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Die Wissenschaftler:innen der Medizinischen Fakultät dürfen ihre Forschung zu den langfristigen Folgen einer SARS-CoV2-Infektion weiter vertiefen. Die Studie zu Long-Covid, die seit Mai 2021 unter der Leitung von Prof. Dr. med. Markus Löffler läuft, wurde nun bis Ende 2025 verlängert. Die Mittel aus der Landesforschungsförderung für das Projekt an der Universitätsmedizin Leipzig wurde von bisher 500.000 Euro auf insgesamt 2,5 Mio. Euro aufgestockt.

Die zweite bis fünfte Welle der Corona-Pandemie hat die sächsische Bevölkerung besonders stark betroffen. Einer von 250 Bürger:innen in Sachsen ist an oder mit der Infektion verstorben. Die Langzeitfolgen der Virusinfektion sind in wesentlichen Aspekten unbekannt. Nicht wenige Betroffene aller Altersklassen klagen nach einer überstandenen SARS-CoV2-Infektion über langanhaltende Symptome wie ständige Erschöpfung, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder neurologische Ausfälle wie Geschmacks- und Geruchsverlust. Dabei sind die Symptome und Einschränkungen, die unter dem Begriff Long-Covid zusammengefasst werden, unterschiedlich stark ausgeprägt.

Studienleiter Prof. Markus Löffler erklärt: „Die Erforschung der Long-Covid-Erkrankung steht am Anfang. Die Krankheit betrifft vor allem Personen im berufsfähigen Alter oft unabhängig von der Schwere des Krankheitsverlaufs. In unserer Studie erforschen wir die neurologischen und psychischen Langzeitfolgen einer Covid-Infektion. Wir erfassen hierbei Erkrankte aus allen Infektionswellen seit 2021. Der Vergleich mit nicht erkrankten infizierten und nicht-infizierten Personen ermöglicht ein tieferes Verständnis. Mit diesem Forschungsansatz haben wir in Deutschland eine Sonderstellung.“

Um Patient:innen mit Post-Covid-Symptomen künftig besser therapieren oder Komplikationen im besten Fall vorbeugen zu können, werden unter anderem Gesundheitsdaten von 400 Menschen, die eine Corona-Erkrankung durchgemacht haben, mit denen verglichen, die nicht mit COVID infiziert waren. Die aktuelle Studie der Universitätsmedizin Leipzig untersucht vor allem kognitive und psychische Langzeitfolgen einer Infektion. Das Forschungsprojekt wird über einen längeren Zeitraum klinische Daten liefern, welche es ermöglichen, geeignete diagnostische Prozesse zu entwickeln, um Risikokonstellationen zu erkennen.

Vertiefte Untersuchung des Gehirns und der Immunität

„Bisher haben wir bereits über 200 Long-COVID-Patienten eingeschlossen und untersucht. Wir werden mindestens weitere 200 Erkrankte aus der vierten und fünften Welle einschließen und langfristig nachuntersuchen“, sagt Prof. Löffler. Bei ausgewählten Personen werden die Universitätsmediziner:innen mit Unterstützung des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften umfangreiche und innovative MRT-Untersuchungen des Gehirns, sowie mit dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie vertiefte Untersuchungen zur Immunitätslage durchführen.

Das Besondere der Studie ist die enge Zusammenarbeit der neu eingerichteten Post-COVID-Hochschulambulanz am Universitätsklinikum Leipzig, mit der LIFE Adult-Studienambulanz an der Medizinischen Fakultät. Die LIFE Adult-Studie als Teil des Leipziger Zentrums für Zivilisationserkrankungen ist eine langfristige Kohortenstudie, die sich mit der Entstehung von Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz, Depression oder Allergien beschäftigt.

„Mit dieser Fokussierung auf Neurokognition und mit der Einbeziehung einer bevölkerungsbezogenen Vergleichskohorte haben wir in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal“, erklärt Prof. Löffler. Eine weitere enge Zusammenarbeit besteht mit dem Netzwerk der Allgemeinärztlichen Lehrpraxen der Universitätsmedizin. Mit diesem Projekt wird die epidemiologische Forschung am Standort gestärkt. Mit ersten vorläufigen Ergebnissen ist Ende des Jahres zu rechnen.