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An der Medizinischen Fakultät sind im Wintersemester mehr als 400 neue Studierende der Human- und Zahnmedizin sowie der Pharmazie hinzugekommen. Mit 3.400 Studierenden insgesamt ist sie die größte Ausbildungsstätte in Sachsen für angehende Medizinerinnen und Mediziner sowie Pharmazeutinnen und Pharmazeuten. Professor Michael Stumvoll, Dekan der Medizinischen Fakultät, spricht über den Lehrbetrieb in Zeiten von Corona und den intensiven Austausch mit dem Universitätsklinikum Leipzig.

Wie sieht das Studium an der Medizinischen Fakultät mit den aktuellen Einschränkungen aus?

Zunächst einmal sind wir stolz darauf, dass keine Lehrveranstaltungen ausfallen. Der Großteil unserer drei Staatsexamensstudiengänge Humanmedizin, Zahnmedizin und Pharmazie wird, wie schon im Sommersemester, digital durchgeführt. Die Studierenden bekommen eine Fülle an digital aufbereiteten Lernmaterialien, vor allem in Form von Präsentationen, Screen- und Podcasts zur Verfügung gestellt. In Chats, Foren oder Videokonferenzen können sie mit den Lehrenden auch konkrete Fallbeispiele besprechen. Der Unterricht am Krankenbett lief im Wintersemester zunächst an, musste aufgrund der steigenden Infektionszahlen im November bis auf Weiteres auf Onlinelehre umgestellt werden. Dafür nutzen viele Lehrende nun Simulatoren oder Simulationspatienten, um dennoch annähernd direkt lehren zu können. Unsere LernKlinik ist da ein gefragter Ort. Ein Teil der vorklinischen und theoretischen Fächer sowie die pharmazeutischen Laborpraktika machen unter verschärften Sicherheitsmaßnahmen in sehr kleinen Gruppen in Präsenz weiter und justieren bei Bedarf nach. Der Unterricht am Patienten in der Zahnmedizin läuft nach kurzer Unterbrechung zur Anpassung des Hygienekonzeptes zeitnah wieder an. Das muss gut geplant und organisiert werden. Wir setzen alles daran, so schnell wie möglich einen normalen Unterrichtsbetrieb unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen aufzunehmen.

Welche Herausforderungen gibt es im Zusammenspiel mit dem Universitätsklinikum?

Die Sicherheit der Patientinnen und Patienten und der Studierenden steht in der jetzigen Situation an erster Stelle. Die Medizinische Fakultät setzt alles daran, trotz steigender Corona-Fallzahlen einen vertretbaren Lehrbetrieb durchführen zu können. Bei den Hygiene- und Schutzmaßnahmen ist der praktische Lehrbetrieb an die Vorgaben des Universitätsklinikums gebunden, das unterscheidet uns von anderen Fakultäten der Universität. Unter normalen Lehrbedingungen sind an den Wochentagen knapp 1.000 Studierende rund zwei Stunden für ihren Unterricht am Krankenbett im Klinikum unterwegs. Das lässt sich in der Corona-Pandemie nicht realisieren. Es bleibt oberstes Gebot, das UKL möglichst coronafrei zu halten. Die Zusammenarbeit von UKL und unserer Fakultät ist unter anderem durch den regen Austausch in einer Task-Force Covid-19 seit Beginn der Pandemie sehr engmaschig. Wir helfen und unterstützen uns gegenseitig. Das Gebot der Stunde lautet, dass sich alle an die Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen halten.

Wie können sich Studierende und Mitarbeitende der Medizinischen Fakultät mit ihrem Wissen in der Corona-Zeit engagieren?

Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland und die Initiative Medis vs. Covid-19 haben das Online-Portale match4healthcare entwickelt. Dort kann man sich registrieren und wird automatisch an Gesundheitseinrichtungen, wie Krankenhäuser und Praxen vermittelt, die Unterstützung brauchen. Vergleichbare Angebote für Unterstützungsmöglichkeiten gibt es auch seitens des Fachschaftsrates Pharmazie. Wir weisen die Studierenden in unserem Studierendenportal auf diese Möglichkeiten hin. Im Frühjahr unterstützten unsere Medizinstudierenden beispielsweise in der Corona-Ambulanz des UKL. Vorstellbar wäre auch, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fakultät in UKL-Testlabors aushelfen, sofern sich hier personelle Engpässe abzeichnen sollten.