeitsberichtswesen.